Zum Berger Straßenfest: Update Berger Straße

Zum Berger Straßenfest: Update Berger StraßeAnlässlich des nunmehr 31. Berger Straßenfestes zwischen Höhenstraße und Bethmannpark habe ich mich einmal wieder ein wenig näher auf der…


Zum Berger Straßenfest: Update Berger Straße

Anlässlich des nunmehr 31. Berger Straßenfestes zwischen Höhenstraße und Bethmannpark habe ich mich einmal wieder ein wenig näher auf der Berger Straße umgeschaut. Schnelllebiger ist schließlich wohl keine andere Frankfurter Meile, und viele Läden überdauern (leider) kaum ihre Eröffnung.

Andererseits gibt es auch bei alteingesessenen Institutionen der “Berger” immer einige Änderungen zu vermelden — die Schließung des “Saturn” sowie die Umgestaltung des “Wollworth”-Gebäudes samt anschließender Neueröffnung sind hierfür nur das jüngste Beispiel.

Am vergangenen Wochenende habe ich mich nun wieder einmal ein wenig genauer auf der “Berger” Umgeschaut. Anlass war das Berger Straßenfest, und, nun ja: Die Frankfurter Rundschau hat hierüber — wenn auch ein wenig übertrieben — gesagt, was es hierzu zu sagen gibt:

Und wieder mal ist auf der Berger Straße zwei Tage lang Halli Galli.

*Den Anwohnern präsentieren sich dabei immer wieder neue, interessante Facetten ihres Wohnumfeldes: Besoffene grölen bis in die frühen Morgenstunden, geben sich leidenschaftlich der alten Tradition des Schellekloppens hin und erleichtern sich gerne auch mal in die Blumenrabatten. „Immerhin gut für die Landwirtschaft“, denkt sich der Berger-Straßen-Bewohner dann, lächelt leise in sich hinein und freut sich, dass er nicht am Friedberger Platz wohnt, wo sich diese Szenen freitäglich abspielen.

Allerdings bietet das Berger Straßenfest am Samstag und Sonntag auch so mancherlei, das man am Friedberger Platz vergebens sucht. Diesmal etwa die hessische Rudermeisterin Allegra Nemati, die am Merianplatz sich und ihr Ruderboot präsentiert. Das allerdings würde man sich eher mal am Friedberger Platz wünschen, von wo aus jeden Freitagabend ein von Menschen gespeister Wildbach den Bäckerweg hinuntermäandert. Ansonsten aber alles wie am Friedberger Platz: sehr laut, sehr voll, sehr viele junge Männer mit Vollbart und Dutt. Aber halt nur einmal im Jahr und darum viel besser. (skb)

(Quelle: Frankfurter Rundschau, Ausgabe vom 03. Juni 2016)*

Nun ist es freilich nicht ganz so dramatisch; im Gegenteil: Es ist schön, dass mit dem Fest ein Anlass geschaffen wird, sich einmal wieder nachbarschaftlich auszutauschen und die eigene Wohngegend zu erkunden.

Allerdings, viel Spannendes erfährt der Nordendler/Bornheimer nicht:

Auf der Berger kann man ganz, ganz vielseitig essen, absolut fancy Getränke schlürfen, kostengünstig ins Ausland telefonieren, Sport treiben — und natürlich Sneaker kaufen, die man anschließend stolz den Freunden im “Hoppenworth & Ploch”, beim gemeinsamen Sonnenbad am Matthias-Beltz-Platz oder im eigenen Fashion-Blog oder auf Instagram präsentieren kann.

Ein wenig mehr Kultur sowie Geschäfte abseits der Gastronomie, Rossmann & Co. wären für ein wahrhaft urbanes Feeling wohl mehr als förderlich.

Allerdings, wenig beachtet und etwas oberhalb des Berger Straßenfest, konnte ich dann doch noch Erfreuliches leben. Dies sowie weitere Entwicklungen in einem kleinen Überblick:

“Bornheimer Straßenquiz” am Fünffingerplatz

Wie der Berger Straßen-Blog berichtete, fand am Samstag das erste Bornheimer “Straßen-Quiz” statt. Am Fünffingerplatz konnte sich ein Jedermann den Fragen des Moderators stellen, und bei richtiger Beantwortung Preise gewinnen, die von den ansässigen Geschäften gestiftet wurde.

Veranstalter des Ganzen ist die Stadtteilinitiative “Lust auf Leben”. Auch ich konnte die Frage nach der Inschrift des Brunnens vor dem “Irish Pub” im alten Ortskern richtig beantworten und somit ein Buch über das “lustige Dorf” absahnen. Und hey, in die Zeitung hab ich’s sogar auch gepackt.

Eine tolle Idee — hoffentlich wird das Quiz in Zukunft regelmäßig durchgeführt!

Ende einer Institution: Ende für das “o-Ton”

Ich wollte es erst kaum glauben: Das “o-Ton”, bekannt für Strandkorb, vorzügliche Drinks und das nette Personal, hat nach nahezu 15 Jahren schon seit einiger Zeit seine Pforten geschlossen. Grund ist wohl ein ausgelaufener Mietvertrag aufgrund einer Sanierung des Gebäudes. Einzug gehalten in den ehemals so genütlichen Räumlichkeiten hat nun eine Shisha-Bar. Ich hoffe mal, diese kulturelle Anbahnung von der anderen Main-Seite (Stichwort: Alt-Sachenhausen…) bleibt hier Ausnahme.

Kaum eröffnet, schon wieder dicht: Das “Café Cups”

Ich habe es gepriesen und geliebt: Das Café Cups eröffnete vor einem halben Jahr im Raum des ehemaligen “Extraveganz”. Nun ja, alles Daumen drücken sowie der überragend leckere türkische Brunch sowie die herzallerliebste Betreiber-Familie haben nichts geholfen: Rentiert zu haben scheint es sich nicht, und so hat auch das “Café Cups” nunmehr geschlossen. Stühle und Tische sind bereits ausgeräumt; die Familie ist für mich bislang leider “nicht für eine Stellungnahme” zu erreichen. Gerüchteweise eröffnet dort demnächst ein Burger-Laden. Gibt’s ja nicht ohnehin schon genügend davon in der Umgebung. Schade drum!

Nun auch zum draußen Sitzen geeignet: Das Café “Yellow Mellow”

Abschließend noch Erfreuliches:

Das “Yellow Mellow” am unteren Ende der Berger Straßewar bislang ein Café, an dem man schnell vorbei gelaufen ist. Was schade ist, schließlich gibt’s dort meiner Meinung gar den besten Cappucino der Stadt und eine mehr als sinnliche Einrichtung. Pünktlich zur “Sommer-Saison” hat sich das Mellow Yellow nun auch einen Namenszug an der Fassade gegönnt und ist durch süße Stühle und Tische dem Kaffee-Liebhaber nun auch von außen deutlich als Kaffeehaus erkennbar.

Direkt gegenüber vom Bethmann-Park lässt sich das Leben dort — versorgt mit frischem Kaffee — nun vorzüglich aushalten. Eine echte Bereicherung für die untere Berger — gerne mehr davon!

Es lohnt sich also weiterhin, der Berger regelmäßig Besuch abzustatten. Langweilig wird’s jedenfalls nie!

By MatzeFFM on June 15, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Eldorado für Gin-Liebhaber: „Ginobility“ im Frankfurter Ostend

Eldorado für Gin-Liebhaber: „Ginobility“ im Frankfurter OstendGin ist Gin bleibt Gin. Sieht aus wie Gin, schmeckt nach Gin, gern auch in Kombination mit Tonic Water — und nach dem Vierten ist’s dann eh…


Eldorado für Gin-Liebhaber: „Ginobility“ im Frankfurter Ostend

Gin ist Gin bleibt Gin. Sieht aus wie Gin, schmeckt nach Gin, gern auch in Kombination mit Tonic Water — und nach dem Vierten ist’s dann eh egal. So dachte ich. Doch weit gefehlt! Der Hype um das hochprozentige Kult-Getränk macht auch vor Frankfurt nicht halt. Und ich habe da etwas entdeckt…

Mein Mitbewohner ist Gin-Liebhaber. Und was lag da näher, als ihm zum Geburtstag eine Flasche Gin zu schenken? Klar, `ne Pulle „Freemans“ vom REWE hätte es auch getan, aber es durfte schon ein wenig exklusiver sein. Und während ich recherchierte, wo ich sowas auf den letzten Drücker noch herbekommen könnte (ich und mein Gedächtnis!), stieß ich auf einen Frankfurter Webshop mit dem naheliegenden, aber einfallsreichen Namen „Ginobility“.

Sehr praktisch, dass neben dem Webshop offensichtlich ein Ladengeschäft existierte — ein kurzer Abstecher in die Habsburgerallee unweit der mittleren „Berger“ tut schließlich nicht weh.

Ich glaubte schon, mich in der Adresse verirrt zu haben, als ich dann doch neben dem Kellereingang ein kleines Schild mit Logo und Schriftzug des Ladens entdecken konnte. Aber sind die schönsten Dinge nicht meist die unscheinbaren?

Im Kellerraum des Mehrfamilienhauses präsentierte sich dann auch tatsächlich ein echtes Paradies für alle Fans von Wacholder und Wermut. Gin-Experte Benni begrüßte mich dann auch herzlich, zeigte mir die äußerst spartanische, kleine Ladenfläche — und allein der Anblick der zahlreichen verschiedenen Etiketten auf ungewöhnlich geformten Flaschen beeindruckte mich.

Ich spürte sofort: Hier steckt — trotz aller Pragmatik — eine Menge Herzblut drin!

Anlass genug, dem sympathischen Mitarbeiter Thomas — zuständig fürs Marketing — ein paar Fragen zu stellen.

Guuuuude, Thomas! Gin und du: Wann begann diese Leidenschaft?

Auf Gin & Tonic griffen wir bereits Ende der 1990er Jahre gerne mal zurück, wenn Bier und die pappigen Longdrinks im Verlaufe des Abends nicht mehr wirklich überzeugen konnten. Natürlich legten wir damals noch keinen gesteigerten Wert auf explizite Gin Marken oder gar spezielle Tonics. Das echte Interesse wurde nach einer langen Nacht 2009 in einer Berliner Bar geweckt, als uns der Gründer und Inhaber Fabian Krüger dem Barkeeper die Wahl seines „Absackers“ überließ und dieser ihm einen Dry Martini servierte. Das intensive Gespräch mit diesem Barkeeper und die daraus hervorgehenden interessanten Details rund um Gin und das Potenzial, dass in dieser Spirituose steckt, weckte diese Leidenschaft. Mit diesem Aha-Erlebnis war die Idee für eine Online-Plattform bzw. einen Shop spezialisiert auf Gin geboren. Der Rest ist Geschichte: 2011 ging der Shop online, 2014 wurde mit TOMR’S Tonic aus New York für den europäischen Markt importiert und wir stiegen ins Importgeschäft bzw. den Großhandel ein.

Und wie kam es dann zur Idee dieses Ladens?

Das Wort „Laden“ ist vielleicht nicht ganz zutreffend. Es soll eher ein Show Room sein! Eingerichtet hatten wir diesen, da wir vermehrte Anfragen von Kunden aus dem Rhein-Main Gebiet erhielten, ob sie ihre Bestellung aus dem Shop auch direkt bei uns abholen könnten. Da unser Lager und Versand aber nicht in Frankfurt liegt, haben wir einen Teil unseres Büros in eine Art Show Room umgewandelt und einen Auszug aus unserem Onlineshop hier verfügbar gemacht. Natürlich können die interessierten Kunden auch den Ein oder anderen Gin probieren bzw. sich detailliert beraten lassen.

Ich bin ja nun eher Laie. Was macht Gin zur besten aller Spirituosen?

Ich würde nicht so weit gehen Gin als die beste aller Spirituosen zu bezeichnen, aber auf jeden Fall bietet sie das breiteste geschmackliche Spektrum! (lacht)

Im Gegensatz zu anderen Spirituosen gibt es für Gin nur genau zwei gesetzliche EU-Vorgaben, damit er als solcher bezeichnet werden darf: Er muss mindesten 37,5 Prozent Alkohol enthalten und der dominierende Geschmacksgeber muss Wacholder sein, wobei der zweite Punkt sehr interpretationsfähig ist! Dass lässt natürlich endlosen Spielraum für geschmackliche Experimente seitens der Destillationsmeister und das wiederum macht Gin so vielseitig und spannend.

Die Auswahl scheint ja schier unendlich! Wie viele Sorten gibt’s bei euch im Angebot?

In der Tat ist die Anzahl an verfügbaren Gins in den vergangen 2 Jahren auf Grund des Hypes unüberschaubar geworden. Wir haben versucht von Beginn an unseren Fokus auf besondere, qualitativ herausragende Gins zu legen. Im Onlineshop sind es um die 150 Gins, im Show Room haben wir ca. 20–30, das schwankt etwas. Gerade im Onlineshop planen wir aktuell eine noch stärkere Fokussierung auf besondere Produkte.

Welcher darunter ist dein Favorit? Und: Was ist der „exotischste“ Gin aus deinem Sortiment?

Schwierig zu sagen! Es kommt immer auf den Anlass und die Art der Verwendung an. Soll der Klassiker Gin&Tonic schön sommerlich sein, greife ich zu Wint & Lila London Dry Gin und Indi & Co. Tonic Water aus Spanien, soll es ein fruchtig, herber G&T sein, ist es aktuell der LAW Ibiza Gin mit FeverTree Tonic. Gerne trinke ich auch mal einen Cockney’s Gin aus Belgien mit TOMR’s Tonic im Verhältnis 1:1 auf Eis und zu besonderen Anlässen gönne ich mir mal den exklusiven und nicht ganz billigen Jodhpur Reserve London Dry Gin, der mir nur Pur mit einem Tropfen Wasser ins Glas kommt. Exotisch sind tatsächlich einige Gins! Allerdings ist es aus oben genannten Gründen enorm schwierig da eine Auswahl zu treffen bzw. würde es den hier gesetzten Rahmen sprengen.

Was hat es mit euren „Verköstigungen“ denn genau auf sich?

Bei den „Tastings“ wird eine bestimmte Auswahl an Gins verkostet (i.d.R. 5 Stück), die Geschichte der jeweiligen Gins, sowie generelle Infos zu Gin und seiner Geschichte vermittelt. Dabei wird der Gin pur verkostet, damit man den reinen Charakter und Aromen „erschmecken“ kann. Interessant dabei ist tatsächlich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gin-Arten wie „London Dry“, „Dry Gin“, „New Western“ oder „Old Tom“ zu erleben. Bei manchen Tastings kann man den Gin dann in Kombination mit verschiedenen Tonic Water kombinieren und so weitere Aspekte erleben. Wir veranstalten solche öffentlichen Tastings in unregelmäßigem Tonus, je nach Interesse. Gerne bieten wir auch private, individuelle Tastings für feste Gruppen an.

Zum Schluss ein Geheimtipp für all jene, denen immer nur „Gin Tonic“ auf Dauer zu langweilig ist?

Ich rate jedem unbedingt dazu die „Königin der Cocktails“, den Martini oder Dry Martini auszuprobieren! Je nachdem wie virtuos der Barkeeper veranlagt ist, ist dieser Klassiker eine echte Offenbarung! Wer jetzt nur eine Olive in klarer Flüssigkeit im Martiniglas vor Augen hat, wird vermutlich eines Besseren belehrt werden, auch wenn es natürlich diese Variante gibt. Weitere G&T Alternativen haben wir in unserem Blog https://ginobility.de/blog/category/mixen/ oder in unserem Gin-Buch, dass man sich auf unserer Seite https://ginobility.de gratis runterladen kann. In diesem e-Book gibt’s auch reichlich Hintergrundinfos zu unserer Lieblingsspirituose!

Immer noch erfreut über so viel Leidenschaft und Herzblut werde ich dann auch fündig und hoffe sehr, dass sich das Geburtstagskind über das Geschenk freuen mag.

Wer von euch bereits Gin-Liebhaber ist oder es werden möchte, dem sei ein Besuch des Webshops wärmstens ans Herz gelegt.

Bei Facebook ist man natürlich ebenso vertreten.

Am besten aber, ihr schaut einmal vorbei — ob nun zum Fachsimpeln oder einfach staunen!

Cheers und eine gute Zeit,

MatzeFFM

By MatzeFFM on June 19, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Film “Tokat”: Premiere im CineStar Metropolis

Film “Tokat”: Premiere im CineStar MetropolisFilme mit Bezug zu Frankfurt am Main locken selbst einen Kino-Muffel wie mich gelegentlich einmal ins Lichtspielhaus. So auch der Film…


Film “Tokat”: Premiere im CineStar Metropolis

Filme mit Bezug zu Frankfurt am Main locken selbst einen Kino-Muffel wie mich gelegentlich einmal ins Lichtspielhaus. So auch der Film „TOKAT“ der in Frankfurt aufgewachsenen Regisseurinnen Andrea Stevens und Cornelia Schendel. Der Film wurde per Crowd-Founding finanziert und feierte nun Premiere im „CineStar Metropolis“ am Eschenheimer Tor.

Karten waren fix besorgt, und am Abend des 24. März war es dann soweit: Aufgeregt auf das, was mich erwartet, stehe ich in der langen Schlange im Erdgeschoß des großen Filmpalastes.

Doch zunächst: Worum geht’s?

Drei türkischstämmige ehemalige Mitglieder einer berüchtigten Frankfurter Jugendbande der „Neunziger“ werden zwanzig Jahre später in ihren neuen Leben — fernab von Straßenkriminalität, Drogen & Gewalt — begleitet und erzählen von ihrer „wilden Zeit in Frankfurt“.

Während die beiden Gangster-Rentner Hakan und Dönmez in die Türkei abgeschoben wurden und dort sehr beschauliche Leben führen, lebt der aufgrund seines langjährigen Konsums harter Drogen schwer kranke Kerem weiterhin in Frankfurt. Ganze 12 Jahre lang verbrachte er wegen Mordes an einem US-Amerikaner aus nichtigem Grund im Bau.

Hat es sich gelohnt?

Ganz klar: Ja! Auch wenn ich gänzlich andere Erwartungen an den Film hatte, so wurde ich nicht enttäuscht. Der Film beschäftigt sich fast ausschließlich mit dem „Heute“ und nicht mit dem „Früher“ — und von den gelegentlich gezeigten Originalaufnahmen („Aaaaah! So sah das damals aus hier!“) hätte ich gerne noch mehr gesehen.

Dennoch war ich irgendwie fasziniert von dem Gedanken, dass die drei so stillen Herren einmal berüchtigte Kriminelle waren. Und davon, wie reflektiert und besonnen sie mit den Jahren doch geworden sind.

Auch einer gewissen Komik entbehrt der Film nicht. So ist Kerems Unbeholfenheit unfreiwillig amüsant, auch wenn er mir immer etwas leid tut, wenn der vollbesetzte Kino-Saal über ihn lacht.

Hakan und Dönmez dagegen haben sich auch in Ost-Anatolien ihre „Frankfurter Schnauze“ bewahrt und sorgen mit einem sehr eigenen Humor über eigentlich so gar nicht lustige Dinge für Heiterkeit im Publikum.

Ebenfalls komisch: Die Aufnahmen der Dreien aus deren Zeit als Straßenbande. Kaum vorstellbar, dass die Jungs damals mit ihrer langen Haarpracht und den fiesen Schnauzbärten sowie Nylonjacke jemals furchteinflößend gewesen sein sollen. Eher macht es den Eindruck, als wären die Herren heute eher geeignete Opfer für die „Gangster“ von heute.

Neugierig geworden?

Alle Infos zum Film findet ihr auf der Website zum Film.. Die nächste Vorstellung findet dann am 2. April im Rahmen des Lichterfests im Mousonturm statt.

Hingehen, lohnt sich!

By MatzeFFM on June 19, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Hehlerei im Hinterhof

Hehlerei im HinterhofDer “Hof-Flohmarkt” in Frankfurt (oder auch: Wer zu spät kommt…)


Hehlerei im Hinterhof

Der “Hof-Flohmarkt” in Frankfurt (oder auch: Wer zu spät kommt…)

Ich persönlich stehe ja auf Flohmärkte. Stundenlang zwischen Schallplatten und Ramsch herumstöbern, Dinge kaufen, die man gar nicht braucht — bei Käffchen und einem Plausch mit Hobby-Händlern und Freunden des gepflegten Flohmarkt-Trödels. Voll mein Ding!

So richtig neugierig wurde ich folglich, als ich unter den wunderbaren “Wochenend-Tipps” von meiner Blogger-Kollegin “IviKivi” einen Hinweis auf den “Hinterhof-Flohmarkt” in Bornheim am Samstag finden konnte.


Konsum im Kiez

Das Konzept des Projekts ist schnell erklärt:

Getreu dem Motto “Erkunde deinen Kiez” wird in verschiedenen Städten (darunter neuerdings auch Frankfurt) dazu aufgerufen, in den jeweiligen Stadtteilen gemeinsam mit Nachbarn und Freunden einen Hof- oder Gartenflohmarkt zu organisieren.

An jeweils unterschiedlichen Wochenenden findet dann in den bestimmten Vierteln das muntere Trödel-Treiben statt. Jedermann kann über die Plattform seinen eigenen Stand bekannt geben, welcher vom Veranstalter — einer Agentur (“Viertelfavoriten”) in München — dann in einer Karte vermerkt wird. Dafür löhnen die Teilnehmer gerade einmal 10 Euro pro Stand an die Betreiber.

Allerdings: Leider ohne genaue Angabe der jeweiligen Adressen. Das ganze sah für den Samstag in Bornheim dann so aus:

Ausgerüstet mit dieser Karte machte ich mich dann — mit ausreichend Frischgeld, Konsum- und Handelswillen ausgerüstet — auf den Weg in meine alte Nachbarschaft und auf die Suche nach dem ersten Stand. Fünf davon waren im Gebiet des Viertels verteilt und eingezeichnet.

Kurzum: Ich scheiterte bereits bei der Suche nach dem ersten Stand.

Einige Straßenzüge entfernt, beim zweiten Punkt auf der Karte, hatte ich dann ein wenig mehr Glück — vom Flohmarkt selbst waren zwar nur noch bunte Luftballons übrig, immerhin traf ich den stolzen Besitzer des schmucken Hinterhofs an. Dieser konnte mir nur entschuldigend erklären, dass das Regenwetter zur vorläufigen Auflösung des Trödels geführt habe. Verdammt!


Warum nur immer so früh?

So sehr ich Flohmarkt-Besuche am Wochenende auch liebe, Eines stört mich ungemein: Wieso haben diese für ausschließlich zu nachtschlafenden Zeiten geöffnet, in denen der durchschnittliche, urbane junge Mensch noch verkatert im Bett liegt? Bestenfalls zu zweit? Werd’ ich wohl nie verstehen.

So war auch der “Hof-Flohmarkt” von 10 bis 16 Uhr angekündigt, aber auch bei den nächsten drei Versuchen hatte ich kaum mehr Glück: Obwohl kaum 14 Uhr, so war schon alles abgebaut.

Die Hoffnung stirbt allerdings zuletzt, und beim fünften — und somit letzten — Versuch hatte ich dann endlich Glück:

Im Garten von Bianca, Anwohnerin der Schleiermannstraße, saß die Bornheimerin recht verlassen vor ihrem Stand, dem sie sogar eine Überdachung spendiert hatte.

Nach kurzem prüfenden Blick stelle ich fest:
Äh, nicht wirklich was dabei für mich. Steh’ nun wirklich nicht auf Vasen und Damenschmuck. Immerhin kann ich ihr entlocken, dass sie ein wenig enttäuscht sei:

“Die Veranstalter hatten großes Werbe-Tamtam für den heutigen Samstag angekündigt, dennoch hat kaum jemand etwas von den “Hof-Flohmärkten” gewusst. Die meisten der gerade einmal 20–30 Besucher des heutigen Tages sind eher zufällig in meinem Garten gestrandet und wussten überhaupt nichts von der Aktion.”

Finde ich genauso schade wie sie, ist die Idee hinter dem Projekt doch eine wirklich tolle.

Die nächsten Veranstaltungen in anderen Frankfurter Stadtteile folgen jedoch bald, und ich wünsche ihnen und den dortigen Teilnehmern regen Besuch und einen florierenden Handel im Hinterhof!

Ach ja, und auch ihr solltet natürlich mal vorbeischauen:

Die kommenden Termine des “Hof-Flohmarkts” sind:

  • Samstag, 10. Juli für Bockenheim
  • Samstag, 03. September für das Westend
  • Samstag, 10. September für das Nordend
  • Samstag, 17. September für Sachsenhausen

Eine detaillierte Übersicht sowie alle benötigten Hinweise für euren eigenen Trödel-Stand findet ihr auch bei Facebook und auf der Website des Projekts.


Vielleicht trifft man sich ja demnächst mal im Hinterhof und präsentiert sich stolz gegenseitig die gemachten Schnäppchen.

By MatzeFFM on June 19, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Kiezwechsel

KiezwechselKinder, wie die Zeit vergeht. Seit nunmehr fast vier Jahren lebe ich mittlerweile in Frankfurt. Und von Beginn an — seit meinem Umzug im…


Kiezwechsel

Kinder, wie die Zeit vergeht. Seit nunmehr fast vier Jahren lebe ich mittlerweile in Frankfurt. Und von Beginn an — seit meinem Umzug im Jahre 2012 — durfte ich Bornheim als meine so lieb gewonnene, neue Heimat bezeichnen. Direkt an der Berger Straße habe ich eine turbulente Zeit verbringen dürfen. Habe mich schnell eingelebt, Cafés und Kneipen entdeckt, mich in deren eigenartige Mischung aus Tradition und Szene verliebt. Viele davon sind inzwischen längst wieder Geschichte.

Und auch mein Leben als Bornheimer ist nun Geschichte, seitdem ich gestern — mitsamt schickem Aufkleber auf meinem Personalausweis — das Einwohnermeldeamt verlassen habe. Und nun in die U5 statt in die U4 steige, um nach Hause zu kommen.

„Nach Hause“: Das ist jetzt das Frankfurter Nordend.

Ein merkwürdiges Gefühl. Bornheim ist keinen Kilometer entfernt, und dennoch fühle ich mich wie in einem neuen Leben in einer neuen Stadt. Ich vermisse Bornheim schon jetzt, obwohl ich es — sollte sich über Nacht nichts geändert haben — immer noch nicht einmal einen Kilometer entfernt weiter nordöstlich weiß. Ist es eigentlich eine Frankfurter Besonderheit, dass jeder Quadratkilometer, jedes Viertel sich gänzlich anders anfühlt? Und mit seinen ganz eigenen Vorzügen zu glänzen weiß?

Künftig müsste ich Bornheim jedenfalls explizit besuchen, statt vor die Türe zu treten und sofort Teil zu sein. Und hey — ehrlich gesagt bin ich lieber Teil als Besucher.

Verschuldet ist mein „Abenteuer Nordend“ dem Wunsch, mit meinem Besten eine WG zu gründen. Und nach langdauernder wie anstrengender Wohnungssuche wurden wir dann im Nordend fündig. Man darf nicht allzu wählerisch sein, und während unserer Suche wurde ich bereits mit Grauen daran zurückerinnert, wie wenig ich während der letzten 4 Jahre die Wohnungssuche in unserer Stadt vermisst habe.

Insofern hätte es uns schlimmer treffen können. Mit dem Nordend kann ich leben. Nein, IM Nordend kann ich leben. Denke ich.

Aus der U4 wird die U5, aus der Berger Straße wohl der Oeder Weg, einzig das von mir bereits so geschätzte „GUDES“ werde ich nun öfters frequentieren können. Ja, ich freue mich bereits auf den nächsten Sommer. Und bis dahin werde ich meinen neuen „Kiez“ kennen lernen. Die Menschen, die ihn bevölkern und ihm Leben einhauchen. Ein hoffentlich angenehmes.

Wo fängt man damit an? Ich glaube, auf der Suche nach einem neuen Lieblings-Café. Einem, in dem ich meine Nachmittage vertrödeln und Texte wie diesen in mein Notebook hämmern kann.

Ich sitze auf dem Fahrrad, fahre auf und ab. Erspähe neue Welten hinter einem jeden Straßenzug. „Glauburg-Café“: Das hört sich doch ziemlich gut an. Klar, nicht mein heiß und innig geliebtes Süden, aber ich werd‘ ihm eine Chance geben. Ein neuer Platz in meinem Herzen für ein „Stamm-Café“ ist schließlich frei. Immerhin gibt’s den Cappuccino hier auch mit Sojamilch. Klar, der Nordend-Hipster hat eben seine Ansprüche.

Und auch sonst bin ich gespannt auf mein Einleben. Darauf, ob sich auch „Apfelwein Solzer“ und das „Sugar“ irgendwie adäquat ersetzen lassen. Sage „tschüß“ zu einer schönen Zeit und werde künftig in unregelmäßigen Abständen über die Dinge berichten, welche ich in meinem „neuen Kiez“ entdecke und erlebe.

Stillstand ist schließlich Rückschritt. Und ich ahne, es wird spannend!

Lebt einer von euch Lesern bereits in meiner neuen Nachbarschaft? Kennt sich bereits aus, hat die schönsten Ecken bereits entdeckt?

Scheut euch nicht, mir „brandheiße“ Tipps in den Kommentaren zu hinterlassen. Ich freue mich darauf.

By MatzeFFM on June 19, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Nach Aufruf der “PARTEI”: Stiller Protest am Wasserhäuschen

 

Tatort “Gudes”

Als unmittelbarem Anwohner war es mir direkt aufgefallen:
Die von Gästen der Szene-Trinkhalle “GUDES” am angrenzenden Matthias-Beltz-Platz aufgestellten Tische und Stühle wurden über Nacht entfernt. Die Fläche wird als “öffentliches Wohnzimmer” genutzt, und auch ich sitze gern dort in der Sonne, während ich vom Wasserhäuschen nebenan mit frischem Kaffee versorgt werde. Eine Anfrage bei der Stadt bestätigte dann auch umgehend meine Vermutung: Das Ordnungsamt entfernte die Möbel als “wilde Sperrmüllansammlung”.

Auch dauerte es nicht lange, bis die Frankfurter Rundschau über den Vorfall berichtete.

Nun rief der Frankfurter Ableger der Partei “DIE PARTEI” zum Protest gegen die Entfernung der Möbel auf:

Über Facebook wurde zum gemeinschaftlichen Protest aufgerufen. Zum “bierpolitischen Spaziergang” war natürlich ausdrücklich erwünscht, eigene Sitzmöbel mitzubringen, um den zwischenzeitlich leergefegten Matthias-Beltz-Platz wieder zum “Wohnzimmer” herzurichten.

Grund genug für mich, meine luxussanierte Sozialwohnung zu verlassen und mir das Treiben zu besehen:

Und tatsächlich, ein Haufen Menschen bevölkerte den Platz, großteils sogar sitzenderweise auf mitgebrachten Stühlen. Geht doch!

Die Delegierten der “Partei” selbst zogen nach kurzem Selfie mit dem diensthabenden Betreiber des “GUDES” wieder von dannen und überließen den Protest dann den Angereisten. Dieser fiel jedoch recht mau aus, und somit blieb es recht unpolitisch — gemütliches Get-Together statt Protest und Krawall am Sonntag.

Sei’s drum:

Schön, dass sich doch so Einige berufen fühlten, des schlechten Wetters zum Trotz dem “GUDES” einen Besuch abzustatten und tatsächlich neue Sitzmöbel aufstellten.

Ich bin gespannt darauf, wie lange diese stehen bleiben werden:

Auch die Stadt Frankfurt hat mir nämlich zwischenzeitlich geantwortet und folgendes Schreiben zukommen lassen.

Vielleicht sollte ich als Anwohner eine solche Sondernutzungsgenehmigung beantragen — und dann mal schauen, was passiert?

By MatzeFFM on June 15, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.