Ein Tag in Frankfurt. In (fast) 24 Bildern.

 

Und schwarz-weiß.

Back to the roots!

Auf manche Projektideen kommt man ja wie die Jungfrau zum Kinde. So war es zwar keine göttliche Eingebung, dafür ein sonniger Nachmittag bei STERN-Kaffee im “Place to be”, welcher mir ein neues, kleines Hobby bescherte.

Während ich mich gemütlich in meiner heißgeliebten Hollywood-Schaukel der Lektüre der “Rundschau” widmete und meine Blicke streifen ließ, wurde ich auf eine junge Frau aufmerksam. Oder besser: Auf die prähistorisch anmutende Kompaktkamera, die vor ihr stand. Ich wurde neugierig, und sprach sie auf ihr mitgebrachtes Relikt aus alten Tagen an.

Wir kamen ins Gespräch, sie erklärte mir ihre Vorliebe für die analoge Fotografie. Bewusster knipsen, gespanntes Abwarten der Film-Entwicklung, die Spannung und Überraschung beim erstmaligen Betrachten der eigenen Werke — ich glaubte, zu verstehen, welche Reize sie meinte.

Ein Tag später, ein Besuch bei den lieben Eltern in der alten Heimat. Beim Essen (bei Mutti schmeckt’s am besten!) erzählte ich meinem Vater (liebe Grüße an dieser Stelle, Dad!) von meinem gestrigen Gespräch mit der Liebhaberin der Analog-Fotografie.

Und mein Vater wäre ja nicht mein Vater, würde er mich nicht immer wieder mit seinem Unvermögen überraschen, sich von Dingen auch nach 10 Jahren des Nicht-Benutzens einfach mal zu trennen. “Eine analoge Kamera — hätte ich da! Magst du sie haben?” — klar wollte ich! Unnötig zu erwähnen, dass er mich nach kurzer Wühlerei in den Untiefen seiner Schubladen auch noch mit einer neuen Batterie sowie einen schwarz-weiß-Film mit 24 Aufnahmen ausstatten konnte.

Ich konnte mich fortan also einen stolzen Besitzer einer analogen Kompaktkamera nennen, mit der ich in der Lage war, 24 schwarz-weiß-Bilder anzufertigen.

Ein kleine Projekt-Idee entsteht

Prompt wusste ich, was ich tun wollte: Einfach mal einen Tag lang die Kamera am Manne führen, 24 Momente des Frankfurter Stadtlebens einfangen: Und schauen, was dabei herauskommt.

Und genau das habe ich getan. Mit dem Fahrrad unterwegs in der Stadt, an einem Mittwoch in Frankfurt am Main, spontan Szenen in schwarz-weiß festhalten.

Schlappe 12 Tage später (jaaaaha, meine lieben Leser — es gilt geduldig zu sein in der Welt Analog-Fotografie!) durfte ich dann auch mächtig stolz meine Bilder in Empfang nehmen. Okay, okay — von den ursprünglich geplanten 24 Aufnahmen des Reigens blieben dann nur 20 übrig. Vier Aufnahmen habe ich dann wohl vergeigt. Shit Happens!

Was dabei herauskam? Schaut doch selbst in meinem nun folgenden Bilderbogen.

“Ein Tag in Frankfurt in (fast) 24 Bildern. In schwarz und weiß”.

 

Auf der Fahrt dem Mainufer entlang: Zwei Damen beim angeregten Plausch im Circus-Café

 

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Am MainCafé angekommen: Ich lieben das Panorama, das man bei kühlem Apfelwein dort genießen kann.

 

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… und auch um mich herum weiß man die dortige Gemütlichkeit zu schätzen.

 

Ebenfalls unweit des Cafés: Das mittlerweile stadtbekannte “DönerBoot”. Ausnahmsweise mal ohne lange Schlange.

 

Ortswechsel: Auf der Fahrt durch die Innenstadt entdecke ich einen alten Reklameanstrich an einem Gebäude nördlich der Konstablerwache, welches nach dem Entfernen einer Plakatwand dort entdeckt wurde. Es stammt wohl aus an einer Zeit, an dem “Südfrüchte” noch explizit beworben wurden.

 

Ich bleibe bei der Feinkost: Beim anschließenden Besuch im Asia-Supermarkt fotografiere ich die mit fernöstlichen Köstlichkeiten gefüllten Regale. Ich liebe Frankfurt für seine Vielfalt — auch bei der Auswahl beim Lebensmitteleinkauf!

 

Weiter geht es durch die Innenstadt: Szene an der “Trinkhalle Fein” — ein ehemaliges Wasserhäuschen, welches von der charmanten Besitzerin zum süßen Café umfunktioniert wurde.

 

Ich überquere den Main. Von den Mainbrücken aus bietet sich ein immer wieder atemberaubender Anblick der über der Stadt thronenden Skyline.

 

Zeit für eine Pause: Natürlich im “Place to be”, der Geburtsstätte meines neuen Hobbies. Meine freie Zeit verbringe ich hier besonders gern — bei Stern Kaffee, Zigaretten und der Zeitungslektüre.

 

Mein allerliebstes Wandbild: Der große Tigerkopf im “Place to be”.

 

Direkt nebenan in der Töngeskasse halte ich gern Ausschau nach gebrauchten Schinken. Und knips!

 

Etwas versteckt habe ich ein echtes Stückchen der Berliner Mauer entdecken können. Auch eine Horde japanischer Touristen zückte entzückt die Fotoapparate.

 

Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, welch hässliche Bausünde hier genau abgerissen würde. Schade ist’s jedenfalls nicht drum — und die trostlose Fassade bietet mir immerhin ein spontanes Foto-Motiv.

 

Nochmal das “Place to be”: Man lümmelt hier gern auf Sperrmöbeln. Ich inklusive — shabby, but comfortable. We are so Berlin!

 

“Licht und Liebe”: Ich besuche ein Konzert, welches ein guter Freund (hey, Micha!!) in einem neu eröffneten Store für Designer-Einrichtungsgegenstände organisiert hat. “Licht und Liebe” — mehr braucht es auch zum Fotografieren nicht. Oder?

 

Auf dem dortigen Konzert fange ich die dortige Atmosphäre beim Auftritt ein.Sitzplätze sind derweil rar.

 

Habe ich bereits erwähnt, dass ich immer wieder viel zu viel Geld auf dem Wochenmarkt rund um das Bornheimer Uhrtürmchen lasse? Ein Hauch von dort mitten in der Großstadt. Ein kurzer Zwischenstopp zwecks Obsteinkauf bewegt mich zu dieser Aufnahme.

 

Ha, und natürlich darf auch so’n richtiges Touri-Motiv nicht fehlen: Der Römerberg in seiner ganzen Pracht.

 

Joa, und auch eine von unbekannten Künstlern “verzierte” Toiletten-Wand muss als Motiv herhalten.

 

Nun klebe ich die Aufnahmen in ein Foto-Album. Versehen mit fein säuberlichen Beschriftungen — wie sich das gehört, ha!

Ich fühle mich ein wenig nostalgisch und werde ein wenig sentimental, weiß der Teufel, warum.

Und in meinem Kopf reift bereits eine Idee für eine nächste Bilderserie meines neuen, kleinen Hobbies. Seid gern gespannt!

By MatzeFFM on July 30, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

One thought on “Ein Tag in Frankfurt. In (fast) 24 Bildern.

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