Dass ich vor meiner ersten Alleinreise ins Ausland ziemlichen Bammel hatte – das hatte ich euch ja bereits in einem kleinen Artikel gebeichtet.
Nun bin ich zurück, nun ja, zumindest fast: Ich sitze im ICE von Hannover nach Frankfurt (der Flug nach Niedersachsen war dann doch erheblich günstiger), und freue mich nach vier spannenden Tagen in Ungarn dann doch wieder ein klein wenig auf Heimatluft, den Anblick von Skyline und Main.
Ich hatte euch versprochen, euch kurz über meine Erfahrungen während meiner Solo-Reise zu berichten. Das mach’ ich gern in Form eines kleinen Videos, das ich gestern an meinem letzten Abend im Hostel aufgenommen habe.
Soviel sei gesagt: Ich habe es sehr genossen, so richtig rücksichtslos agieren zu können wie es sonst nur Daimler auf der Bundesautobahn sind. Keine Kompromisse machen zu müssen, bummeln oder auch eilen können, wie es mir beliebt. Allerdings, auch das muss ich sagen, ist es auf Dauer anstrengend, permanent Pläne schmieden zu müssen und Entscheidungen zu treffen.
All die schönen Momente, wie den, als ich am Ufe Margariteninsel saß, über die Donau hinweg auf das so eindrucksvolle Parlamentsgebäude blickte, und ganz Budapest nur so funkelte in der Abendsonne: Die hätte ich niemals erlebt,, hätte ich mich nicht von möglichen Urlaubs-Partnern unabhängig und einfach mein eigenes Ding gewagt. Und ich weiß nun, dass ich mich problemlos auch im Ausland vier Tage lang nicht zu langweilen brauche.
Nun aber: Film ab!
… und ein paar Bilder, die gibt’s auch
Keine Sorge, die volle Foto-Dröhnung, die bekommt ausschließlich meine Familie ab. Dennoch, ein paar meiner vielen schönen Eindrücke dieser zauberhaften Stadt an der Donau, die mag ich euch nicht vorenthalten.
Der Einfachheit halber präsentiere ich euch diese sortiert mach meinen Reisetagen. Viel Freude euch beim Anschauen!
Tag 1
Als mich die Rolltreppe von der U-Bahn hinauf auf das Budapester Pflaster spuckt, ist dies mein erster Eindruck: Ich bin überwältigt. Kaum zu glauben, wie prachtvoll und riesig die Gebäude hier sind. Die Dunkelheit tut ihr Übriges…
Direkt mein zweiter Eindruck ist dann lustigerweise ausgerechnet eine Telefonzelle. Ganz ehrlich mal, wer von euch weiß noch, was das ist? Immerhin der magenta-farbene Telefonhörer erzeugt ein gewisses Heimatgefühl bei mir.
Nicht minder prunkvoll auch die Synagoge im jüdischen Viertel. Kaum hier, schon bin ich sprachlos.
Die “Gozsdu-Höfe”, das ist ein Innenhofkomplex, in dem sich an warmen Tagen die gefühlte halbe Stadt tummelt. Plus all der Touristen, die dem Ruf der Donauperle gefolgt sind…
Wenn’s draußen kalt wird, weicht man gerne in die berühmt-berüchtigten “Ruinen-Bars” aus. Zum Beispiel in das “SZIMPLA KERT” – so habe auch ich es getan.
Die Mischung aus Verfall, Straßenkunst und verrückter Inneneinrichtung muss man wirklich gesehen haben. Absolut crazy…
Tag 2
Am zweiten Tag hab ich dann bei einer geführten Fahrradtour vier Stunden lang mit einer bunten Truppe die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt abgeradelt. Wie zum Beispiel den Heldenplatz, an dem nicht nur dieses schöne Museum zu bestaunen ist…
… sondern auch dieses Denkmal zu Ehren der ungarischen Staatsoberhäupter der letzten 1.000 Jahre.
Nicht weit entfernt ist auch das “Stadtwäldchen”, in dem ein Schloss als Sammelsurium verschiedenster Baustile errichtet wurde.
Wir machen Halt und blicken auf das größte Heilbad der Stadt:
Von der beeindruckenden Fassade des Széchenyi – Bades könnten sich die Titus-Thermen mal ‘ne Scheibe abschneiden!
Was in Frankfurt die Kleinmarkthalle, ist in Budapest Nagy Vásárcsarnok. Eine wirklich GROSSE Markthalle.
Irgendwann erreichen wir dann die Donau. Und als ich die Karlsbrücke erspähe, bin ich sprachlos.
Auch die Seitenansicht des berühmten Parlamentsgebäudes bringt mir meine Sprache nicht zurück…
… zu gigantisch und wunderschön ist das zweitgrößte Parlamentsgebäude Europas. Das größte steht übrigens in Rumänien – hättet ihr’s gedacht?
Auf Anraten meiner lieben Freundin Rita statte ich dem Westbahnhof einen Besuch ab. In der alten Schalterhalle scheint die Zeit stehen geblieben.
Am späten Nachmittag, nunmehr zu Fuß unterwegs, zieht es mich erneut an die Donau.
Erneut folge ich Ritas Ratschlag, mache einen Abstecher auf die Margariteninsel. Lasse mich am Donauufer nieder und genieße diesen zauberhaften Ausblick.
… und auch am Parlament MUSS ich einfach noch einmal vorbeischauen.
Abends streife ich durchs jüdische Viertel. Im Hinterhof eines ziemlich abbruchreifen Hauses steigt ‘ne wilde Party. Ich bestell’ ein Bier und schaue mir verstört wie belustigt die etwas “alternative” Gestaltung des Innenhofes an.
Tag 3
Den dritten Tag beginne ich mit dem Aufstieg des Burgberges. Und mit jeder Treppenstufe wird die Aussicht auf die Stadt da unten schöner.
Karlsbrücke und Parlament: Klassisches Postkartenmotiv, in echt noch schöner.
Oben angekommen: Etwas außer Puste bestaune ich die prachtvolle Burganlage.
Die unweit gelegene Matthiaskirche ist indes genauso sehenswert. Finden auch zahlreiche andere Touristen.
… hatte ich bereits erwähnt, dass es mir dieser Ausblick wirklich angetan hat?
Das nächste Highlight auf dem Burgberg: Die Anlagen und Türme der Fischerbastei scheinen einem Märchen zu entstammen.
Zurück geht’s mit der Standseilbahn, die laufmüde Touristen wie mich in wenigen Sekunden zurück ins Tal bringt.
Vorher schaue ich mir aber noch den Burginnenhof an.
Und – ihr habt’s geahnt – Blicke nochmals auf die Stadt hinunter.
Zurück auf Pester Seite: Die Basilika steht in ihrer Pracht dem bisher Gesehenen in nichts nach!
Auf nach Budapest!
Ob alleine, zu zweit oder im Rudel: Solltet ihr Budapest noch nicht besucht haben, so solltet ihr’s dringend tun! Allein innerhalb vier Tagen lässt sich allerhand bestaunen und entdecken.
Budapest, das ist nicht nur eine Stadt voll wunderschöner Architektur. Budapest hat als Hauptstadt Ungarns darüber hinaus eine sehr bewegte Geschichte, deren Spuren noch allerorts in der Stadt zu finden sind.
Budapest ist aber auch eine unheimlich spannende Stadt, in rasantem Umbruch. Insbesondere der Kontrast im Jüdischen Viertel ist hierbei beachtlich; auf Hochglanz renovierte Prachtbauten wechseln sich am Straßenrand hier ab mit verfallenen Bruchbuden aus Sowjetzeiten.
In letzteren residieren tatsächlich auch zahlreiche der berühmt-berüchtigten “Ruinen-Bars”, die mittlerweile jedoch längst keine Insider-Tipps mehr sind und in denen sich überwiegend Touristen tummeln und am günstigen Bier erfreuen. Vielmehr scheint man das Konzept der “Ruinen-Bars” als Vermarktungs-Masche zu nutzen. Die “Locals”, die sind woanders – in kleinen, charmanten Bars, die ich über Google Maps entdeckt hatte und die mich verzückt haben.