Zwei Pubs im Test.
Ausnahmsweise wird sich hier mal nicht nur am Bierkonsum gemessen.
Habt ihr Freude daran, beim „QuizDuell“ andere Rätselfans auf dem Smartphone herauszufordern? Fiebert ihr bei „Wer wird Millionär“ eifrig mit den Kandidaten mit und seid ohnehin schon immer die größten Streber eurer Schulklasse und Bildungsjunkies gewesen?
Beim „PubQuiz“ habt ihr die Möglichkeit, mit einem Team aus euren schlausten Freunden gegen andere Teams anzutreten und mit eurem Allgemeinwissen zu brillieren.
Ich bin ja kein großer Freund von Irish Pubs in Deutschland, haben sie doch mit denen in Irland herzlich wenig gemein. Und wer Irland einmal selbst besucht hat, weiß: Die Ausgehkultur ist dort eine gänzlich andere. Insbesondere die schlechtesten Frankfurter Pub-Abklatsche wie die „Sams Sports Bar“ oder das „Yours Irish Pub“ meide ich üblicherweise wie der Teufel das Weihwasser.
Dennoch hielt ich mich stets für einen recht schlauen Fuchs, und wurde somit neugierig auf die „PubQuiz“-Veranstaltungen, die in Irland und Großbritannien tatsächlich über eine lange Tradition verfügen und die sich jüngst auch in Frankfurt steigender Popularität erfreuen.
Nach kurzer Recherche konnte ich drei regelmäßige Quiz-Abende ausmachen:
Im Irish Pub Bornheim, im O’Dwyers Pub in Alt-Sachsenhausen sowie in der Schwimmbad Bar, ebenfalls in Sachsenhausen.
Schnell waren meine (vermeintlich) schlauesten Freunde rekrutiert, und schon zwei Mal bin ich nun gegen andere (gar nicht mal so ahnungslose) Teams angetreten.
Ob es sich gelohnt hat, und was die Teilnehmer erwartet, lest ihr hier.
Keine Frage, das Irish Pub auf der oberen Berger Straße ist das urigste und wohl authentischste in der Stadt. Jeden Donnerstag Abends um 20.30 Uhr steigt das dortige „PubQuiz“ — wer teilnehmen möchte, sollte in jedem Fall bereits 2–3 Wochen vorher einen Tisch reservieren. Zusätzlich sind pro Teilnehmer zwei Euro Startgebühr zu berappen. Das Quiz besteht aus vier Runden und wir zweisprachig (auf Deutsch und Englisch) moderiert.
Die Versorgung mit Guinness und Cider wird vom englischsprachigen Personal sichergestellt, auch üppige Speisen sind erhältlich. Jedes Team gibt sich einen die gegnerischen Mannschaften möglichst einschüchternden Namen (wir entschieden uns für „die drei lustigen Vier“) und notiert die jeweils zehn Antworten der Fragen auf einen Zettel, der am Ende jeder Runde vom Moderator eingesammelt wird.
Es gibt drei normale Fragerunden, die jeweils einer Kategorie zugeordnet sind. Ob Sport, Klatsch & Tratsch, Geografie oder Frankfurt — die Auswahl ist bunt gemischt und ich bin froh, dass jeder meiner Freunde ein „Spezialgebiet“ sein Eigen nennen kann.
Eine Runde ist stets die „Musikrunde“: Hier wird für wenige Sekunden ein Lied angespielt und es gilt, Interpreten und Titel aufzuschreiben. „Verdammt, das kenn‘ ich doch“ — und ehe wir drauf kommen, wird schon das nächste Stück angespielt. tricky.
Begleitend gibt’s ein Bilderrätsel, auf dem Szenen aus verschiedenen Filmen abgebildet sind und die den jeweiligen Streifen zugeordnet werden sollen. Manches ist einfach (STAR WARS!), manches erweist sich dann doch als etwas schwieriger.
Zu Beginn des Quiz wird darauf hingewiesen, dass das Benutzen von Smartphones strengstens untersagt ist. Dass sich nicht alle daran halten, trübt die Spielfreuden dann doch ein wenig. War wohl doch nicht alles schlechter früher. Nach jeder Runde gibt’s eine kurze Pause, die Raucher freuen sich und entschwinden kurz vor die Türe, und die Zwischenstände werden durchgegeben. Stand vor der letzten Runde: Der vorletzte Platz. Verdammt. Sind die anderen wohl doch nicht ganz so doof.
Immerhin: Klar, dass der Sieger mit einem Gutschein über 30 Euro bedacht und geehrt wird. Aber auch der vorletzte Platz bekommt als kleines „Trostpflaster“ eine Runde Baby-Guinness. Wir nehmen’s also mit Humor und freuen uns auf unseren kleinen Preis.
Nach der letzten Runde jedoch Ernüchterung im wahrsten Sinn des Wortes: Die endgültige Rangfolge wird verlesen und das Sieger-Team des Abends gekürt. Ein paar Tische weiter bricht Jubel aus. Wir dagegen haben wenig Grund zur Freude: Nix da mit Baby Guinness, nicht mal für den vorletzten Platz hat’s gereicht. Frustrierend. Nach guten zwei Stunden verlassen wir etwas geläutert den Irish Pub, sind uns darüber einig, dass die anderen allesamt freilich geschummelt haben müssen, aber auch darin, dass es dennoch großen Spaß gemacht hat. Für das nächste Mal sollten wir uns dann aber doch vielleicht ein bisschen besser vorbereiten.
Am Wochenende unerträglich, überfüllt und Sammelbecken von volltrunkenen Junggesellenabschieden und Umland-Proleten. Alt-Sachsenhausen eben. Umso erstaunter bin ich über die Gemütlichkeit, die sich mir bietet, als ich mit meinem Rate-Team das schlauchförmige Pub in der Klappergasse betrete. Liegt wohl daran, dass es Montag ist — und wie jede Woche beginnt um 21.00 Uhr die fröhliche Raterunde. Auch hier hätten wir besser reservieren sollen, nur noch eine Tonne samt Bar-Hockern ist übrig für uns. Etwas eingepfercht zwischen zwei ziemlich schlau wirkenden gegnerischen Teams dann erstes Mustern und Kontaktaufnahme. Ich muss herzlich lachen, als ich den mitgebrachten Kuchen, die Süßigkeiten und die Gewürzgurke auf den Tischen entdecke.
„Klar darf man hier was mitbringen“, verrät mir ein Stamm-Teilnehmer des PubQuiz. Nachher werde selbstverständlich auch noch Pizza bestellt. Herrlich! Nur für die Getränke muss man dann doch vor Ort bezahlen; praktischerweise gibt’s aber den gesamten Abend lang zwei Cocktails zum Preis von einem. Fair!
Das Quiz beginnt mit einer Begrüßung des Moderators der kurz die Regeln erklärt. Die Smartphones haben auch hier in der Tasche zu bleiben, und erfreulicherweise ist — anders als in Bornheim — während des gesamten Abends tatsäclich niemand beim „spicken“ zu beobachten. Auch gilt es zunächst, einen Team-Namen zu kreieren, sich mit Zetteln und stiften zu versorgen und rechtzeitig Getränke zu bestellen. Das Pub ist gut besetzt, die Stimmung ist gespannt und angeregt.
Es gilt vier Runden zu absolvieren; wie in Bornheim drei „normale“ Fragerunden unterschiedlicher Kategorien und eine „Musikrunde“. Die Fragen werden zusätzlich auf Deutsch und Englisch auf Bildschirmen eingeblendet.
Die Fragen haben es wirklich in sich:
Wer kennt schon die genauen Maße eines handelsüblichen Handballtores? Und wie hieß doch gleich das höchste Gebirge der Sahara? Auch die Frage nach dem Schutzpatron der Bergsteiger lässt uns dann etwas ratlos zurück. Puh!
Nebenan duftet es nach Kuchen, und anders als in Bornheim gibt’s für das beste Team eines jeden Durchgangs eine Runde Shots aufs Haus. Für uns leider nicht. Auch hier: Verdammt clever, die Konkurrenz. Das Sieger-Team des Abends darf sich zunächst natürlich ordentlich was einbilden und sich gebührend feiern lassen. Hauptpreis ist ein Gutschein für den nächsten feucht-fröhlichen Besuch des Pubs.
Wir fühlen uns abermals etwas gedemütigt, als unser Name dann doch eher im grundsoliden Mittelfeld verlesen wird. Aber: Dabeisein ist alles, und einen überaus unterhaltsamen Montagabend hatten wir schließlich dennoch.
Etwas gelernt haben wir natürlich auch: Ein Handballtor misst 2,20 x 3,00 Meter.
FAZIT
Keine Frage, kollektives Rätsel-Raten im Pub macht großen Spaß! Die Fragen sind wirklich breit gestreut und unvorhersehbar. Beide Veranstaltungen taugen für einen gelungenen Abend mit Freunden — es zeigt sich allerdings, dass die „großen Teams“ jeweils klar im Vorteil sind. Schließlich hat jeder sein „Steckenpferd“, und eine große Mannschaft verfügt eben auch über mehr „Experten“ als ein Team als wir „zwei lustigen Drei“.
Auch die “Konkurrenz” war durchweg nett und die Teilnehmergruppen sind ebenso bunt gemischt wie die Fragen, die es zu beantworten gilt. Lehrer, Studenten, Stadtjugend und alte Hasen. Wir werden ganz sicher bald wieder an den Start gehen — vorher gilt es aber noch, ein paar Wissenslücken auszumerzen.
Fordert uns doch gern heraus!
By MatzeFFM on June 19, 2016.
Exported from Medium on September 22, 2016.