“Die letzte Ernte” – (M)ein Frankfurter Hörbuch

Na Freunde, wie habt ihr die (gewonnene) Zeit des “Lockdowns” und des Zuhause-Bleibens so verbracht? Habt ihr die Fremdsprache in Angriff genommen, die ihr schon immer einmal lernen wolltet, habt ihr einen Roman geschrieben oder endlich eure Gitarre vom Staub befreit?

Wir alle haben sie wohl: Die großen und kleinen Herzensangelegenheiten, für die im Alltag doch immer viel zu wenig Zeit war.

Auch ich hegte schon einige Zeit lang einen Wunsch. Nämlich den, eine meiner Kurzgeschichten zu vertonen. Gesagt, getan: Ich habe mir Ende April ein kleines Home-Studio eingerichtet und “Die letzte Ernte” als Hörbuch eingesprochen – eine Geschichte, die von meiner eigenen Kindheit inspiriert wurde und die Frage aufwirft, was aus all denen wurde, die noch vor einigen Jahrzehnten auf den heimischen Streuobstwiesen dafür sorgten, dass tonnenweise Äpfel ihren Weg in die Keltereien fanden. Und davon mitunter sogar leben konnten.

Die drei Teile der Geschichte findet ihr auf YouTube, und zwar hier:

Glücklich ist, wer so wundervolle Menschen kennt wie ich:
So arrangierte mein Freund Michael kurzerhand eine musikalische Begleitung, und das Intro hat Daria als beste Frau von allen eingesprochen.

Viel Freude euch beim Lauschen, Freunde!

Einladung zum Zweiten: Ein Literatur-Tipp für den Herbst

Drei Jahre sind vergangen, seit der Größenwahn-Verlag mit der “Frankfurter Einladung” eine Anthologie von Kurzgeschichten und Gedichten auf den Büchermarkt geworfen hat. Ein heterogenes Autoren-Kollektiv setzte damals einzelne Stadtteile als Handlungsort in Szene – einheimische Rezepte machten die literarische Ode an die Stadt perfekt.

2019 legt der Verlag nach: Mit der zweiten Ausgabe der “Frankfurter Einladung” rücken nicht allein Stadtteile, vielmehr ganz konkrete Orte in den Fokus der Handlungen und Gedanken. Pünktlich zum Beginn der verregneten Tage könnt ihr als Leser wieder tief in die Seele unserer Stadt eintauchen, ganz ohne euer Bett oder eure Coach zu verlassen. Auch ich selbst – und darüber freue ich mich besonders! – durfte zwei Geschichten zum Gesamtwerk beitragen….

44 Orte. 44 Geschichten.

Niemand wählt einen Schauplatz, der ihm völlig gleichgültig ist, als Ausgangspunkt für eine Erzählung oder ein Gedicht. Die Beziehung zum Ort ist zum Schreibimpuls geworden”



Herausgeberin Susanne Konrad beschreibt in ihrem Vorwort sehr treffend ihr Anliegen, in der zweiten Ausgabe ihrer “Einladung” statt einzelner Stadtteile die echten Herzensorte ihrer Autoren in den Vordergrund zu rücken. Vom Hauptfriedhof zu den alten Cassella-Werken, von einem Bücherschrank in Bornheim bis zur Wörthspitze in Frankfurt-Höchst: Vierzig ortsansässige Autoren erwecken in der Angang Oktober erschienen Anthologie ganz unterschiedliche Flecken der Stadt zu literarischem Leben. Dabei, so finde ich, ist für jeden Leser etwas dabei. Der gemeine Neu-Frankfurter kann seine Wahlheimat auf besondere Art und Weise kennen lernen, der Alteingesessene dagegen wird erkennen, dass jedem so oft passierten und doch kaum beachteten Ort ein Zauber innewohnen kann.

Geschichten auch aus meiner Feder…

Tja, ich mag es nicht verheimlichen:
Auch ich bekam die Chance dazu (an dieser Stelle ein riesengroßer Dank an dich, Anette!), als einer der 44 Autoren auch zwei meiner Geschichten zum Gesamtwerk beizusteuern.

Für mich fühlt es sich sehr gut an, zwischen all den spannenden Geschichten und Gedichten auch zwei meiner eigenen Werke zwischen dem Buchdeckeln zu finden. Ein junger Mann steckt den Koreanischen Pavillon in Brand und ein altgedienter Lokomotivführer ist seiner Ehe müde und findet an einer Trinkhalle neben Erfüllung noch ganz anderes…

Vielleicht findet ja auch ihr Gefallen an meinen beiden Beiträgen? Findet es heraus und gönnt euch das just erschienene Buch. Was gibt es in dieser Jahreszeit schon schöneres, als es sich am ganz persönlichen Lieblingsort (womit eine Brücke geschlagen wäre) bequem zu machen und in ein tolles Buch zu versinken?

Die “Frankfurter Einladung 2” gibt es ab sofort beim Buchhändler in eurer Nachbarschaft, direkt beim Verlag oder notfalls auch bei Amazon.

Aufhängen, freirubbeln & erleben: Frankfurt entdecken mit “I LOVE TO DO”

Wer mich kennt, der weiß:

Ich bin ein unternehmungsfreudiger Kerl mit einer ausgeprägten Leidenschaft für meine Heimatstadt und To-do-Listen. “Alright”, werdet ihr euch nun vermutlich denken. “das freut uns ja sehr für dich. Aber weshalb gleich einen Artikel darüber schreiben?”

Hier kommt eine alte Bekannte aus meiner Schulzeit ins Spiel. Diese ist zwischenzeitlich nicht nur groß geworden, sondern auch auf die pfiffige Idee für einen ganz besonderes Poster gekommen. Ihr wisst schon, diese Dinger, die ihr früher aus der BRAVO gerissen und über euer Bett gehangen habt! Dieses hier kombiniert jedoch praktischer Weise meine beiden Leidenschaften mit meiner Unternehmungslust und ist obendrein ein echter Hingucker.

Könnt auch ihr über euch selbst sagen: “I love to do!”?
Na denn Obacht!

Ein Poster, zehn Mal Lebensfreude: Ein Muss für Urgesteine und Eingeplackte

Ihr kennt das: Da ist man neu in einer Stadt, findet mit Ach und Krach den Weg zur Arbeit – und bestenfalls auch wieder zurück. Ansonsten aber gleicht die neue Heimat einem Labyrinth aus U-Bahnhöfen, Häuserzeilen und Einkaufspassagen.

Auch für längst “eingeplackte” Frankfurter gleicht die eigene Stadt oft einem Flickenteppich – bestehend aus Wohnung, Arbeitsplatz, Zeil und der Lieblings-Kneipe mit dem günstigen Export. Und ansonsten gibt’s die Couch. Das ist zwar sehr bequem, aber in etwa so spannend wie die Wiederholung einer Folge der “Schwarzwaldklinik”.

Wie also aus diesem Trott ausbrechen und die schönsten Flecken der Stadt abseits der Alltags-Stationen entdecken?

Ein Poster schafft Abhilfe!

Mit einem Poster von I LOVE TO DO ist genau das endlich kein Problem mehr. Denn nicht nur, dass das klassisch-zeitlose Motiv unserer Skyline echter Eye-Catcher für eure übertrieben teure Bude ist, auch liefert es euch gleich zehn Ideen für neue Entdeckungen in allen Lebenslagen. Ob Hunger, Durst oder die Lust auf Grün: Die Macher haben für euch zehn “Must-do’s” auf das Poster gepackt, welche auch eingefleischte Frankfurt-Fans wie ich bedingungslos unterschreiben. Ich will ja nicht spoilern, aber: Oh ja, das Poster weiß ganz genau, wo ihr Frankfurt erst so richtig lieben lernen könnt!

Bevor es rausgeht, noch mal schnell checken: Wo soll es heute hingehen?

Der Clou an der Sache:

Abhak-Junkies wie ich können nach jedem Erlebnis ein zugehöriges Herz freirubbeln. So habt ihr perfekt im Überblick, was ihr schon unternommen habt – und welche Überraschungen eure Lieblingsstadt noch für euch bereithält.

Außerdem sorgt das A2-Poster für neidische Blicke bei euren Besuchern und für viele Möglichkeiten, diese zu bespaßen.

Mainrausch-Fans sparen Geld

Worauf also noch warten? Sicherlich habt ihr noch eine weiße Wand, einen Kleiderschrank oder eine Küchentür, die so sehr nach neuer Deko lechzt wie ihr nach frischen Ideen für Unternehmungen.

Freitagsmarkt auf dem Friedberger Markt? Check!

Das Beste zum Schluss:

Wenn ihr euch jetzt dazu entschieden habt, eure neue Heimat kennen zu lernen oder eure längst in euer Herz geschlossene Lieblingsstadt neu zu entdecken, dann könnt ihr bares Geld sparen! Oder aber ihr seid auf der Suche nach einem tollen Geschenk? Et voila, hier habt ihr eines!

Ein Klick auf diesen Link, und das Poster macht sich für einen um zehn Prozent reduzierten Preis auf seinen Weg zu euch.

Ich wünsche euch schon jetzt ganz viel Freude beim Staunen, Entdecken, Bewundern und Genießen!














Neues bei MainBook: Meine Lesetipps für den März

Im März 2019 hat sich die Sonne zwar vereinzelt aus dem Winterschlaf zurückgemeldet, doch können Wind und Regen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Frühling noch ein wenig auf sich warten lässt. Ideale Bedingungen also, um es sich auf dem Sofa oder im Lieblingscafé bequem zu machen und sich in Geschichten zu verlieren!

Echte Lokalpatrioten greifen hierbei freilich zu Frankfurter Lektüre – so wie diesen beiden druckfrischen Büchern aus dem Hause Mainbook, die ich euch nun vorstelle.

Robert Maier: “Virus Cop – Der Tote an der Nidda”

Mit “Pankfurt” veröffentlichte Robert Maier im Jahr 2016 seinen ersten Roman. Damals konnte ich nicht anders, als das Debut an dieser Stelle in den höchsten Tönen zu preisen und euch wärmstens ans Herz zu legen. Auf das zweite Werk aus Maiers Feder war ich also ganz besonders gespannt.

Dieses ist im Februar 2019 erschienen, trägt den TItel “Virus Cop – Der Tote an der Nidda” und ist laut Verlag der Auftakt zu einer Serie von Geschichten um den Ruheständler Olaf, dessen Sohn Tobias Kommissar bei der Kripo ist.

Worum geht’s?

Tobias hat’s nicht immer einfach: Seine Kollegen nehmen ihn nicht so recht für voll. In den Augen seines Vaters hat er sich ohnehin für den falschen Beruf entschieden – doch jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, möchte Olaf ihm ein wenig unter die Arme greifen.Als der namensgebende Tote an der Nidda gefunden wird, wittert er seine Chance: Als IT-Experte installiert er einen Virus auf Tobias’ Diensthandy, der ihm Informationen zuspielt und den Zugriff auf polizei-interne Dokumente gestattet.

Gemeinsam mit seinem alten Freund Gottfried, Frankfurter Urgestein und trotz seiner Krebserkrankung geschäftlich in aller Welt unterwegs, beginnt Olaf auf eigene Faust zu ermitteln. Der Plan ist, Tobias mit den Ergebnissen des Alleingangs zu versorgen und ihn am Ende als den Helden darstellen zu lassen, der den Mörder oder die Mörderin schnappt und in Polizeikreisen endlich Anerkennung findet.

Dazu begibt sich Olaf nicht nur auffällig oft in Apfelweinwirtschaften, sondern auch ins studentische Milieu: Der Tote, stellt sich heraus, war nämlich ein begabter Physikstudent. Als es Olaf gelingt, den Laptop des Opfers zu hacken, nehmen die Dinge ihren Lauf – und gemeinsam mit Gottfried wühlt er sich nicht nur durch die familiäre Vergangenheit des Toten, sondern erlebt auch manch erotisches Abenteuer…

Mein Fazit

Ein Vater installiert einen Trojaner auf dem Diensthandy seines Sohnes, welcher bei der Polizei arbeitet – und greift auf interne Informationen zurück, um auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Puh – es hat ein wenig gedauert, bis ich mich auf dieses Setting einlassen konnte.

Sowohl Vater Olaf als auch Sohnemann Tobias scheinen mir recht dünn gezeichnet. Abgesehen davon, dass die beiden eine gemeinsame Junggesellenbude bewohnen – Tobias’ Mutter kam bei einem tragischen Autounfall ums Leben – bleiben weite Teile der Charaktere über das Buch hinweg verborgen. Großartig willensstark und kämpferisch zeigt sich dagegen Olafs alter Freund Gottfried, dessen Unterhaltungswert mich beim Lesen ausnahmslos zum Schmunzeln brachte.

Die Nebenfiguren erscheinen mir ein wenig arg klischeebehaftet. Ob alkoholkranker Onkel, arroganter Professor oder die Professor-Gattin, die ihre Sinnlichkeit für ihre ganz eigenen Ziele benutzt: Hach, das ist dann doch ein wenig ausgeleiert.

Ein fremdgesteuerter Polizist: Ja, diese frische Grundidee hat Potential und verspricht noch weitere Abenteuer von dem altgedienten IT-Experten Olaf, dessen krebskranken Freund und natürlich Tobias, der sich mühsam seinen Stand in der Kriminalpolizei erarbeitet. Schade aber, dass in diesem ersten Teil der Reihe die Idee des “Virus Cops” nur selten zum Treiber der Geschichte wird. Für die Fortsetzung wünsche ich mir, dass der “Virus” noch viel mehr zum Aufriss der Erzählung wird. Dennoch bin ich gespannt darauf, ob Gottfried genesen und zum Bestandteil neuer Abenteuer werden wird.

Die liebevoll eingestreuten Episoden in mir allzu gut vertrauten Frankfurter Räumlichkeiten und Ortschaften können allerdings jede Durststrecke und Klischee-Kauerei entschädigen. Ja, auch das Buchcover, welches Erinnerungen an schlecht gestaltete Hüllen von Computerspielen aus den frühen Neunzigern erinnert. Wenn die Romanhelden in Sachsenhäuser Wirtshäusern versacken, in Bockenheimer Studenten-WG’s einfallen und sich mit Alkoholikern in – na klar! – Griesheim herumärgern, dann lacht das Frankfurter Herz.

Versierte Krimi-Fans können sicherlich zu ausgeklügelterer Lektüre greifen – eingefleischte Frankfurter kommen an diesem Buch jedoch nicht vorbei. Alle anderen indes dürfen sich auf das zweite Abenteuer des “Virus Cop” freuen, in dem kleine Schwächen hoffentlich ausgebügelt sind und die Idee des “Virus-Cop” ein wenig mehr in den Vordergrund rückt. Dass Maier schreiben kann, hat er mit “Pankfurt” schließlich eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Da geht noch was!

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Andreas Heinzel: “Herr Neumann will auf den Olymp”

Auch das zweite Buch, das ich euch heute vorstellen mag, ist das zweite “Kind” seines Autors. Das Debut von Andreas Heinzel, “Die Monarchos”, wurde im Jahr 2016 bei mainbook publiziert. Mit “Herr Neumann will auf den Olymp” legt der gebürtige Frankfurter nun eine Geschichte nach, auf die man erst einmal kommen muss.

Worum geht’s?

Die Handlung entführt uns in eine Post-Feldmann-Ära, genauer: In eine Zeit, in der Frankfurt von einem hippen Oberbürgermeister regiert wird. Balthasar Neumann ist ein smarter Typ, bekennend schwul und wird von den Frankfurtern nicht nur für sein Lächeln geliebt. Analogien zu Klaus Wowereit sind natürlich bloßer Zufall!

Allerdings hat “Balla”, wie die Frankfurter ihr Stadtoberhaupt aufgrund seiner Extrovertiertheit liebevoll nennen, auch eine andere Seite: Durchaus narzisstisch veranlagt, träumt er im Stillen von einem “Groß-Frankfurt”, in dem der Hochtaunuskreis, Darmstadt und Hanau nur noch Stadtteile der Mainmetropole sind.

Der Protagonist denkt eben gerne groß. So groß, dass er auch vor einer Bewerbung für die olympischen Sommerspiele nicht zurückschreckt. Gemeinsam mit seiner rechten Hand, dem gewieften Lebemann Stefan Drosdorf, klügelt er mit “Five for Frankfurt!” nicht nur einen taffen Slogan aus, sondern kann das Olympische Komitee mit einem aufwendig gedrehten Image-Film von Frankfurt als Austragungsort überzeugen. Dass beim Film mitunter mit recht fragwürdigen Mitteln gearbeitet wurde, muss ja niemand wissen

Nachdem die Stadt den Zuschlag bekommen hat, fangen die Probleme an: Der ganze Einfallsreichtum des “Frankfurter Olympischen Komitees (FOK)” ist gefragt, wenn es beispielsweise darum geht, einen geeigneten Platz für das Olympiastadion zu finden. Auch für das olympische Dorf will ein adäquater Platz gefunden werden – was sich schwierig gestaltet. Dass die Nachbargemeinde Maintal wenig begeistert von Neumanns Idee ist, das Stadion kurzerhand auf dortiger Fläche zu errichten, ist nur der Anfang einer Welle der Widrigkeiten.

Da ist zum Beispiel der Stadtkämmerer Beierle, der vor explodierenden Kosten warnt und Neumann dazu zwingt, sämtliche Gelder für Reparationen von Straßen und Spielplätzen auf Eis zu legen. So wird auch Kindergärtnerin Britta zu Neumanns Widersacher, weil dieser die Rutsche ihres Kindergartens nicht in Schuss bringen lässt. Kurzerhand bildet sie eine Protestbewegung gegen die olympischen Spiele. Ob Stefan Drosdorf sie mit einer Charme-Offensive für das Projekt einnehmen kann?

Neumann verliert indes zusehends die Nerven. Als endlich ein Platz für das olympische Dorf gefunden ist, will ausgerechnet ein altes Ehepaar sein Haus nicht räumen, um Platz für die Baustelle zu machen. Die Kosten gleiten langsam aus dem Ruder, und auch Drosdorf stößt an seine Grenzen. Als dann noch ein findiger Manager einer US-amerikanischen Burger-Kette den olympischen Rummel in Frankfurt für eine an Absurdität kaum zu überbietende Marketing-Kampagne nutzt, drohen dem Oberbürgermeister die Dinge endgültig aus der Hand zu gleiten…

Mein Fazit

Kinder, was habe ich gelacht! “Die folgende Geschichte ist von vorne bis hinten an den Haaren herbeigezogen”, schreibt der Autor im Epilog. Eine maßlose Untertreibung! Okay, ich gebe zu, dass ich einige Seiten gebraucht habe, um mich auf das hanebüchene Setting einzulassen.

Der Romanheld ist mir dann aber mitsamt seiner Gefolgschaft direkt ans Herz gewachsen. Vom selbstverliebten Oberbürgermeister bis hin zur jungen Architektin des Stadions sind sämtliche Figuren in ihren Macken und Eigenarten derart liebenswürdig gezeichnet, ihre vielen Konflikte sind selten hervorsehbar, doch immer glaubwürdig. Das Erzähltempo ist flott, schnell wechseln sich Handlungsstränge ab und immer wieder werden neue Nebenschauplätze eröffnet.

Die Handlung wirkt auf eine positive Art und Weise konstruiert – was sich vor allem zum Ende der Lektüre hin bemerkbar macht, wenn auch Schicksal und Beweggründe einer jeden noch so kleinen Nebenfigur restlos aufgeklärt werden. Kaum, dass ich das Buch aus der Hand gelegt hatte, war ich fast ein wenig traurig darüber, dass das Geschehen nur Fiktion ist und Frankfurt wohl vorerst keinen ausgeflippten “Balla” als Stadtoberhaupt bekommt. Auch von den olympischen Sommerspielen in meiner Stadt werde ich wohl nur träumen dürfen.

“Die tolldreiste Geschichte, wie Frankfurt die Sommerspiele bekam”: Selten hat mich Satire so gut unterhalten, ohne dass sie auf Kosten der Spannung agiert. Selbst Nicht-Frankfurtern sollte Heinzels Zweitveröffentlichung den einen oder anderen lauten Lacher entlocken.

All das macht “Herr Neumann will auf den Olymp” zu meiner größten Empfehlung für den März 2019. Chapeau für diese Romanidee – da muss’ man erst mal drauf kommen!

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Drinkin’ like a Local: Durch den Tag mit Getränken aus der Region

Bye, bye, Getränke-Einerlei:
Zunehmend werden die Platzhirsche von Großkonzernen wie Tchibo, Pepsi, Warsteiner, Absolut & Co von jungen Unternehmern herausgefordert, die mit frischen Ideen und lokalem Einschlag um eine urbane Käuferschicht werben.

Auch ich konnte mich selten meiner Neugierde verwehren, wenn ich im Einzelhandel oder auf Veranstaltungen auf mir bislang unbekannte Etiketten stieß. Die Frankfurter “Getränke-Szene”, das muss man sagen, hat längst ein beachtliches Ausmaß erreicht. Vom Kaffee über Limonaden bis hin zum “harten Zeug” – längst kann der gemeine Konsument auf Erzeugnisse lokaler Produzenten zurückgreifen.

Grund genug für mich, den Selbstversuch zu wagen: Ich möchte einen ganzen Tag lang ausschließlich Getränke von kleineren Herstellern aus meiner Stadt süffeln. Noch weiß ich nicht, ob das eine gute Idee von mir ist – findet ihr es mit mir heraus?

 

Hoppenworth & Ploch: Kaffee vom Deutschen Röstmeister

Wer könnte jemals der Behauptung widersprechen, dass der erste Schluck Kaffee am Morgen der schönste Genuss-Moment des ganzen Tages sei?

Auch in der Stadt des Apfelweins wird seit langer Zeit Kaffee geröstet. Während die Traditionshäuser “Wacker” und “Wissmüller” schon seit über 100 Jahren den wunderbaren Duft des schwarzen Goldes verströmen lassen, ist “Hoppenworth & Ploch” noch recht neu im Geschäft. Davon zeugt auch, dass die Rösterei ihre Produkte im Hipster-Sprech als “Craft Coffee” vermarktet. Neben einer Filiale am Uni-Campus Westend betreiben die jungen Geschäftsführer auch ein Café in der Friedberger Landstraße, in dem Dienstag für Dienstag die aus aller Welt importierten Bohnen geröstet werden. Bei deren sorgfältiger Auswahl achtet die Rösterei insbesondere auf faire Arbeitsbedingungen auf den Plantagen, exzellente Qualität und nachhaltigen Anbau.

Freilich spiegelt sich dies auch in den Preisen wieder. 8,90 Euro blättere ich für 250 Gramm von Filterkaffeebohnen der Sorte “Hunapu” aus Guatemala hin. Das auf die Verpackung gedruckte Versprechen von Aromen von Orange, Himbeere und Bourbon weckte meine Neugierde.

Wie gut, dass ich als Kaffee-Fetischist auch eine entsprechende Mühle mein Eigen nennen darf!

Schon nach dem Öffnen des weißen Beutels strömt mir der Duft entgegen, für den ich im Zweifel töten könnte. Mag sein, dass ich die goldene Plakette auf der Packung meine Wahrnehmung trübt, aber: Mein feines Näschen kann gar nicht anders, als das zu erschnüffelnde Aroma als ganz und gar meisterlich zu empfinden!

Niemand geringeres – davon zeugt das goldene Siegel – als der Deutsche Kaffee-Röstmeister (was es nicht alles gibt!) Kilian Seger zeichnet sich für das schwarzbraune Gold verantwortlich, welches morgens um 11 bei mir zu Hause durch den Filter fließt. Vielleicht ist es wie beim Wein, vielleicht schmeckt man nur das, was man zu schmecken glaubt, aber: Als ich die Tasse zum Mund führe, schmecke ich schon Orange, Himbeere und Bourbon, bevor ich überhaupt genippt habe. Kaffeetrinken kann eben so viel mehr sein, als sich hastig am Bahnhof am Vollautomaten ein Heißgetränk zu ziehen oder heißes Wasser durch eine Kapsel “Jacobs Krönung” laufen zu lassen.

Ja, Genuss hat seinen Preis – im Falle von “Hoppenworth & Ploch” bin ich aber gern bereit, für den Genussmoment ein wenig tiefer in die Taschen zu greifen. “‘Made in Frankfurt’ kann so köstlich sein!”, denke ich mir, während ich noch einen Schluck nehme und mir anschließend die erste Zigarette des Tages anzünde. Heute wird ein guter Tag.

 

Hipster-Brause ohne Zusätze: “Yari Mate”

Auch der beste (All)tag zehrt gelegentlich an den Kräften. Mitunter sehnt sich der junge Großstädter also nach aufputschenden Hilfsmittel. Obendrein ist – vor allem, wenn’s draußen warm ist – eine kalte Erfrischung immer gern gesehen und ganz allgemein ‘ne feine Sache.

Nun sind Mate-Getränke schon längst kein alleiniges Stilmittel von Teilnehmern von Hacker-Kongressen und der Jutebeutel-Avantgarde der Hipster in Berlin-Mitte mehr. Längst ist die Flasche “Club Mate” vom Statement zu dem verkommen, was es ist: Ein Erfrischungsgetränk. Auch ich halte mich zuweilen lieber ganz klassisch an einer Coke Light fest, da mir nach einem Blick auf die Nährwerttabelle der Mate-Brausen meist der hohe Zuckerzusatz sauer (oder besser:süß) aufstößt.

Ein junger Spross auf dem weiten Feld der Mate-Getränke hat in mir somit einen dankbaren Abnehmer gefunden, denn:

Dass die großen Hersteller nicht bei der Verwendung von Extrakten, künstlichen Aromen, Farbstoffen und eben Zucker geizen, war Richard Theilen und seinem späteren Geschäftspartner Florian ein Dorn im Auge.

“Wir waren vom gesundheitlichen Benefit und der aufputschenden Benefit von Mate trotzdem immer überzeugt”, erzählt er mir im Gespräch. Er hat sich gefragt, weshalb niemand einfach natürliche Zutaten in heißem Wasser aufkochen und abschließend abfüllen wollte. “Also haben wir das einfach selbst gemacht”, lacht er und betont die gemahlene Ingwer-Wurzel und den Saft frisch gepresster Zitronen als besonderes Geschmacks-Gimmick. “Yari Mate” war geboren!

Die Natürlichkeit, die schmecke man, versichert mir Richard. Außerdem – und nun werde ich hellhörig – sei “Yari Mate” ein kalorienarmes Getränk, obwohl keine synthetischen Süßungsmittel zugesetzt seien. “Das Zusammenspiel von gerösteten Mate-Teeblättern, der Ingwer-Wurzel und dem frischen Hauch der Zitrone ist ein wahres Geschmackserlebnis”, versichert mir Richard Theilen. “‘Yari Mate’ ist ein ehrliches Getränk und schmeckt am besten nach dem Training – eiskalt, versteht sich!”

Okay, überzeugt, ich wage den Geschmackstest. Auch meine Flasche ist eiskalt angehaucht, als ich sie aus dem Kühlschrank nehme. Am späten Nachmittag hänge ich in kleinem Formtief fest; für ein anstehendes Interview wäre ein kleiner energetischer Push nicht schlecht. Ein kurzer Blick aufs Etikett: Mit 19 kcal und 4,3 Gramm Zucker je 100 Milliliter verfügt auch “Yari Mate” noch über deutlich mehr Brennstoff als meine Coke Light, zeigt sich aber gegenüber vergleichbaren Produkten deutlich schlanker.

Bereits beim ersten Schluck hebt sich “Yari Mate” deutlich vom gewohnten Geschmack ab. Im Direktvergleich mit “Club Mate” fällt vor allem auf, dass hier deutlich weniger Zucker drinsteckt. Da keine Farbstoffe zugesetzt werden, erstrahlt das hessische Gebräu aber statt in goldgelb in bräunlich-trüb. Hier geht’s allerdings um den Geschmack, und der ist tatsächlich voll und ganz von Ingwer und Zitrone geprägt. Zusammen mit dem altbekannten Touch von Mate-Tee ergibt das ein tatsächlich erstaunlich natürlich schmeckendes Getränk, das ganz ohne extreme Nuancen auskommt und genau deswegen einen runden Eindruck macht.

Ob ich nach dem Genuss der handlichen 330ml-Flasche tatsächlich den ersehnten Power-Boost erlangt habe, kann ich eine halbe Stunde später noch nicht genau sagen. ‘Ne leckere Erfrischung war die “Yari Mate” aber auf jeden Fall. Und dass sich die Brause mit mir gemeinsam eine Heimat teilt, macht sie für mich umso sympathischer. Cheers!

 

Feierabend: Darauf ein “Frankfurter Helles” !

Zum Feierabend gönnt sich Otto-Normaltrinker ja gerne mal ein Bierchen. Ich als Vollblut-Frankfurter dagegen läute den Abend dagegen lieber mit ‘nem Schoppen ein. Nur, wenn ich mich hin und wieder jenseits des Apfelwein-Äquators befinde, greife ich notgedrungen auf ein Hopfengetränk zurück. Am liebsten trinke ich dann ein “Helles”, besonders gern eines der süffigen aus Bayern.

Neben den Binding-Klassikern in Form von Pils ist mit dem “FXXXXFXXXXR Helles” – was sich wohl hipper lesen soll als “Frankfurter Helles” – nun auch ein helles Bier aus meiner Heimatstadt erhältlich. Nun ja, zumindest ein als Frankfurter gebrandetes: Das Etikett der Flasche im Wurfgranaten-Format verrät, dass das Bier in Hallerndorf gebraut und abgefüllt wird. Da die Macher des “Margarete” aber in aller Regel über ein gutes Händchen in Sachen Genuss verfügen, bin ich bereit, aus meiner Routine auszubrechen und mir statt ‘nem Sauergespritzten ein abendliches Bier einzugießen.

Das gelingt mir erstaunlich gut, die Schaumkrone sitzt, ein Bier wie aus der Fernsehwerbung. “Wir haben ein Helles gebraut, das man jeden Tag und überall trinken kann”, preisen die Macher auf ihrer Homepage an.

Nach einem ersten Schluck befinde ich: Dieses Helle schmeckt nicht halb so süffig wie seine bayrischen Verwandte von Augustiner, Tegernseer & Co. Allerdings auch nicht so herb wie das von mir verhasste Pils.

Am Ende der Flasche fälle ich folgendes Urteil:
Das Etikett gefällt mir super, der stilisierte Adler passt zu einem modernen Bier aus meiner Heimatstadt. Auch schön, bei all dem ganzen Craftbeer-Hype ein einfach gemachtes, grundsolides Getränk in den Händen zu halten. Das Bier selbst schmeckt mir nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass ich deswegen nicht mehr auf die bewährten Bayern zurückgreifen würde. Bei aller Sympathie für das Produkt: Morgen gibt’s für mich zum Feierabend wieder Ebbelwoi. Gut möglich aber, dass passionierte Biertrinker ihre dauerhafte Freude am neuen “Hellen” aus Frankfurt haben.

 

Nach mir die Gin-Flut: “Bembel Gin” versüßt den Abend

Aufmerksamen Lesern dieses Blogs ist es nicht entgangen: Ich bin großer Verfechter des Apfelweins. Meine Vorliebe für Gin dagegen ist eine privatere. So begieße ich besonders schöne Tage am liebsten mit einem Gin Tonic. Nicht, dass das ein Alleinstellungsmerkmal wäre: Der Hype um die Spirituose ist noch immer ungebrochen, immer neue Marken springen auf die Gin-Welle auf. Schwierig, da den Überblick zu behalten.

Den brauche ich zum Glück aber gar nicht. Mein absoluter Liebling nämlich ist der Bembel Gin, dessen Macher sich selbst als Apfelwein- und Gin-Liebhaber bezeichnen. Nichts lag ihnen näher, als ihre beiden Leidenschaften zu vereinen. Mit dem “Bembel Gin” haben sie daraufhin ein Produkt erschaffen, das nicht nur einzigartig schmeckt – sondern auch einzigartig verpackt ist.

Die Flasche, die ich öffne, ist mehr Tonkrug denn Flasche und mit ihren Ornamenten auf grauer Keramik eine Hommage an die hessische Trinkkultur. Ein echter Augenschmaus, der zum Wegwerfen viel zu schade ist!

Doch zurück zum Inhalt: Pur und eisgekühlt lässt sich die ausgeprägte Apfel-Note schon beim Schnuppern nicht verleugnen, ein erster Schluck bestätigt: Donnerwetter, hier ist ‘ne Menge Apfel drin! <br><br>Am liebsten genieße ich den “Bembel Gin” aber im Gin Tonic, wozu ich ihn meist mit dem “Elderflower Tonic Water” von Fever-Tree auffülle und den ganzen Spaß stilecht mit Gurkenstücke garniere. Kalt auf Eis genossen, ist der “Bembel Gin”-Tonic das Getränk meiner Wahl und lässt den Lokalpatrioten in mir glückselig lächeln. Erstaunlich, wie gut harmonisch die Symbiose zwischen Apfel und Wacholder gestaltet, erstaunlich, wie wohlklingend auch dessen gemeinsame Symphonie mit Tonic Water ist. Hesse zu sein, ist eben manchmal richtig lecker!

 

Ein Absacker mit den Liebsten: Ein Mispelchen auf die gute Zeit!

Guten Freunden schenkt man gern ein Küsschen, besseren ein Mispelchen: Zu fortgerückter Stunde kann, darf und soll sowohl Freundschaft als auch Liebe natürlich auch gern mit Hochprozentigem besiegelt werden.

Der eingefleischte Frankfurter muss sich hierbei gar nicht erst die Frage stellen – für einen Absacker ist freilich ein Mispelchen die erste Wahl!

Wie gut, dass der “Bembel Gin” auch eine kleine Schwester hat: Das “goldene Mispelchen” vereint nicht nur geschmacklich alle Vorzüge von Mispelfrucht und Calvados im kleinen Einmachglas, sondern eignet sich auch ganz hervorragend als Mitbringsel, Geschenk oder zuckersüßer Liebesbekundung!

Mit einem Schluck “auf Ex” und einem Biss in die süße Mispelfrucht ist der perfekte Absacker gefunden.

 

Ein letztes “Auf das Leben!”, dann geht auch dieser Tag zu Ende. Ein Tag, während dem ich entdecken durfte, wie lecker doch Heimat sein kann. Und, ganz klar: Dass es sich lohnt, auch im Supermarkt einmal neue Wege zu beschreiten.

Auf euer Wohl, Freunde!

Ausprobiert: Frankfurt fürs Smartphone

Wir alle haben es in Hosen- oder Jackentasche stecken, und wenn wir es einmal zu Hause vergessen haben, dann kehren wir noch einmal um: Keine Frage, ein Alltag ohne Smartphone ist für die meisten von uns längst undenkbar.

Verständlich, dass es uns ein Anliegen ist, unseren treuen Begleiter vor den Begleiterscheinungen häufiger Benutzung wie Schmutz und kleinen Stürzen schützen wollen. Und wo das eigene Modell auch von vielen Anderen aus der Tasche gezückt wird, möchten wir unser Smartphone zumindest ein klein wenig individuell gestalten.

Nun bekommt man als Blogger fast täglich irgendwelche hanebüchene Kooperationsanfragen. Bislang habe ich diese geflissentlich ignoriert: MAINRAUSCH ist mein Herzensprojekt und nicht käuflich. Geld mit Texten verdiene ich an anderer Stelle.

Erstmals in Versuchung gelang ich nun, als mir eine E-Mail von huellegestalten.de ins Postfach flatterte. Schon länger hatte ich überlegt, wie ich mein iPhone etwas aufpeppen könnte. Das Dunkelblau seiner Schutzhülle war zwar recht schön anzuschauen – mehr aber auch nicht. Wie toll, dachte ich mir, wäre es, wenn ich mein Mobiltelefon mit einem meiner liebsten Bilder aus meiner schönen Heimatstadt Frankfurt schmücken könnte?

Neugierig geworden, schaute ich mich auf dem Portal von huellegestalten.de um. Erste Erkenntnis: Der Firmenname ist eine Untertreibung. Neben verschiedenen Varianten von Huellen für wirklich jedes erdenkliche Smartphone-Modell der gängigen Hersteller können beispielsweise auch Laptop-Taschen, Powerbanks und Bluetooth-Lautsprecher nach Belieben gestaltet und gestellt werden. Für mich war klar: Ich würde die Gelegenheit nutzen, und mir eine fesche Hülle schenken lassen. Die Rückseite meines Telefons sollte künftig von meinem heißgeliebten und schmerzlich vermissten Goetheturm geziert werden. Auch eine Powerbank durfte ich mir gestalten – und welches Motiv könnte sich auf einem tragbaren Energie-Lieferanten schon besser machen als das der Alten Oper?

Ganz einfach und intuitiv: Mit ein paar Klicks zum Traum-Motiv

Ich machte mich ans Werk. Der Editor von huellegestalten lässt keine Gestaltungswünsche offen. Einsteiger greifen auf eine der Vorlagen zurück, Kreative laden ihre eigenen Lieblingsbilder hoch, passen sie an das Format des zu gestaltenden Objekts an und vollenden ihr Werk mit einem Schriftzug in einer Schriftart ihrer Wahl. Besonders schön: Die Bedienung des Editors erfolgt intuitiv und weitgehend selbsterklärend, sodass auch Photoshop-Dummies wie ich schnell ein zufriedenes Lächeln im Gesicht sitzen haben.

Easy going: Der Editor glänzt trotz vielfältiger Funktionen durch Schlichtheit

Auch ich war happy, nachdem ich mein Wunschmotiv bearbeitet und angepasst hatte. Es zeigt meine Freundin Sina, wie sie bei einem kleinen Zwischenstopp am Goetheturm den Blick gen Himmel richtet und den ehemals größten Holzturm der Republik bewunderte.

Wer die Wahl hat…

Zum Abschluss droht dann doch kurz die Überforderung:
Welche Art der Hülle darf’s denn sein? Neben einem klassischen Hardcase aus Kunststoff können auch welche aus Holz (!) gefertigt werden, auch rundum bedruckte “Flip Cases” oder weltmännische Wallet-Case-Hüllen sind lieferbar. Ich dagegen entscheide mich für eine schlanke Silikon-Hülle. Diese kostet mit 12,95 Euro weniger, als es meine schlichte dunkelblaue Massenwaren-Hülle aus dem Elektrofachmarkt tat. Welche Abstriche ich wohl machen müsste?

Bevor ich auf “Bestellen” klicke, lade ich mir aber noch eine Powerbank in den Warenkorb. Auch diese gestalte ich mit dem praktischen Editor, indem ich ein Motiv der alten Oper darauf packe – in himmelblau. Der Schriftzug eures Lieblingsblog sollte auch die Powerbank perfekt machen.

Nun war ich soweit: Adresse angeben, Zahlungsweise wählen, noch schnell die AGB bestätigt – fertig! Online-Shopping kann so einfach sein…

Endlich: Die Post ist da!

Kaum zwei Tage später erhalte ich die Nachricht, dass meine Bestellung gefertigt ist und sich auf dem Weg zu mir befindet. Wie schnell waren die denn bitte?! Dass das Paket dann doch ein wenig auf sich warten ließ, ist allein der GLS als Transportunternehmen anzukreiden.

Irgendwann habe ich es dann doch dem Paketboten aus der Hand reißen können und gespannt aufgerissen. “In echt” machten sich meine Motive sogar nochmals besser als virtuell auf dem Bildschirm meines Laptops!

Alte Oper auf der Powerbank, der Goethe-Turm auf dem iPhone: Schaut man gerne an!

Sowohl Handyhülle als auch Powerbank machten einen soliden und wertigen Eindruck. Die Hülle schmiegte sich passgenau an mein Smartphone, das seitdem ein echter Blickfang ist. Die Aussparungen für Tasten und den Lightning-Stecker sind milimetergenau gefertigt. Auch nach einer Woche lassen sich noch keinerlei Abnutzungserscheinungen feststellen, der Goetheturm macht noch immer einen fantastischen Eindruck. Das gilt auch für die Powerbank, auf die ich bereits angesprochen wurde und mein Handy nun auch unterwegs mit Saft versorgt.

Frankfurt für’s Smartphone: Mein Fazit

Noch immer kann ich kaum glauben, dass meine Goetheturm-Handyhülle günstiger ist als eine der langweiligen, unifarbenen aus dem Fachhandel. Insbesondere, weil ich hinsichtlich der Fertigungsqualität keinerlei Unterschiede ausmachen konnte. Auch die Powerbank arbeitet zuverlässig; über meine Motivauswahl bin ich besonders glücklich. Selbst auf der Metalloberfläche macht der Druck einen hochwertigen Eindruck!

Außerdem macht es natürlich Spaß, sich selbst ein wenig kreativ auszutoben und eine Handyhülle zu kreieren, die ein echtes Unikat ist. Vor allem die fairen Artikelpreise lassen eigentlich keinen Grund mehr übrig, um den mobilen Freund noch im Smartphoneanblickseinheitsbrei schwimmen zu lassen.

Einziger Nachteil: Seitdem mein Smartphone zum lokalpatriotischen Blickfang geworden ist, hole ich es nochmals öfter aus der Tasche. Das war’s dann wohl mit den guten Vorsätzen zum neuen Jahr…

 

Überzeugt?

Habt auch ihr Lust darauf bekommen, die Handyhülle eurer Träume selbst zu gestalten? Ein Bild eures Lieblingsortes immer mit euch zu führen, euch als Lokalpatrioten ausweisen? Oder einfach euren Freunden ein fancy Geburtstagsgeschenk machen?

Dann tut es mir gleich und schaut mal rein bei www.huellegestalten.de – ich jedenfalls habe es ganz sicher nicht bereut!

Handyhüllen selbst gestalten
iPhone Hülle selbst gestalten

 

Lese-Tipp: Des Rauschers neue Abenteuer

Wann kommt man zum Lesen, wenn nicht im Winter? Auch ich ziehe mich an den kalten, grauen Tagen mit Vorliebe zurück, um mich der Abarbeitung meines Lese-Stapels zu widmen. Dessen letzten Zuwachs hat mich nicht nur bestens unterhalten, sondern mir obendrein auch immer wieder ein lokalpatriotisches Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Grund genug, um euch eines meiner Lieblingsbücher des Winters 2018 vorzustellen! 

Über Autor Gerd Fischer habe ich auf diesem Blog schon mehrfach berichtet: Mit seiner Krimi-Reihe um den hitzköpfigen Kommissar Andreas Rauscher hat mir der gebürtige Altenstädter schon viele Stunden der Lesefreude beschert. Nachdem sein dem Apfelwein nicht abgeneigter Protagonist in seinem letzten Fall noch einen Anschlag auf sein – und natürlich auch mein! –  geliebtes “Stöffche” abwehren musste, taucht er während der Ermittlungen seines jüngsten Falles in die Geheimnisse seiner Ahnen ein. 

Worum geht’s? 

“Frau Rauschers Erbe”, veröffentlicht in den ersten Dezembertagen 2018, beginnt mit einer Rückblende. Frankfurt, im Jahr 1985: Ein Herr bekommt seine Henkersmahlzeit in Form zünftiger Küche vorgesetzt. Rippchen mit Kraut, dazu ein Bembel Ebbelwoi – wenig später dann der letzte Atemzug des nichtsahnenden Namenlosen. 

Einmal umblättern, und der Leser befindet sich inmitten der Gegenwart: Der aufgrund einiger Verstöße gegen die Dienstordnung suspendierte Kommissar Rauscher findet in seinem Briefkasten ein Schreiben von einem Notar vor. Zu seiner Überraschung wird er zum Alleinerben seiner just verstorbenen Tante Adelheid erklärt. Der Bockenheimer kann sich darauf zunächst keinen Reim machen, denn schon seit seiner Kindheit ist der Kontakt zu seiner Tante abgebrochen. 

Dass etwas mit dem Erbe “faul” ist, wird dem Kommissar schnell bewusst. Spätestens, als dieser von seinem Cousin Thomas angegangen wird, welcher das Erbe für sich beansprucht und auch vor Gewalttaten nicht zurückschreckt, schwant ihm, dass hier Etwas im Argen liegt. Seine Eltern erweisen sich während seiner Ermittlungen nicht als sonderlich auskunftsfreudig, sodass er sich zunächst allein der Hilfe seiner Freundin Jana an seiner Seite sicher sein kann. Die Polizei-Kollegin ist ebenfalls vom Dienst suspendiert, nachdem sie sich an Rauschers Alleingängen in dessen letzten Fall beteiligt hatte. 

Nicht nur, dass die Kommissarin dem Romanhelden mittels heißem Apfelwein am Leben hält – auch steht sie ihm bei der Aufklärung des rätselhaften Todes seines Onkels beiseite. Dass Rauscher seinen Sohn Max noch mehr vermisst als einen Bembel Süßgespritzten, sieht sie ihm mehr als nach: Sogar mit Rauschers Ex-Freundin Elke ist sie befreundet. Diese ist mit dem gemeinsamen Sohn nach Hamburg verzogen, nachdem Rauscher sie in einer Hals-über-Kopf-Aktion vor dem Traualtar hat stehen lassen, um eine Selbstmörderin zu retten. 

Während das Paar bei Rauschers Eltern noch auf Granit beißt, zeigen sich Andere jedoch ausgesprochen auskunftsfreudiger: Sowohl ein Ahnenforscher als auch der Hausarzt von Rauschers verstorbenen Tante wissen Fakten zu verlauten, die Kommissar Rauscher und seine Freundin Jana in einen Strudel familiärer Zerwürfnisse, rätselhafter Nachrichten und ungeklärten Fragen ziehen. Antworten auf diese erfährt allein der Leser des Romans, der im Taschenbuch-Format vom mainbook-Verlag publiziert wurde. 

Lesen & Verschenken: Eine gute Idee!

Ich habe gelesen, dass 26 Prozent aller Deutschen glücklicherweise noch immer Bücher zum Weihnachtsfest verschenken. Falls ihr also noch immer nach der Suche nach einem passenden Geschenk für einen eurer Lieblingsmenschen seid, da wisst ihr Bescheid, gelle? 

Klar, Lokalkrimis sind nicht immer literarische Meilensteine und sind auch eher selten für die Shortlist des Deutschen Buchpreises nominiert. Doch das müssen sie auch gar nicht: Ein Protagonist, mit dem sich zumindest alle Eigensinnigen und Apfelwein-liebhabenden Frankfurter (wie ich es einer bin!), macht gelegentlich holprige Dialoge allemal wieder wett. Und wenn sich der Romanheld im “Gemalten Haus” mit einem wertvollen Zeugen trifft oder seine Freundin im Niddapark joggen geht, dann ist man als einheimischer Frankfurter dazu geneigt, sich zu neigen – hinein in die Kissen von Sessel oder Sofa, um der kalten Welt da draußen zu entfliehen. Hinein in die des Kommissars Rauscher. Der in seinem jüngsten Fall nicht nur in die Abgründe seiner Familie eintaucht, sondern sich gleichfalls auf die Suche nach der Herkunft seines Familiennamens macht. Ob er wohl verwandt mit der berühmten Dame aus der Klappergass’ ist? Na, lest doch einfach selbst! 

In diesem Sinne: Auf ein frohes, neues Lesejahr! 

“Frau Rauschers Erbe” 
erschienen im “Mainbook”-Verlag 
bestellbar hier – oder noch besser: 
beim Buchhändler in eurer Nachbarschaft. 

Mutig im Rahmen seiner Möglichkeiten: Jakob Schwerdtfeger liest (s)ein Buch

Gewinner mehrerer Poetry-Slam-Wettbewerbe, ein Auftritt in der Hamburger Elbphilharmonie, sogar im Genre des Battle-Rap erfolgreich: Jakob Schwerdtfeger ist der ungekrönte König Frankfurter Wortkunst in der heutigen Zeit. 

Seine Erfolge allerdings hat der 30-Jährige als “Jey Jey Glünderling” eingeheimst. Erst in diesem Jahr hat er sich von seinem bewusst sperrig gewählten Künstlernamen getrennt, unter dem zwölf Jahre lang auf den Bühnen stand. Über Gründe für die Abkehr von seinem Alter Ego mag man nur spekulieren können; dass der Wortakrobat mit dem brachialen Stimmorgan sich nun aber zunehmend im literarischen Bereich versucht, mag gewiss einer der Gründe für die Besinnung auf seinen (gut)bürgerlichen Namen sein.

Schwarmintelligenz als Lektorat? 

Nach einer ersten Veröffentlichung eines eigenen Buches – der Textsammlung “Traumberuf Marktschreier” – versucht sich der Frankfurter nun an der hohen Kunst des Romanschreibens. Gänzlich Rampensau, schließt sich Schwerdtfeger allerdings nicht in seiner Schreibstube ein und entwickelt seine Geschichte allein in vertraulicher Zusammenarbeit mit einem Lektor: In einer mit “Mutig im Rahmen meiner Möglichkeiten” betitelten Veranstaltungsreihe lädt der Autor monatlich eine interessierte Zuhörerschaft dazu ein, sich die jüngst entstandenen Kapitel seines Werkes anzuhören und die Entstehung des Romans kritisch zu begleiten. 

Die Schwarmintelligenz als der bessere Lektor? Eine öffentliche Lesung einer unvollendeten Geschichte? Einen Konsens schaffen, wo es keinen Konsens gibt – weil auch die Kunstform der Literatur so unendlich subjektiv ist? Kann das gut gehen? Macht das Spaß?  

Das möchte ich gerne herausfinden. Nicht nur, weil ich – und daraus mache ich keinen Hehl! – ein großer Fan von Schwerdtfeger bin. Am 19. November mache ich mich auf den Weg zum wohl merkwürdigsten Ort, an dem ich jemals eine Lesung besucht habe: Die Trucker-Kneipe “Zur Insel” im Frankfurter Osthafen, welche vom Gastgeber als Location auserkoren wurde. 

Literatur in der Trucker-Klitsche

Wo sich sonst Fernfahrer Schnitzel und Pommes Frittes in die übernächtigten Gesichter schaufeln, sitzt an diesem Abend ein junges, urbanes Publikum den Tischen mit karierten Kunststoffdecken. Kaum ein Platz in der kleinen “Insel” ist mehr frei, der Gastgeber indes hat Stellung auf einem Barhocker bezogen. Neben ihm: Anya Schutzbach, Chefin des Verlages “Weissbooks”, welcher bereits sein Erstlingswerk verlegt hat und nun auch seine Romandebut veröffentlichen möchte. 

“Begleitet Jakob während seiner Transformation vom Poetry-Slammer zum Romanautor” – neben der Mittvierzigerin wirkt Schwerdtfeger für mich wie ein kleiner Schuljunge. “Er sollte, er muss seine Romanfigur noch weiter entwickeln, ihn niemals langweilen lassen!”

Die Romanfigur, das ist ein Museumswächter, wohnhaft im Gallus, vom Beruf gelangweilt, vom Privatleben überfordert. Ein fruchtbarer, wenn auch nicht gänzlich jungfräulicher Boden also für einen lustigen, bestenfalls auch spannenden Roman. Schwerdtfeger fackelt nicht lange und liest das erste von den drei am heutigen Abend erwarteten Kapiteln.

 

In gewohnt schneller, überdrehter Manier flitzt er über Zeilen und Absätze, was den einen (mir!) sehr gefällt, anderen derweil nicht so. Das Feedback bleibt durchmischt. Der Protagonist der Vorlesung durchlebt eine drogengeschwängerte Nacht, wacht am nächsten morgen im Bett einer Künstlerin auf, deren Videokunstwerk er Nacht für Nacht bewacht. Nette Idee, wie ich finde! 

Am Ende des Kapitels bittet Schwerdtfeger um Feedback, was ein wenig eigenartig ist – entspricht er doch sonst einer recht unnahbaren Kunstfigur, die schon weit größere Bühnen bespielt hat. Ich selbst kann es nicht lassen und weise den Autor darauf hin, dass die Türen von U-Bahn-Zügen mitnichten “immer piepen” und stelle klar, dass allein die S-Bahnen der Baureihe 430 immer “piepen”; auch dann, wenn sich gerade einmal kein Aussteigender im Türenbereich befindet. Der Autor lacht und verspricht, diese Tatsache bei der Korrektur seines Buches zu berücksichtigen. 

Zehn Zuhörer, elf Meinungen 

So geht es munter weiter; dem nächsten Kapitel folgen Fragen und Anmerkungen der Zuhörer. Doch auch Schwerdtfeger hat Fragen mitgebracht: Wie soll er eigentlich wohnen, der Protagonist? Wie nachvollziehbar hat er die Kunstwerke geschildert, von denen der Museumswärter Nacht für Nacht umgeben ist? Wie glaubhaft erscheint die Liebelei zwischen Jasper und der Künstlerin?

Das Feedback der Zuhörer ist erwartungsgemäß divers: 
Wie das eben mit Büchern so ist, haben zehn Leser elf Meinungen. Während die einen von Schwerdtfegers Satzstakkato ein wenig angestrengt sind, freuen sich andere darüber, dass der Autor seinem vom Poetry Slam angehauchten Duktus treu geblieben ist. So auch ich!

Der wohl älterer Zuhörer im Raum meldet sich zu Wort. Schwerdtfeger, moniert er, könne mit seinem flotten Erzählstil wohl kaum eine Leserschaft jenseits der 60 erreichen. Aus einem Impuls heraus schüttele ich den Kopf,an dieser Stelle bin ich nicht d’accord.

Die Gretchenfrage ist wohl: Bleibt Schwerdtfeger sich und seinem Duktus treu und erreicht damit alleine “seine” Zielgruppe der jungen Erwachsenen so-zwischen-zwanzig-und-Mitte-dreißig, oder schreibt er massenkompatibel, um auch noch die hinterletzte Leser-Splittergruppe zu erreichen?

Nee nee, denke ich mir, der Junge soll sich mal schön treu bleiben. Wer sich für seine Texte zu alt fühlt, kann ja auch gerne Rosamunde Pilcher lesen.

Hellhörig werde ich, als der Gastgeber Einblicke in die Konzeption seines Romans gibt. An dieser Aufgabe bin ich selbst schon mehrfach gescheitert, ich denke an die unvollendeten Manuskripte in meiner Schublade. Schwerdtfeger hält jedenfalls nichts vom aufwendigen Plotten: “Ich schreibe drauflos”, sagt er.

 

“Wo die Geschichte hinführen wird, ist noch nicht ganz klar. Ich habe mehrere Ideen, erst langsam wird mir klar, welche Wege Jasper gehen wird. Bis dahin fülle ich nach und nach Jaspers Wochentage, lasse ihn sich schon mal für einige Kapitel später verabreden”. Ich ziehe meinen Hut vor so viel Gelassenheit, welche der Autor bei seiner Mammutaufgabe an den Tag legt! 

Übrig bleibt die Frage: “Warum macht der das?”

So oder so: Langeweile kommt keine auf, etwas abrupt beendet Schwerdtfeger seine Lesestunde und verweist auf die nächste Ausgabe von “Mutig im Rahmen meiner Möglichkeiten” am 17. Dezember. Auch die Vertreterin seines Verlages rührt noch einmal in der Werbetrommel, dann lichten sich die Stühle in der Truckerkneipe. 

Übrig bleibt die Frage: Warum macht der das der, Glünderling – pardon, der Schwerdtfeger? Ist es allein der Mut, der ihn nicht mit dem Vorlesen nicht warten lässt, bis sein Werk vollendet ist?

Ich als Laie denke jedenfalls, dass ein Lektorat nicht einem beliebigen Kollektiv anvertraut werden sollte – vielmehr jemandem, der ein wenig Ahnung vom “Geschäft” hat. Was allerdings bedeuten würde, dass das Romandebut im stillen Kämmerlein entstehen würde – und der Wortakrobat auf manch Bühnenpräsenz verzichten müsste. 

Vielleicht liegt genau hier der Hase im Pfeffer – Schwerdtfeger ist ein Bühnenmensch und Entertainer, vermutlich kann er einfach nicht anders. Es ist wohl weniger der Mut im Rahmen seiner Möglichkeit, sondern seine Lust auf Interaktion und Scheinwerferlicht, der ihn diesen ungewöhnlichen Weg gehen lässt. 

Dass das Scheinwerferlicht in diesem Fall lediglich aus der schummrigen Beleuchtung einer Truckerkneipe besteht, scheint ihn nicht zu stören – so wenig wie mich, denn ich komme gerne wieder. Ich bin gespannt, wie sich Museumswächter Jasper bis zur nächsten Lesung entwickeln wird – und kaufe das Buch gerne selbst dann, wenn ich den Inhalt schon vorab kenne. Fan ist eben Fan. 

“Ich hab’ das Gefühl, ich hätte den Roman selbst mitgeschrieben”, sagt mein Tischnachbar zum Abschied. Dann stehe ich in der kalten Luft vor der “Insel”, umgeben von Zugmaschinen. Die Fernfahrer haben längst Feierabend und sich in ihre Kojen verkrochen. Und auch ich freue mich auf mein Bett. Vielleicht blättere ich vor dem Schlafen noch ein wenig in einem Buch.




Psychiatrie trifft auf Poesie: Vom unverhofften Oft und der Praxis des Dr.H

Hat eigentlich irgendjemand einmal irgendwann behauptet, das ziellose Umherflanieren sei nichts weiter als  Zeitverschwendung? Einer solchen Thesis kann und möchte ich in meiner Funktion als gestandener und leidenschaftlicher  Flaneur an dieser Stelle nachdrücklich widersprechen. Belege, gefällig? 

Es begab sich vor einigen Tagen, dass ich über die Berger Straße wandelte. Dort gibt’s für den gemeinen Frankfurter nämlich immer etwas zu gucken und entdecken. Vorausgesetzt natürlich, er setzt erst einmal seine großstädtischen Scheuklappen ab und hält die Äuglein nur ein wenig offen! So sollte auch ich recht bald eine Entdeckung gemacht haben: Kaum den Merianplatz passiert, lenkte ein farbenfroher Pavillon meine Aufmerksamkeit auf sich. Der passionierte Flaneur weiß natürlich, dass in solchen Momenten gilt: Innehalten, gucken, Hallo sagen!

Von der Poesie und den psychischen Wehwechen

Nur wenig später sollte sich der Pavillon als Info-Stand entpuppt haben. Was ich nämlich noch nicht wusste: In jener Woche fand Psychiatrische Woche Frankfurt , statt, eine Veranstaltungsreihe die Menschen mit psychischen Problemen auf die zahlreichen Hilfs- und Beratungsangebote will.  An dieser beteiligte sich auch die Selbsthilfe Frankfurt e.V., deren freundlichen Mitarbeiterinnen mir am Stand begegneten.

Nicht,dass ich akut hilfsbedürftig gewesen war, in jenem Moment kam ich auf mein Leben halbwegs klar. Doch war auch ich schon durch schlimmere Zeiten gegangen. Noch heute bin ich den Menschen dankbar, die mich damals aus meinem Loch gezogen hatten.

Anlass genug, um in Richtung der Veranstalter zu sagen:
Hey, wiie schön, dass es euch gibt! Wie schön, dass ihr einer noch immer viel zu oft tabuisierten Thematik einen Platz im öffentlichen Raum verschafft! Fantastisch, dass ihr mit der Träumerliga” anlässlich der “Psychiatrischen Woche” unter Beweis stellt, dass sich Prosa, Lyrik und Musik sich ganz vorzüglich mit den kleinen und großen Wehwehchen unserer Seelen vereinbaren lassen!

Dass ich zwei Tage später also in einem schattigen Hinterhof sitzen und mich auf einen vom Offenbacher Poeten Finn Holitzka moderierten Nachmittag der musikalischen und lyrischen Unterhaltung freuen durfte, hatte ich folglich allein dem Glück des wachsamen Flaneurs zu verdanken.

Wirkt souverän wie ein alter Hase: Moderator Finn Holitzka 

Eine ebenso glückliche Fügung (die eigentlich eine unglückliche war, schließlich steckte eine der Künstlerinnen im Zug fest…) war es auch, die mich spontan einspringen und einen meiner Texte vor dem Publikum zum Besten geben ließ. Zwar schwor ich mir umgehend, niemals wieder gänzlich unvorbereitet eine Bühne zu betreten – aber hey, das hier war doch für den guten Zweck!

Ein Problem zu haben ist kein Zeichen der Schwäche, das kann man gar nicht oft genug betonen. Schwach ist allein derjenige, den allein der Stolz daran hindert, sich helfen zu lassen.

Noch auf dem Heimweg erinnerte ich mich an eine Kurzgeschichte, die ich einmal schrieb. Eine Geschichte über den überwundenen Stolz, über das Suchen und Finden von Hilfe, über Geschehnisse im Wartezimmer. Über Patienten mit mancherlei Macken, die sie vor allem zum einem werden lässt: Den liebenswürdigsten Menschen dieser Welt. Dachschaden hin, Dachschaden her….

Habt ihr Bock drauf? Dann folgt mir auf meinem Weg zur Praxis des Dr.H !

Crazy Typ

Nie hätte ich gedacht, dass ich einen solch merkwürdigen Ort gleich einen Stadtteil weiter finden würde. Aber sagte man nicht immer, das Abenteuer lauerte an jeder Ecke? Ich musste nicht erst in ferne Kontinente reisen, um jenen Ort zu finden, und auch Lonelyplanet konnte ich links liegen lassen (warum lässt man Dinge eigentlich niemals rechts liegen? Eine Frage, deren Beantwortung ich dem Leser überlasse…),  musste nicht vollkommen unvorbereitet mein Handgepäck dann doch auf dem Rollfeld abgeben und in den Frachtraum des Billigfliegers laden lassen. Musste mir nicht einmal die Sitze des kleinen ICE-Abteils mit einer neunköpfigen Großfamilie und den Gerüchen ihrer in Tupperware düpierten Apfelstücke und Käsebrote teilen. Nein, nicht einmal Kosten waren mir entstanden. Alles, was ich brauchte, war ein Stück Papier: Ein rosafarbener Vordruck war meine Eintrittskarte, denn meinen Ausflug sollte die Kasse zahlen. Kryptische Zeilen, vom Nadeldrucker surrend ausgespuckt, wiesen mir den Weg. Das Einzige, was ich selbst aufbringen musste, war Geduld. Ja, die Wartezeiten auf einen Facharzttermin sind mitunter lang.

Doch gehen auch dreizehn Wochen irgendwann einmal vorüber, und an einem Nachmittag im Spätsommer hatte ich mein Ziel erreicht: Einen so unscheinbaren wie auch schmucklosen Nachkriegsbau im Frankfurter Osten. Hier war ich richtig. Ein Blick auf das Klingelschild hatte auch die letzten Zweifel beiseite geräumt. In behördlicher Präzision war darauf in Schreibmaschinenlettern eingemeißelt: „PRAXIS DR. H.“.

Eine Aufschrift, die selbst schon Diagnose war. Dachte der Psychiater etwa tatsächlich, der dezente Schriftzug „PRAXIS DR. H“ wirke auch nur im Ansatz unverdächtig, ließe den Betrachter eher auf einen Fachmann für Fußreflexzonenmassage denn auf einen niedergelassenen Nervenarzt schließen? Wie auch immer: Wer hier klingelte, der hatte es geschafft. Oder, besser: Nicht geschafft.  War nicht mehr ganz knusper im Kopf, kam auf sein Leben nicht mehr ganz so klar, leistete der eigenen mentalen Verfassung den Offenbarungseid. Hier landeten die Unverstandenen, die von sich selbst und der Gesellschaft Überforderten. Die fahrlässig Ausgegrenzten, diejenigen, vor denen Mütter schon immer gewarnt hatten. Menschen wie ich.

Ein letzter Moment des Zögerns, bevor ich auf die Klingel drückte. Ein kurzes Summen, ich betrat das kalte Treppenhaus. Noch auf dem Weg in den zweiten Stock, wo DR. H. praktizierte, entwich jegliche Souveränität durch meine Poren. Dies hier würde eine heikle Mission werden. Dass ich kurz zuvor schon keinen adäquaten Parkplatz für mein Fahrrad hatte finden können, begriff ich dabei als düsteren Vorboten. Ich hatte es zwei Blocks weiter anschließen müssen, denn schon der Innenhof der Praxis des Dr. H. hatte ganz offensichtlich nicht mehr alle Latten am Zaun.

„Ihre Gesundheitskarte, bitte!“ Ein kurzer Moment der Erleichterung. Bis hierhin lief also alles normal, nur dass sich die Stimme der freundlichen medizinischen Fachangestellten – Sprechstundenhilfe darf man ja nicht mehr sagen ein wenig mehr nach einer Schachtel Marlboro am Tag anhörte denn üblich.  Auch die Gemälde irgendwelcher Ostseelandschaften sahen genau aus wie diejenigen, die ich bereits von Augen-, Haut- und Hausarztpraxen kannte. „Nehmen Sie doch noch kurz im Wartezimmer Platz!“ – wenige Worte genügten, um meiner kurzzeitigen Entspannung den Garaus zu machen. Shit. Darauf war ich nicht vorbereitet, dabei hätte ich es ahnen müssen. Geplagt von Selbstvorwürfen dachte ich nach.

Wie verhielt man sich als Neuankömmling im Wartezimmer einer psychiatrischen Praxis? Galten dort andere, hirnverbrannte Regeln? Sollte ich in bester Manier stillschweigend zur Apotheken-Umschau greifen und so tun, als würde ich deren Kreuzworträtsel lösen? “Idiot mir drei Buchstaben: ICH“ ? Die anderen Patienten keines Blickes würdigen? Oder aber wurde hier, unter Meinesgleichen, von Neuankömmlingen ein wenig mehr der Offenbarung erwartet denn das obligatorische knappe Nicken, gefolgt von einem dahingenuschelten „Guten Tag“ ? Welchen kläglichen Rest an Diskretion galt es hier schon zu verlieren? Und, diese Frage drängte sich mir geradezu auf,  wie würde ich eigentlich reagieren, blickte ich hinter der noch verschlossenen Tür in die Gesichter eines Nachbarn, eines Kollegen, des der lieben Kassiererin von Penny? Nachdem ich gedanklich verschiedene Szenarien durchgespielt hatte, entschied ich mich für den Frontalangriff – und drückte die Klinke hinunter.

„Guuuuuude, ihr Leut‘!“, brüllte ich in den Raum hinein, noch ehe ich mich umgesehen hatte. „Ich bin der Matze und ein, nun ja,  echt crazy Typ!“. Noch während ich die Sitzreihen auf einen freien Platz absuchte, bemerkte ich die fehlende Deutlichkeit meiner Worte. Als „crazy Typ“ bezeichnete sich heutzutage schließlich schon ein jeder Mittelständler, wenn er sein Knoppers statt um halb zehn erst `ne halbe Stunde später zu verputzen pflegte. Ich präzisierte also meine Aussage: „Also, crazy im Sinne von ein bisschen balla balla, von ein bisschen Matsch in der Birne, bisschen neben der Spur eben. ICH BIN EINER VON EUCH!“ Ich hielt meine ausgestreckten Handflächen vors Gesicht und simulierte einen Scheibenwischer. Das, dachte ich, sollte deutlich genug gewesen sein.

Nach einem kurzen, peinlichen Moment der Stille erhob sich ein muskulöser Typ und sprang geradewegs auf mich zu. Zu meiner Überraschung ballerte er mir nicht ohne Vorwarnung gleich eine rein, sondern eröffnete, so schien es mir, geradezu erfreut ein kleines Gespräch unter Gestörten.  „Crazy Typ, wie geil ist das denn! Crazy Typ, Alter, du bist ja wirklich gaga!“ Er formte eine Ghetto-Faust, in die ich geringfügig verstört einschlug. „Crazy Typ, ich raste aus! Nicer Shit!“, tatsächlich schien ihn mein Auftauchen zu erfreuen. Er schüttelte den Kopf und tänzelte zurück zu seinem Platz. Eine gute Gelegenheit für mich, einen Blick in die illustre Wartezimmerrunde zu werfen. „Guten Tag“, presste der Mann am Fenster hervor. Nur ganz kurz fragte ich mich, warum er im  spärlichen Licht des Zimmers seine Augen hinter einer Sonnenbrille verbarg. Auch, warum er im Sommer eine Jacke trug, erschloss sich mir zunächst nicht ganz. „Äh ja, schön, hier zu sein“ schloss ich meine Ansprache und setzte mich auf den freien Platz, dem Ghetto-Faust-Typen gegenüber. Dabei gab der Ärztezimmerwartestuhl ein leises Quietschen von sich – da war wohl eine Schraube locker. Abermals kehrte Stille ein. Zumindest solange, bis mein Gegenüber mit nervösen Fingern seine Kopfhörer in seine Gehörgänge gepfriemelt hatte. Nun fluteten dröhnende Bässe den Raum. Die Lippen meines Ghettofaust-Freundes bewegten sich zur Musik, er begann, unaufhörlich mit den Beinen zu wackeln. Statt ihn zu kauen, schien er seinen Kaugummi zu beißen. Ich tippte auf manisch-depressiv. Welche Phase er durchlebte, muss ich an dieser Stelle wohl nicht eigens erwähnen.

Probleme ganz anderer Art schien dagegen seine Sitznachbarin zu haben. Ihr BMI war augenscheinlich minus zwölf, und ein Blick das Titelblatt der Illustrierten, in der sie blätterte, bekräftigte meinen Verdacht: „Blitz-Diät: So verlieren Sie 10 Kilo in nur einer Woche“. Das Mädchen tat mir leid. Am liebsten hätte ich den Pizzalieferdienst direkt ins Wartezimmer bestellt, hätte sie anschließend auf einen Eisbecher eingeladen, von mir aus auch auf fünf. Ich wusste, dass das nichts helfen würde. Anorexie war eine miese Bitch. Ich hoffte, das schmale Mädchen würde bei Dr. H. In guten Händen sein, wenn schon der Pizzabote es nicht mehr richten konnte. Mit scheuem Blick sah sie von ihrer Zeitschrift auf. Ihre Augen waren leer.

Unangenehm berührt sah ich mich weiter um. Ich gebe zu, ich fühlte mich erleichtert: Dieser Raum sah mitnichten aus wie das Vorzimmer zur Synapsenhölle, auch starrte niemand mit wirrem Psychopathenblick umher. Niemand biss einer mitgebrachten Barbie den Kopf ab, niemand lachte diabolisch, während er ein blutverschmiertes Messer in seinen Händen wog. Nein, ich befand mich hier nicht unter Monstern. Ich befand mich unter Menschen. Das zu wissen, tat mir gut. Welche Diagnose mich im Behandlungszimmer wohl erwarten würde?

Tonlos lief auf einem Beistelltisch ein kleiner Flachbildfernseher. Das Programm flackerte; ich vermutete einen Sprung in der Schüssel. Doch was war das dort unter dem Tisch? Konnte das wirklich sein? Ich rieb mir die Augen, doch tatsächlich: Zusammengekauert lag dort eine Frau mittleren Alters, sie hatte sich gegen die Wand gepresst und ihr Gesicht unter einem Pullover verborgen. Wenn ich ganz genau hinsah, erkannte ich, wie sich ihr Brustkorb hub. Immerhin, sie atmete. „Ganz klarer Fall“, hörte ich mich denken. „Generalisierte Angststörung“. Auch sie wünschte ich bei Dr. H. in guten Händen.

Das Geräusch der sich öffnenden Tür riss mich aus meinen Genesungswünschen. Ein hochgewachsener Bursche in den späten Zwanzigern trat ein. Nachdem er sich zum zwölften Mal versichert hatte, die Tür auch wieder ordnungsgemäß verschlossen zu haben, kam er mir mit meiner Diagnose zuvor. „Sorry“, sprach er und guckte drein wie ein kleiner Junge, der sein Bäuerchen ein wenig zu früh verrichtet hatte. „Kontrollzwang“. Sprach’s und nahm neben einer weiteren jungen Frau mit feuerrotem Haar Platz, welche sich gerade im Inbegriff befand, eine Gummibärchentüte aus ihrer Handtasche zu fischen. Gerade, als sie sich die erste Ladung der pappigen Tierchen in den Mund geschoben hatte, öffnete sich erneut die Türe. „Herr Stadler, bitte!“. Keine Reaktion. „HERR STADLER, BITTE!“. Erst jetzt schaute der höchstwahrscheinlich Manisch-Depressive auf, zog sich erschrocken die Kopfhörer aus den Ohren. „Schon dran oder was?!“, er schien sich geradezu zu freuen auf seinen Termin bei Dr.H. Er verabschiedete sich von jedem einzelnen der Wartenden mit High Fives. „Immer schön meschugge bleiben!“. Allein die Soziophobikerin unter dem Beistelltisch klatschte er nicht ab.

Noch im Gehen prallte er mit einem gepflegten Mittvierziger zusammen. Mit seinem Maßanzug und seiner Designerbrille hielt ich ihn zunächst für Dr.H., doch auch er nahm auf einem der Stühle Platz und öffnete seinen Aktenkoffer. Nur wenig später flitzten seine Finger über das Notebook auf seinen Knien, während er zeitgleich ein Telefonat führte, in welchem er ohne Unterlass irgendwelche Fonds erwähnte. Dabei irrten seiner Augen im Scannerblick über Artikel in der Financial Times, die er zwischen Tastatur und Oberbauch ausgebreitet hatte. Auch hier war der Fall ganz klar: Burnout, vermutlich im Endstadium. Kurz überlegte ich, ihm meine Playstation auszuleihen. Auch überlegte ich, selbst eine Karriere als Psychiater anzustreben: Das Stellen von Diagnosen durch bloßes Beobachten hatte begonnen, mir Spaß zu machen.

Die junge Frau mit dem roten Schopf war zwischenzeitlich von Gummibärchen auf Schokoriegel umgestiegen; es raschelte, als sie den mittlerweile beträchtlichen Verpackungsberg vor sich um eine SNICKERS-Folie  wachsen ließ. Noch wurde ich nicht recht schlau aus ihr. Genüsslich begann sie zu kauen, die Zeitschriftenleserin schaute mit einer seltenen Mischung von Sehnsucht und Ekel zu. Auch der Mann im Fenster blieb mir weiterhin ein Rätsel; abgesehen von seiner Sonnenbrille sah er aus wie jemand, dessen Geist nur so in sich ruhte.

Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Wie lange ich wohl noch hier sitzen bleiben musste? Als ich aufsah, war Mr. Kontrollzwang damit beschäftigt, die Sitzfläche seines Stuhls mit Desinfektionsspray in kreisender Weise zu bearbeiten. Vielleicht, dachte ich, sollte ich ihn einmal zu mir nach Hause einladen, so ganz selbstlos. Ich grinste in mich hinein. Das gertenschlanke Mädchen war an der Reihe und verabschiedete sich mit einem bösen Blick von der Rothaarigen, die sich gerade über eine Tafel Schokolade und ein Stück mitgebrachten Kuchen hermachte. Herr Burnout indes telefonierte immer noch, ich spürte Tropfen auf meiner Stirn. Ich starrte hinauf zur Decke. War etwa ein Dachschaden aufgetreten? Dem kurzen Geschmackstest folgte die Erleichterung: Allein Schweiß war es, der meine Stirn bedeckte. Kein Wunder, bedachte man, dass ich in Bälde erstmals mein Oberstübchen mustern lassen würde. Mr. Kontrollzwang besprühte statt seiner Sitzfläche nunmehr großflächig seine Arme. Unsere Blicke streiften sich. „Kann ich nix für“, sagte er entschuldigend. „Ich bin nicht mehr ganz sauber.“

Nun schien auch der Mann in Sonnenbrille zu erwachen. „Da hilft nur Hochprozentiges!“, rief er hinüber, während er einen Flachmann aus der Innenseite seiner Jacke zog. „Auch `n Schluck“? Mr. Kontrollzwang lehnte dankend ab; er schwöre weiterhin auf Sagrotan. Da hatten wir es also: Suchtprobleme. Das, musste ich mir eingestehen, war auch ein vertrackter Fall gewesen. Sucht war nun mal selten offensichtlich, und fast war ich froh, dass sich der Sonnenbrillenträger Hilfe bei Dr. H. Suchen würde. Gerade noch rechtzeitig hatte er den Schnaps wieder in der Jackentasche versteckt, als er von der verrauchten Stimme aufgerufen würde. Er verzog den Mund, im Vorbeigehen zwinkerte er mir zu. Lange konnte es nun auch für mich nicht mehr dauern.

Auch ich würde all den Menschen in diesem Raum zuzwinkern, wenn ich ihnen einmal über den Weg liefe. Irgendwo da draußen, irgendwo in meiner Stadt. Psychisch krank, was hieß das schon? Dr. H.`s Patienten mochten sich zwar in ihrer Gedankenwelt ein wenig abseits der Norm bewegen, auf ihre ganz spezielle Weise. Doch hatten sie alle jenen Punkt erkannt, an dem sie ihrem Glück nur selbst im Wege standen. Vor allem aber hatten sie Eier, von mir aus auch Eierstöcke: Sie brachten den Mut auf, sich helfen zu lassen. Selbst, wenn das bedeutete, sich auf den Weg zu Dr. H. Zu machen. Selbst, wenn das bedeutete, erst einmal Platz in einem Raum wie diesem zu nehmen. Wer hier saß, war über einen Schatten gesprungen. Wie viele der aalglatten, ewiggrinsenden und Facebook-Timelines mit glücklichen Urlaubsbildern überflutenden, beruflich immer und ausschließlich erfolgreichen, marathonlaufenden Hochglanzvisagen da draußen hätten diesen nicht? Einmal abgesehen davon, dass sich auch bei all den Vorzeigemenschen in unseren Straßen hinter ihren geleckten Fassaden wohl manches Übel verbarg. Waren die wahren Depressiven nicht ohnehin diejenigen, die nichts taten als zu arbeiten und ihre freie Zeit mit Netflix und Spiegel Online auf dem Sofa vergeudeten, um sich vom Büroalltag zu erholen? Die all ihre Träume ihren austauschbaren Karrieren geopfert hatten, die zwischen Flipcharts und Konsum ganz vergessen hatten, was es hieß zu – leben?

In diesem Raum aber verleugnete sich niemand, nur damit der Instagram-Kanal keinen Kratzer bekam. Sie waren aufrichtig, wo es am wehsten tat: Sich selbst gegenüber. Hey, was war das eigentlich für `ne verkackte Gesellschaft, die Menschen wie diese hier als „Psychos“ abstrafte, statt ihrem Mut Tribut zu zollen? Warum, fragte ich mich, wurde diese Form der Aufrichtigkeit dort draußen nicht wertgeschätzt? Nein lieber war auch ich obenrum nicht mehr ganz so taccobello, statt ein sich selbst belügender, aktenkoffertragender Hüllenmensch mit Reihenhaus und Schäferhund. Ich fühlte, wie sich eine diffuse Wut von meiner Magengegend aus in mir breitmachte. Niemand vermochte zu wissen, welche Schicksalsschläge meine Mitpatienten hatten ertragen müssen. Niemand konnte wissen, welche Verluste sie erlitten hatten, welche Krisen sie durchlebten. Niemand hatte das Recht, sich über sie zu stellen. Basta, aus, Ende. Ich lächelte, hoffte, meine Wut würde durch meine Mundwinkel entweichen. Hatte ich mir nur eingebildet, dass in diesem Moment sogar Mr. Burnout eine circa zweisekündige Tipppause eingelegt und mein Lächeln erwidert hatte?

Anstelle des Klackerns der Tastatur konnte ich während dieser beiden Sekunden ein herzhaftes Seufzen vernehmen. Ein Blick nach links ließ mich dessen Urheber schnell ausmachen: Die Rothaarige hatte gerade ihren Löffel in eine Literpackung Eiscreme sinken lassen, seufzte erneut und schickte sich an, den Raum zu verlassen. Ihre Handtasche und den mittlerweile weiter angewachsenen Verpackungsberg ließ sie zurück. Als sie eine knappe halbe Stunde später zurückkam, schien sie seltsam befreit. Just, als sie wieder Platz genommen hatte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Bulimie nervosa, noch so eine miese Bitch. Da hätte ich drauf kommen können. Bis zur Eröffnung einer Praxis Dr.G. galt es anscheinend noch einige Hürden zu überwinden. „Kann ich mal dein Desinfektionsspray haben?“, fragt sie Mr. Kontrollzwang. „Da ging wohl ein bisschen was daneben.“ Er lächelte wissend, wirft ihr die Sagrotan-Dose hinüber. „Boah das wär‘ ja nix für mich“, sagt er in ihre Richtung. Lieber verzweifle er an Türklinken. Beide fingen an zu lachen. Ich hätte sie knutschen können.

Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Zwanzig Minuten später hatte auch mein Stündlein geschlagen, geteerte Stimmbänder riefen meinen Namen. „Bis bald“, verabschiedete ich mich von meiner Schicksalsgemeinschaft. Ich tat es dem Sonnenbrillenträger gleich und zwinkerte. „Also, hoffentlich, also… egal. Passt auf euch auf!“ Meine Worte wurden nicht erwidert. Dieser Umstand mochte unter anderem darin begründet sein, dass Mr. Burnout sich über drei Stühle hinweg hingelegt hatte, seine Wangen an den Bildschirm seines Laptops presste und leise vor sich hin wimmerte. Zum anderen, dass die Süßigkeite-Liebhaberin ihren Sitzplatz gegen den Schoß des Sagrotan-Fans eingetauscht hatte. Ihre Gesichter ineinander vergraben, hielten sie es wie Bacardi: Sie machten Rum. War es möglich, dass sich die Patienten allesamt allein nach Liebe sehnten? Auch auf die arme Dame mit Sozialphobie, die noch immer zusammengekauert unter dem Beistelltisch lag, warf ich einen letzten Blick. Hatte man sie etwa vergessen? Ich zuckte mit den Achseln. Alles würde seine Richtigkeit haben. Wenn nicht in der Praxis des Dr.H. – ja, wo dann?

Nur wenig später saß ich jenem ganz leibhaftig gegenüber. Noch immer schmerzte sein Händedruck in meinen Fingern. „Nun erzählen Sie mal!“, munterte er mich auf und lehnte sich behäbig in seinem Psychiatersessel zurück. Neunzig Minuten später – ich hatte ihn zwischenzeitlich nur ganz wenige Male am Arm rütteln müssen, um ihn aufzuwecken! – hatte ich meine Leidensgeschichte erzählt. Der Blick des Seelen-Balsamierers bohrte sich in meine Augen. Ich fühlte mich nackt. Fühlte, dass DR.H nun Bescheid wusste. Wenn ich mich selbst schon nicht mehr verstand, dann tat das fortan DR.H. für mich.

„Mein lieber Herr“, sprach mein Messias. „Sie wollen sicher wissen, was mit Ihnen los ist.“ Ich nickte stumm.
„Sie verfügen über eine lebhafte Phantasie“, beschied mir der Bringer meines Seelenheils. Ich war verdutzt. Seit wann verteilten Mediziner Komplimente? Selbst mein Zahnarzt hatte doch ständig was zu meckern. „Um nicht zu sagen“, fuhr er fort, „eine krankhafte.“ Zack, aus, das saß. Das war also die Diagnose. „In Ihrer Wahrnehmung geht die Fiktion nahtlos in die Wirklichkeit über.“ Das war harter Tobak. „Und jetzt machen Sie mal wieder Ihren Mund zu.“ Ich gehorchte. Würde ich je geheilt werden können? Was konnte ich gegen mein Leiden tun?

„Schreiben Sie auf, was Sie erleben“, riet mir Dr.H. „Das kann Ihnen dabei helfen, Ihre Einbildungen von der Wirklichkeit zu trennen.“  Erst, wenn allein das nicht helfe, sollte ich zu Tabletten greifen. Er würde mir da mal was aufschreiben. „Sicher ist sicher“, er lächelte ein Medizinerlächeln. „Und nun: Gute Besserung!“

Ungläubig und rückwärts verließ ich sein Behandlungszimmer. Das Rezept für das Medikament, dessen Namen ich nicht aussprechen konnte, steckte ich gefaltet in meine Hosentasche. Noch immer benommen von den Worten des Mediziners, stolperte ich und streifte eine Schulter. Reflexartig drehte ich mich um. Mein Atem stockte. Auch mein Vorgesetzter schien erschrocken. Nur mit Mühe gelang es ihm, meinen Namen nicht laut auszurufen. Während des mikroskopischen Moments, in dem wir uns in die Augen sahen, hatten wir einen Pakt geschlossen. Stillschweigend, versteht sich, zum Sprechen waren wir schließlich beide noch nicht fähig.

Fortan hatten wir uns in der Hand. Fortan saßen wir in einem Boot, ruderten den Strom des Wahns entlang. Jeder von uns konnte das Boot zum Kentern bringen. Doch ertrinken würden wir beide. Unsere Lächeln im Büroflur würden nie wieder unverfänglich sein und nichts weiter als „Guten Morgen!“ oder auch „Montags könnt‘ ich kotzen!“ bedeuten. So sah es aus. Mein Chef fand als erster zur Sprache zurück. „Entschuldigung“, er räusperte sich nochmals. „War keine Absicht!“. Ob er mir denn wehgetan habe?  „Nein, nein, außerdem war ich es doch, der rückwärts lief. Guten Tag!“, ich zog meinen imaginären Hut zum Gruße. Noch hatte ich die Tragweite des soeben Geschehen nicht wirklich realisiert, jedenfalls: Wie immer in Momenten der Überforderung lechzte meine Lunge nach einer Zigarette.

Ein „Auf Wiedersehen!“ in Richtung der medizinischen Fachangestellten, mit letzter Kraft öffnete ich die Praxistür. Während ich im Trab die Stufen hinab nahm, prallte ich fast mit drei stiernackigen Hünen in schwarzen Hemden zusammen. In ihren Gürteln steckten Schusswaffen, ich stoppte abrupt und sog die Luft ein. Auch sie schienen nicht mit mir gerechnet zu haben, das Stakkato ihrer schweren Stiefel verstummte. „‘Tschuldigung“, ich überholte rechts. Hinter ihnen schlich in gekrümmter Haltung eine Frau im azurblauen Kostüm, die mir doch nur allzu bekannt vorkam… war das etwa… ja, konnte das denn wirklich sein? Kugelrunde Tränen kullerten über ihre Wangen, ich musterte ihr Gesicht. Das sah mir ganz nach dem Anflug einer Depression aus. „Alle hassen mich! Der Seehofer, die Wagenknecht, der Söder – und der Höcke sowieso!“ Zwar formten ihre Hände längst keine Raute mehr; allenfalls noch eine Ellipse. Doch bestand kein Zweifel mehr: Es war die Kanzlerin, die unter Geleitschutz ihren Weg zu Dr.H. antrat. „Ich werd‘ bekloppt“, dachte ich mir noch, während mir einfiel, dass ich genau das ja nun quasi ganz offiziell war. Schon immer hätte ich lieber nackt auf dem Runden über den Offenbacher Marktplatz gedreht und mir anschließend eine Tube Senf ins Gesicht tätowieren lassen, als mein Kreuz bei der Union zu machen. Frau Merkels zerbrochener Anblick aber ließ mich nun Mitleid empfinden. „SIE SCHAFFEN DAS!“, fand ich aufmunternde Worte und tätschelte der Kanzlerin die Schulter. Die also auch noch.

Die frische Luft tat mir gut. Die Sonne brannte noch immer vom Himmel, ich steckte mir eine Gauloises zwischen die Lippen. Ich würde den Rat des Dr.H. befolgen und das soeben Erlebte irgendwann aufschreiben. Doch schon nach wenigen Schritten in Richtung meines Fahrrades überkamen mich erste Zweifel. Sollte das Schreiben wirklich als Therapie empfohlen worden, wäre dann Charles Bukowski dann je verlegt worden? „Sicher ist sicher“, ich erinnerte mich an die Worte meines seelischen Heilsbringers. Auf dem Heimweg würde ich einen Halt an der Apotheke einlegen und sein Rezept gegen die verschriebene Arznei eintauschen. Ich tastete an meinen Hosentaschen, tastete und tastete – ein Feuerzeug, eine Zigarettenschachtel, Kopfhörer. Sonst aber: Nichts. Dabei war ich mir doch so sicher, das dünne Stück Papier gefaltet und in genau diesen verstaut zu haben!

Oder hatte mich die unverhoffte Zusammenkunft mit meinem sich ebenfalls nicht mehr ganz im Besitz seiner geistigen Kräfte befindlichen Vorgesetzten den Wisch tatsächlich in der Praxis liegen lassen? Noch war ich nicht allzu weit gelaufen; ich kehrte also um. Zurück am unscheinbaren Betonblock, irgendwo im Frankfurter Ostend, suchten meine Augen zum zweiten Mal an diesem Tage den Eingangsbereich nach dem Klingelschild des Psychiaters ab.

Von oben nach unten, von unten nach oben, immer wieder bewegte sich mein Blick über die grauen Schilder aus Plexiglas. Eines mit der Aufschrift „Praxis Dr.H.“ war nicht dabei. Da war nur noch die Nachmittagssonne, die sich in der Fensterfront eines trostlosen Gebäudes im Frankfurter  Ostend spiegelte. Ich kehrte um, zündete mir noch eine Zigarette an und ging strammen Schrittes die Straße hinab. Nein, mich wunderte langsam gar nichts mehr.

Ich war wohl wirklich ein echt Crazy Typ.

Wenn auch ihr einmal in einer Krise steckt und euch selbst ein Dr. H nicht mehr zu helfen vermag – dann wendet euch vertrauensvoll an die Selbsthilfe Frankfurt e.v. ! Es ist keine Schande, sich helfen zu lassen. Niemals. Im Gegenteil. Passt auf euch auf. 

Streetwear aus Bornheim: Der neue heiße Scheiß

Frankfurt-Bornheim: Vollkommen zurecht sind die “Bernemer”, wie sich die Einwohner des Stadtteils selbst bezeichnen, stolz auf ihr Viertel. Wenn sie sich nicht gerade in einem der vielen zuckersüßen Cafés treffen sich in einer der rustikalen Apfelweinwirtschaften den Verlockungen der Bembel hingeben, tauschen sie sich in einer eigenen Facebook-Gruppe aus. Angelehnt an die U-Bahn-Haltestelle heißt diese dann auch “Bornheim-Mitte”. Da ich mich im Herzen noch immer als “Bernemer” fühle, verfolge auch die Gruppe gern und aufmerksam.

Ein ganzes Lebensgefühl in drei Worten

Nun begab es sich, dass ich in ebendieser Gruppe auf eine vielversprechende Geschäftsidee stieß: Ein findiger Jungunternehmer wollte aus dem Lokalpatriotismus der Bornheimer sein Kapital schlagen. Hierfür hatte er eigens eine Bekleidungskollektion entworfen, die ebenso von den Fashion-Größen in Mailand, New York oder Paris hätte stammen können. “Nicht im Handel erhätlich!”, bewarb er die trendige Oberbekleidung. “Begrenztes Angebot!”, zack, war auch für entsprechenden Kaufdruck gesorgt.

Mit “Bornheim du Weisst!!!” hatte er obendrein einen Slogan erdacht, der das Bornheimer Lebensgefühl nicht besser hätte auf den Punkt bringen können. BÄM! Trotz meines nach zwei Semestern abgebrochenen BWL-Studiums war mir sofort klar: Das hier würde der nächste heiße Scheiß, der letzte Schrei im Szeneviertel, der Beginn einer Bewegung. Die Shirts und Pullover in ihren frechen Farben würden dem Verkäufer nur so aus den Händen gerissen; bald hätte er ausgesorgt.

Doch schaut selbst: 

Auch ich bin jetzt im Business

Mir war klar: Wenn auch ich von diesem Hype profitieren und so richtig Kohle scheffeln, musste ich handeln. Und zwar schnell.

Nicht erst seitdem das Label “Stoffausfrankfurt” seine Rückkehr angekündigt hat steht fest: Frankfurter Streetwear der derbe Shit ist. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Markt übersättigt worden war. Außerdem müsste meine eigene Kollektion über einen nochmals höheren “Bornheim in your Face!” – Faktor verfügen. Eine ganze Nacht lang brütete ich über dem Artwork meines eigenen Labels, verbrauchte eine Menge Apfelwein und rauchte gleich schachtelweise Zigaretten.Doch bin ich mir sicher, dass sich all diese Mühen gelohnt haben.

Stolz darf ich verkünden: I’M BACK IN BUSINESS!

KAUFEN! COOL SEIN! KONSUMIEREN!

“MAINRAUSCH” präsentiert euch ab sofort Mode für Fashion-Victims von 12-99, für Stadtteilpatrioten, Querdenker und Rebellen! Instagram-tauglich, fairtrade und vegan. Von deutschen Seniorinnen in deutschen Altersheimen genäht, macht euch das Tragen meiner Kollektion nicht nur zum Boss in eurer Hood, sondern obendrein zu Weltrettern!



Passend zur Herbstsaison gibt’s natürlich auch einen kuschligen Hoodie. Comic Sans MS als “state of the art” verbindet Retro-Chic mit einer ordentlichen Portion Freshness. 100 Prozent Polyester sorgen für wohlige Wärme und statische Aufladung.

Natürlich gehen auch die Atzinnen nicht leer aus! Dieses stylishe Girlie-Shirt ist zwecks Aufrechterhaltung eines sexistischen Rollenbildes allerdings ausschließlich in Größe XS und in der Farbe Pink erhältlich:

Das Angebot ist natürlich limitiert! Plündert eure Sparschweine und gönnt euch den Stuff, bevor’s zu spät ist! Bestellungen bitte ausschließlich über matze@mainrausch.de – die Zahlung erfolgt über mein anonymes Nummernkonto in der Schweiz.

Keep it real. And do not tumble-dry!