Auf Sinnes-Tour in Bockenheim

Irgendwie empfinde ich die Tage zwischen den Jahren als tote Tage.
Viele Mitmenschen geben  faul und träge (mitunter auch noch vom schweren Weihnachtsessen), oder sind gleich noch bis ins neue Jahr hinein bei ihren Lieben geblieben. Erholen sich vom Weihnachts-Stress der letzten Wochen.

Auch ein Blick aus dem Fenster motiviert derzeit eher kaum zu einer Fahrradtour, Wanderungen oder einem Picknick am Main.

Um trotzdem nicht in der Bude zu versauern und dem Winter-Blues zu unterliegen, hab’ ich mich mal ein wenig in den unendlichen Weiten des WWW umgeschau – und wurde prompt fündig:

Seit 21. Dezember gibt’s nämlich die Ausstellung “Tour der Sinne” im Bockenheimer Mitmach-Museum “EXPERIMINTA” zu bewundern.

Das Kind von mir fühlt sich seit jeher von Sinnestäuschungen aller Art magisch angezogen, und im “EXPERIMINTA” war ich auch schon wirklich lange nicht mehr. Könnte sich also lohnen, meine Neugierde ist geweckt!

Und, doppelt schön: Meine liebste Schwester ist ebenso für einen Besuch zu begeistern. Also heißt’s gemeinsam:

 

Auf nach Bockenheim!

Nach langer Zeit also mal mitsamt Schwesterherz das “EXPERIMINTA” betreten.

Geändert hat sich auf den ersten Blick nicht viel:

Viele Kinder umher, auf vier Stockwerken wirken die einzelnen Ausstellungen etwas wahllos auf die einzelnen Räume verteilt.

Die “Tour der Sinne” verteilt sich über mehrere Stockwerke, ist aber immerhin thematisch nach den einzelnen Sinnen geordnet. Leider aber auch insgesamt wesentlich kleiner als zunächst gedacht.

 

Im Auge sitzen & Kopf ab

Im Erdgeschoss angefangen, so ist ein Highlight sicher das begehbare Auge, welches die Funktion der Pupillen als Linse und den Aufbau eines Auges veranschaulicht.

Spaßig ist es, mit Bällen auf eine rote Fläche zu werfen, nachdem mittels verrückter-Professor-Brille dem eigenen Sehfeld einen kleinen Rechtsdrall verschafft hat.

Schwesterlein versucht indes, ihre eigenen Sehzellen auf einer weißen Fläche sichtbar zu machen. Dies geschieht mittels Lochkarte – und funktioniert tatsächlich erschreckend gut!

Nebenan kann dann am Kopfhörer simuliert werden, wie sich ein “Diskoschaden” so auf das eigene Hörvermögen auswirkt. Ich glaube, ich bin ganz froh, offensichtlich für einen solchen noch nicht ausreichend feiern gewesen zu sein, und erfreue glücklicherweise noch den Ohren eines Luchses.

Nun zu den optischen Täuschungen, wegen denen wir insgeheim ja eigentlich hier sind.

Recht witzig ist es, eine Person der Wahl (auf dem Foto bin dies ich) mal visuell zu enthaupten und ihren Kopf appetitlich zu servieren.

 

Meine Schwester nimmt auf dem Sitz eines Stuhles Platz, dessen Lehne und Beine woanders im Raum plaziert sind. Und ich erkenne – durch ein Loch guckend – wie sich dieser zu einem großen – ganzen! – Stuhl zusammenfügt. Nun ja, Physik der sechsten Klasse eben.

Recht creepy dagegen das illuminierte Gesicht eines Pharaos, dessen Blick einen auf Schritt und Tritt zu folgen scheint. Kann man mal ne Weile ansehen.

 

 

Das Resumé

Tja, das war’s dann im Großen und Ganzen leider auch schon. Ein paar spaßige Experimente, wenige “Aha!”-Momente, und dazwischen viel Fußweg. Insgesamt wirkt die Ausstellung leider ein wenig konzeptionslos und ist sicher eher für Schüler denn Erwachsene vorgesehen. Was angesichts der überall herumwuselnden Kinder auch offensichtlich scheint.

Für ein paar Lacher an einem kalten Nachmittag war’s aber okay, auch wenn 9 Euro Eintritt recht happig sind, wie ich finde. Für Frankfurter Familien aber ganz sicher eine tolle Option, um die Kleinen zu bespaßen, wenn es zu ungemütlich für den Spielplatz ist!

Sei es drum, ich hab meine Schwester mal wieder gesehen – das nächste Mal gehts dann aber ganz sicher ins Senckenberg-Museum. Ist ja quasi nebenan. 

 

Von Goldbarren und Blüten: Im Geld-Museum der Deutschen Bundesbank

Ich persönliche habe ja schon in frühen Kindertage eine große Vorliebe für Geld entwickelt. Das fing bei den fünfzig Pfennig Taschengeld an, die mir jeden Sonntag feierlich von meinem Vater überreicht wurden – und endete beim Glücksgefühl, nach einer langen Zeit des Sparens endlich den heiß ersehnten Nintendo 64 in den Händen halten zu können. Mal ganz zu schweigen vom unbeschreiblichen Gefühl, als das erste Ausbildungsgehalt auf dem Konto eintrudelte, ich mir unfassbar reich vorkam und einen ganzen Monat lang in Saus und Braus lebte. 

Nun ja, die Beziehung zwischen dem lieben Geld und mir hat sich mit der Zeit ein wenig gewandelt. War der Besitz von Zaster für mich früher allein mit Stolz und Glücksgefühl verbunden, so kamen mit dem Erwachsensein und der eigenen Unabhängigkeit dann auch mehr und mehr all die negativen Aspekte zum Vorschein, die Besitz und Nichtbesitz von Zahlungsmitteln zur Folge haben.

Und viel zu oft hieß es dann auch für mich:

“Was kostet die Welt?!
Äh, ja nee, dann nehm’ ich ‘ne kleine Cola!”

 

Geld kann glücklich machen, in Abgründe stürzen, nerven, Kriege verursachen, Bedürfnisse erfüllen, Bedürfnisse wecken. Geld stinkt angeblich nicht, selbst wenn Blut daran klebt. Vielleicht, weil es oftmals auch gewaschen wird.

Geld bricht Willen, Geld schenkt Sicherheit, Geld ist Mittel zum Zweck. Geld schafft Ruhm und Reichtum ebenso wie Armut und Elend. Gier.

Und zweifelsfrei: Geld ist seit langer Zeit aus nahezu sämtlichen menschlichen Gesellschaften nicht wegzudenken, wenn nicht gar deren Grundlage.

Allemals wichtig genug jedenfalls, ihm ein ganzes Museum zu widmen.

Und genau dies hat die Deutsche Bundesbank in Frankfurt am Main nun getan:

Am 17. Dezember feierte sie die Wiedereröffnung ihres Geld-Museums. 
Untergebracht in einem Neubau für stolze 19 Millionen Euro – hier hat man sich wahrlich nicht lumpen lassen! 

 

Das Geld ruft, ich folge

 

Klar, dass ich dem Ruf des Zasters folge und mich aufmache zum neueröffneten Museum.
Und zwar mit Diddl-Spardose und einem Plan im Gepäck: 

Im peinlichen Behältnis meiner Kindheit in den 90ern befindet sich nämlich meine 5 Mark-Schein – Sammlung, von der ich mich bislang nie trennen konnte.
Und jetzt wittere ich meine Stunde als geschlagen!

Die vierundzwanzig (!) 5 Mark – Scheine dürften ihren ursprünglichen Wert von 120 DM – also rund 60 Euro – aufgrund ihres musealen Erhaltungswertes doch zwischenzeitlich ins Unermessliche gesteigert haben.

Und – ich da bin ich ja nicht so – für einen mindestens fünfstelligen Betrag (in Euro, versteht sich!) bin ich gnädigerweise bereits, dem Museum meine Sammlung zu veräußern. Die Diddl-Spardose lege ich für lau als Stiftung obendrauf. Wenn es darum geht, der Nachwelt eine Erinnerung an die goldenen Zeiten der Bundesrepublik Deutschland zu erhalten, dann zeige ich mich ja gern gönnerhaft. Und verlasse das Museum dann – hoffentlich – als reicher Mann.

 

Rundgang im Prachtbau

 

Als ich nach kurzem Fußmarsch vom Dornbusch aus eintreffe, verschlägt es mir angesichts des Anblicks des Museums-Neubaus dann kurz die Sprache. Die 19 Millionen Euro wurden zumindest ansehnlich investiert!

Nach dem Ablauf des üblichen Museums-Prozederes (nerv!) ist mein Rucksack artig und ordnungsgemäß im Schließfach verstaut. Aber ich will mich mal nicht beschweren, schließlich ist der Eintritt frei.

Am Eingang werde ich sehr herzlich von Museums-Mitarbeiterin Kirsten Roth begrüßt, welche mir eine schnelle Übersicht verschafft:

So befindet sich in den oberen Stockwerken eine Besucherbibliothek. Und diese ist durchaus gut sortiert: Schon beim Anblick der endlosen Reihen von gut bestückten Bücherregalen wird mir ganz schwindelig.

Nee, da bleibe ich dann lieber im Erdgeschoss. Hier wird der Besucher auf einen Rundgang durch 12 Ausstellungs-Räume geschickt. die sich jeweils einem bestimmten Thema widmen.

Im einzelnen sind dies: 

  • Auftakt: “Geld”, was ist das eigentlich?
  • Bargeld
  • Buchgeld
  • Geldkabinett: Hier sind antike Zahlungsmittel ausgestellt
  • Geldpolitik
  • Inflation
  • Deutsche Zentralbank
  • Wirtschafts- und Währungsunion
  • Geld global
  • Aktuelles Fenster (hier werden tagesaktuelle Nachrichten präsentiert)
  • 360 Grad-Kino “Geldwelten”

Läuft, klingt thematisch sinnvoll geordnet – ich bin gespannt und passiere den Eingang zum Rundgang. 

 

Schmerzende Augen und Falschgeld in den Händen

 

Nachdem ich bestens darüber aufgeklärt ist, was Geld eigentlich ist, betrete ich den ersten Ausstellungsraum, welcher sich dem lieben Bargeld widmet.

Besonders angetan bin ich von den ausgestellten gefälschten Banknoten. Hab’ ich in echt – zumindest wissentlich, höhö – noch nie gesehen. Schön auch die Möglichkeit, mittels Lupen das Falschgeld einen Direktvergleich mit einer echten Banknote auszusetzen.

Ich bin tatsächlich erschrocken darüber, wie hochwertig die Blüten sind! Manchmal ist es gar nicht so einfach, Unterschiede zu den echten Noten zu entdecken.Krass!

Krass sind auch die Entwürfe der Euro-Noten, die im Rahmen des Entwurfs der neuen Währung ab 1996 von den verschiedensten europäischen Designagenturen eingereicht wurden.

Und manche dieser Entwürfe für die neuen Euro-Scheine sind wahrlich grausig anzusehen und verursachen mir schmerzende Augen. Hier hat die Europäische Zentralbank tatsächlich guten Geschmack bewiesen und sich für den schönsten aller Entwürfe entschieden, dessen Motive wir heute alltäglich im Portemonnaie bewundern dürfen. Ich verspüre eine gewisse Dankbarkeit!

 

Geldpolitik im Supermarkt

 

Weiter im Programm, mein Interesse ist geweckt. Geldpolitik – dieser Begriff weckt Ängste vor Überforderung und Erinnerungen an die zwei Semester meines abgebrochenen BWL-Studiums bei mir hervor.

Umso erstaunter bin ich dann, als ich einen Supermarkt betrete.
Anhand diesem wird hier erklärt, wie sich Angebot, Nachfrage, Besteuerung und Wirtschaftslage wechselseitig beeinflussen. Wenn ich bei REWE für 1,99 Euro weniger Äpfel erhalte als noch letzte Woche – dann hat mein Geld an Kaufkraft verloren.

Hey, das verstehe sogar ich – und wahrscheinlich sogar jeder Grundschüler! 

Sehr interessant und aufschlussreich auch ein Einblick in die Arbeit des Statistischen Bundesamtes:

Anhand von Milchtüten im Marktregal wird hier veranschaulicht, wie viel Geld die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen im Vergleich in diverse Güter investieren.

Manches Klischee wird hier sogar statistisch belegt: 

So geben Arbeitslose im Schnitt am meisten ihres vorhandenen Geldes für Alkohol und Tabakwaren aus. Klischee also bestätigt – soll ich darüber schmunzeln oder nachdenklich werden? Ich weiß nicht recht.

 

Wie schön und schwer doch Gold so ist

 

Ich streife weiter durch die Themenwelten, bestaune Geldscheine aus aller Herren Länder, Münzen aus vergangenen Jahrhunderten, die Entwicklung des deutschen Bankenwesens – und befriedige meinen Spieltrieb an einem Lenkrad, mit dem ich eine Euromünze durch Wirtschaftskrisen steuere. Mit mäßigem Erfolg.

Die nächste Überraschung folgt dann prompt:

Das 360 Grad-Kino bietet Platz für zahlreiche Besucher, die sich hier Filme abspielen lassen können – und mutet ziemlich futuristisch an!

Und als ich dann mein persönliches Highlight meines heutigen Besuches entdecke, funkeln meine Augen: 

Ein echter Goldbarren verbirgt sich unter Plexiglas und strahlt mich gülden an.
Mitnehmen kann ich ihn leider nicht, dafür jedoch anheben. Wahnsinnsgefühl, so einen ganzen Barren Gold in der Hand zu halten, dessen Wert mir vermutlich ein Leben in Saus und Braus bis ins Rentenalter hinein ermöglichen würde.

Und wie schwer Gold doch ist! Stolze 12,3 Kilo wiegt das Teil
Workout für heute: Check!

 

Mein Resumé

 

Fast bin ich ein wenig traurig, als ich die Caféteria erreiche. Dieses bedeutet nämlich das Ende der Ausstellung und versorgt die nun bestens informierten Besucher mit Käffchen. Geldhunger kann hier zwar nicht gestillt werden, Kuchenhunger dagegen schon.

Ich trage mich ins Besucher-Buch ein.

“Geld”, das war für mich ja immer schön zu haben – im Gesamtkontext aber immer etwas schwer verständliches, aber doch alltägliches.

Und dennoch ist es dem Museum gelungen, dass ich mich keine Sekunde gelangweilt habe. Wie auch, bei so kreativen und verständlichen Beispielen wie dem Supermarkt?

Auch hatte ich mir bislang nie Gedanken darüber gemacht, was ein einzelner Geldschein an einem Tag so alles erlebt. Wohin er reist, in welcher Kasse er liegt, in welche Geschäfte er verwickelt ist. In einer Woche, einem Monat, einem Jahr – Wahnsinn! Geldscheine sollten Bücher schreiben, wenn sie es könnten.

Einen Besuch kann ich jedenfalls nur wärmstens empfehlen! 

Alle Infos zum Museum erhaltet ihr auf dessen Website. 

Nur meine 5-Mark-Schein-Sammlung, die bleibt vorerst in meinem Besitz.

Als ich Frau Roth in selbstbewusster Verhandlungsposition zu einem Erwerb der Scheine und einem Preisvorschlag auffordere – natürlich, nachdem ich die Wichtigkeit eines musealen Erhaltes der Sammlung für die Nachwelt als wertvolles Zeugnis der Menschheitsgeschichte betont habe – erhalte ich ein Lachen statt einen Geldsegen.

 

Verdammt aber auch. Da werd’ ich wohl noch ein paar Jahre warten müssen.

 

 

 

TATORT Frankfurt: Euer Plan für Sonntagabend!

Ich persönlich hasse ja Sonntage. Sonntage sind tote Tage, an dem die Stadt schläft, sich erholt von sechs Wochentagen des “Zuviel”. Ein Spaziergang über eine menschenleere Zeil, eine Fahrt in einer gänzlich leeren U-Bahn genügen, um erste Anzeichen einer depressiven Verstimmung zu verursachen. Und Dank nicht vorhandener Empfänglichkeit für Überirdisches ist auch ein Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes wahrlich keine Alternative für mich. 

 

 

Eines meiner liebsten Rituale

 

Ein echter Lichtblick dagegen ereignet sich dann abends um 20.15 im “Ersten Deutschen Fernsehen”, wenn der “TATORT” wieder die halbe Bundesrepublik zur Fernbedienung greifen lässt. Klar, den “Tatort” zu schauen kann man lieben – oder auch als spießig empfinden.

Ich selbst habe mich für Ersteres entschieden. Ein liebgewordenes Ritual, das ich hege und pflege, wann immer es mein Dienstplan auch zulässt.

Klar, dass für mich vor allem der Frankfurter TATORT einen echten Pflicht-Termin in meinem Kalender darstellt.

 

Am kommenden Sonntag, den 18. Dezember ist es wieder soweit:

Pünktlich ab 20.15 Uhr schickt der Hessische Rundfunk wieder seine Ermittler Anna Janneke und Paul Brix in der Folge “Wendehammer” auf Verbrecherjagd am Main. Ich freu’ mich schon jetzt tierisch darauf – nicht zuletzt, weil Brix ‘ne echt coole Sau ist.

Was gibt es schließlich Schöneres, bei vielen der Szenen festzustellen:
“Hey, da saß ich doch letzte Woche auch noch!” 

 

Um die Vorfreude noch zu steigern, hat der Hessische Rundfunk eigens einen Vorschau-Trailer auf die neue Folge “Wendehammer” veröffentlicht: 

 

Auch ihr solltet euch also dringend ein dickes Kreuz im Kalender machen.
Und weil alleine gucken öde ist, hier noch ein paar Tipps für euch:

 

Rudelgucken:

TATORT – Public Viewing in Frankfurt

Seit einiger Zeit haben diverse Kneipen erkannt, dass der gemeine Zuschauer auch gern gemeinsam auf kollektive Verbrecherjagd geht. In Folge dessen wird ein “Public Viewing” angeboten, bei dem gemeinsam “TATORT” geschaut werden und im anschließenden Gespräch hochgelobt oder verrissen werden kann.

Meine liebsten Locations für das Rudelgucken hier im schnellen Überblick für euch: 

 

“Zum Tannenbaum”, Bockenheim

Beim wohl besten aller Apfelweine lässt sich’s sowieso immer gut aushalten, Sonntagabends umso mehr: Dann ist die Kneipe in Frankfurt stets gut gefüllt, und zwischen Flipperautomat sitzt gespannt das Publikum und verfolgt das kriminelle Geschehen auf Leinwand. Und auch nach Sendeschluss wird gern noch einmal auf das Ein oder Andere Mispelchen geblieben.

 

“New Backstage”, Nordend

Im New Backstage regieren laut Eigenwerbung vorrangig Schnitzel & Rock ‘n’ Roll. Nicht jedoch Sonntag abends, wenn zwei große Leinwände für ein immer wieder unterhaltsames, gemeinschaftliches TATORT-Erlebnis sorgen.

Es gibt Raucher- wie Nichtraucherbereich, nettes Personal sowie eine Straßenbahn-Haltestelle direkt vor der Haustür. Und natürlich ordentliche Schnitzel für all die Hobby-Ermittler, die noch der abendliche Hunger überkommt.

 

“Alte Liebe”, Sachsenhausen

Auch am Frankfurter Lokalbahnhof gibt’s Krimi-Spannung:
Die “alte Liebe” überzeugt mich mit ihrer so liebevollen Einrichtung, welches kein heimisches Wohnzimmer dieser Welt je toppen könnte.

Bier gibt’s vom Fass, Plätze meist zu wenige – doch wenn man einen ergattert, kann man mit etwas Glück auf gut gepolstertem Platz versinken und sich ganz dem Geschehen auf der Leinwand hingehen. Und heimgehen will man dann nach dem Abspann irgendwie auch noch nicht.


Auch schon gespannt?

Seid ihr auch schon gespannt auf “unseren” nächsten TATORT?
Dann schaut am Sonntag doch einmal im Kollektiv. Macht gleich doppelt Freude!

Mich persönlich werdet ihr übrigens im “Tannenbaum” antreffen. Und ich freue mich bereits jetzt auf das nächste Abenteuer meiner liebsten Ermittler und anschließende gemeinsame Diskussion mit all den anderen TATORT-Freunden.

 

 

Neulich im Yok-Yok.

Neulich hatte ich wieder zwei Stunden am Frankfurter Hauptbahnhof, die es irgendwie totzuschlagen galt. Da Drogeneinkauf in der B-Ebene für mich keine ädaquate Lösung darstellte und sowohl Shopping als auch Essen bloß aus Langeweile ebenfalls keine Alternative waren, hab’ ich einfach mal beschlossen, im Yok-Yok Platz zu nehmen. Ausgerüstet mit frisch erworbener, eisgekühlter Cola und Frankfurter Rundschau.

Zwischen Kühlschränken und der Sammlung von allerlei Bierflaschen Platz genommen, studierte ich die Zeitung und hob ab und zu meinen Blick, um meine Umgebung zu studieren.

Außer mir im Kult-Kiosk anwesend: Zwei gut gekleidete Herren “mittleren Alters”. 

Man griff sich ein neues Bier aus dem Kühlschrank, unterhielt sich offensichtlich über das politische Tagesgeschehen. Flüchtlingskrise, CSU-Parteitag, Atomausstieg – das Übliche eben.

Das “Yok Yok – Phänomen”

 

Nicht lange hat’s gedauert, und ich wurde von den beiden Herren angesprochen. Ob ich denn bei der Bahn arbeite – huch, hat mich meine Uniform wohl wieder einmal verraten? 

Ich bejahe, prompt entflammt eine hitzige Diskussion über Schuld und Unschuld des Fahrdienstleiters von Bad Aibling, der just an diesem Tage zu einer Freiheitsstrafe veruteilt wurde.

Eine DIskussion über Moral und Reue,über Strafmaß und die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der verhängten Freiheitsstrafe. Über der Schwierigkeit eines Urteils, über die deutsche Justiz.

Krass, hatte ich nicht eben noch befürchtet, innerhalb der nächsten beiden Stunden zu sterben vor Langeweile? 

War wohl nix mit dem vorzeitigen Ableben – es wird interessant.
Die beiden Herren, so erzählen sie mir, seien alte Frankfurter Freunde.

Vor langer Zeit gemeinsam aus dem “Omen” gestolpert, ist der eine in Frankfurt verblieben – sein Freund nach Vancouver in Kanada ausgewandert und nun einmal wieder zu Besuch am Main.

Wir tauschen Anekdoten und Visitenkarten aus, ja verdammt, sind denn die zwei Stunden schon wieder um?

Als meine Zeit eng wird und ich mich verabschieden muss, bedanke ich mich bei den Beiden für das so interessante Gespräch, die gute Zeit, die Bekanntschaft.

“Hat uns doch genauso gefreut!”, entgegnen sie mir – das “Yok-Yok” sei schließlich ein Schmelztigel, man gehe hier schließlich einfach mal auf ein Bier hin und kann sich sicher sein, immer interessante Gespräche zu führen.

All das in einem Kiosk im Frankfurter Bahnhofsviertel. Mit dem innenarchitektonischen Charmes eines feuchten Kellerraumes voll Sperrmüll.

Doch Recht haben sie, die beiden – ich selbste bezeichne dies als “Yok-Yok – Phänomen”.

Ein weiteres Phänomen, für das sich unserer Stadt zu lieben lohnt.

Heißer Apfelwein

In meinem Beitrag “Alle Jahre wieder” hatte ich vor wenigen Wochen einen Streifzug sich über den damals noch im Aufbau befindlichen Frankfurter Weihnachtsmarkt gewagt. 

Dabei – es war Ende November – musste ich feststellen, dass es mir in diesem Jahr ganz besonders widerstrebt, Weihnachten zu feiern. Und meine Gedanken zur Besinnlichkeit auf kalendarischen Befehl mit euch geteilt.

Dennoch hatte ich angekündigt, dass auch ich bereits bald Teil des Weihnachtsmarktes sein werde. Unter Lichterketten stehend, mit dampfendem Heißgetränk und Tüten voll Weihnachtseinkäufen in den Händen.

Und, was soll ich sagen: Es ist soweit.

Obwohl gerade es gerade einmal Anfang Dezember ist, noch drei Wochen vergehen werden, bis sich an Heiligabend wieder Familien unterm Tannenbaum zusammenrotten und eifrig Geschenke austauschen. Obwohl die neue Woche gerade erst begonnen, der heutige Abend noch ganz jung ist:

Die Menschen strömen an die Weihnachtsbuden, als würde es morgen verboten. Die Stadt scheint zu platzen im Glühweinrausch. 

Und dennoch wirkt kaum einer der dick in Mantel und Schal eingepackten Menschen so, als wäre er freiwillig hier. Lausche ich hin und wieder den Gesprächen rechts und links, nehme ich Unmut allenthalben wahr.

Da wird sich über die vielen Termine in der Vorweihnachtszeit beschwert. Die Firmenfeier hier, die vom Sportverein da – die Verwandtschaft will besucht werden, nebenbei müssen noch Karten geschrieben werden. Von den Geschenken mal ganz zu schweigen, der ganze Einkaufsstress, ganze Nachmittage in der Warteschlange vor der Kasse verbracht. Und finanziell, ja, da sei man ebenfalls bald ruiniert. Und nervlich sowieso.

Ich bin ja schließlich auch hier!

Aber, ich will hier gar nicht lästern, ich bin ja schließlich auch hier – und warte fröstelnd auf meinen ersten heißen Apfelwein. So ein Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ist ja schon irgendwo irre praktisch, um nach Feierabend die Freunde zu treffen.

Und, sind wir ganz ehrlich: Auch irgendwo ein schöner Anblick.

Klar, Lichterketten, Rentiere und Tannenbäume vor der Kulisse des Römerbergs mögen ledigliche technische Installationen, vielleicht sogar Kitsch sein. Aber sehnen wir uns nicht alle nach einer solchen heilen Welt?

Klar – daran, was ansonsten so in dieser Welt geschieht – darüber sollte man nicht denken in dem Moment, in dem man mit kindlicher Begeisterung auf das hell erleuchtete Karussell, den rauchenden Schornstein des “Schwarzwaldhauses” blickt.

Ich nippe an meinem heißen Apfelwein. Wärme durchströmt mich, lässt mich die Eiseskälte kurz vergessen.

 

Um das “Vergessen”, ja, darum geht es wohl den meisten hier. 

Zu vergessen, in einer Welt zu leben, in der Menschen einander die furchtbarsten Sachen antun. Zu vergessen, dass das eigene Dasein oftmals geprägt ist von Stress, Streit, Sorgen und Ängsten. Zu vergessen, dass das menschliche Miteinander nicht immer einfach ist.

Und – für einen kurzen Moment, hier an diesem Ort – mag das nach einiger Verweildauer irgendwie gelingen. Die Menschen hier eint die Sehnsucht nach der besseren Welt, einem friedlichen Miteinander. Der Nächstenliebe.

 

Drei Glühwein später

Und nach dem dritten Glühwein mag sich dieses Gefühl dann tatsächlich einstellen. Das Gefühl, nicht nur seine Freunde gern zu haben – sondern auch all die Besucher ringsum ins Herz schließen zu wollen. Die prallen Tüten in der Hand, die Sorgen im Kopf, die Nachrichten des Tages einen Moment lang zu vergessen – und das ewig drehende Karussell anzustarren, immer noch leicht frierend. Das Gefühl der Vorfreude, seine Liebsten an Heiligabend wieder zu sehen. Oder auch alte Freunde aus der Schulzeit. Das Gefühl, dass diese Welt zumindest eine kurze Zeit lang eine gute ist.

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Und hey, ist nicht genau das Weihnachten? 

Nein, ich halte nichts von Kirchen, Religionen im Allgemeinen, dem Christentum. So gar nicht.

Diese Sehnsucht nach der “heilen Welt”, nach Nächstenliebe, nach Harmonie:
Die steckt auch in mir. Wie wohl auch in jedem hier.

 

Und ist die Weihnachtszeit nicht genau das?

Eine – wenn auch ursprünglich kirchlich definierte – Zeit, um die in uns allen steckende Sehnsucht nach Liebe und Frieden zu leben? Und leider die einzige, in der es uns gelingt, an eine bessere Welt zu glauben und jenes behagliche Gefühl zu verspüren, dass irgendwie doch alles gut wird?

Ich glaube, leider ja. Darauf noch ‘nen heißen Äppler. 

Schreiberlinge unter sich: Beim ersten Frankfurter Blogger-Stammtisch

Bereits seit langer Zeit verfolge ich die mit großen Interesse zahlreiche Blogs aus Frankfurt am Main. Und habe – nach einigen Tätigkeiten bei anderen Projekten – vor einiger Zeit meinen eigenen Blog “MAINRAUSCH” aus der Taufe gehoben. 

Klar, Frankfurt ist bezüglich seiner Blogger-Welt noch lange nicht Berlin (auch wenn gelegentlich gemunkelt wird, Frankfurt sei “das neue Berlin”) – dennoch ist die Anzahl der Frankfurter Online-Plattformen mittlerweile auf eine beträchtliche gewachsen.

Sich einen Überblick über die derzeit aktiven Blogs vom Main zu verschaffen, geschweige denn die Menschen hinter den Projekten kennen zu lernen:
Dies gestaltete sich bislang jedoch recht schwierig.

Grund genug für mich, kurzerhand ein Get-Together der Frankfurter Blogger auszurufen!

 

Facebook macht’s möglich und einfach:

 

Einfach mal ‘ne Veranstaltung erstellt, Aufrufe in diversen Facebook-Gruppen plaziert – und prompt konnte ich  knapp 40 Interessenten für einen ersten Frankfurter Blogger-Stammtisch verbuchen. Wie einfach das doch sein kann, ha!

Besonders gefreut haben mich die Zusagen von Anja Zoerner und Lydia. Anja hatte ich einst aufgrund eines geradezu absurden Zufalls kennen gelernt, wie ihn nur das Leben schreiben kann – und mit ihr eine Partnerin gefunden, die es mir erstmals ermöglichte, meine gesammelte Hirngrütze in Form eines Blogs in die Welt heraus zu posaunen. Und Lydia hatte mir mit ihrem Blog “Lydias Welt” just in den vergangenen Tagen die Augen geöffnet für die anspruchsvolle Bewältigung deren Alltags (ich entschuldige mich an dieser Stelle für das schlechte Wortspiel!).

Es ehrte mich jedenfalls sehr, dass sie sich auf den für sie nicht ganz einfach Weg von Neu-Isenburg nach Frankfurt machen wollte, eigens um “meinen” Stammtisch zu besuchen. Hut ab! 

Wie viele Blogger letztendlich erscheinen sollten, ließ mich bis zuletzt ein wenig zittern. Facebook ist erfahrungsgemäß eben Facebook, da klickt man schnell mal auf “teilnehmen”, hat die eigene vermeintliche Teilnahme dann zwei Klicks später aber wieder vergessen. Willkommen in der neuen Welt!

Als Location für den ersten Frankfurter Blogger-Stammtisch hatte ich das charmante “WIR KOMPLIZEN” im Frankfurter Nordend auserkoren:

Dessen Eröffnung war mir vor einiger Zeit einen ganzen Artikel wert – und nach wie vor bin ich sehr gerne dort.

Ist es doch ein idealer Ort, um an einer großen Tafel zusammen zu kommen und sich von den herzlichen “Komplizen” mit Heiß- und Kaltgetränken verwöhnen zu lassen!  Und – natürlich! – sich gegenseitig kennen zu lernen und auszutauschen, fachzusimpeln, die eigenen Projekte vorzustellen.

Ich persönlich hoffte derweil insgeheim darauf, dass ich endlich mal jemanden treffe, der mir endlich in einfacher wie verständlicher Weise dieses WordPress erklären kann, bevor dieses mich noch endgültig in den Wahnsinn treibt. Und hey, ein paar Beauty-Tipps wären natürlich auch ganz nett!

 

Und am Abend des 7. Dezember ist es dann soweit:

 

Als ich – ausnahmsweise einmal pünktlich! – um 19 Uhr in den Räumlichkeiten der Komplizen aufschlage, darf ich bereits zwei Gäste an unserer Stammtisch-Tafel begrüßen. Für 20 Minuten lang bleiben wir unter uns, und gedanklich finde ich mich bereits damit ab, dass dies ein “Stammtisch für Drei” werden wird.

Wär’ auch nicht weiter schlimm gewesen: Dies hier ist schließlich nur ein Experiment, und gut unterhalten tun wir uns bereits jetzt!

Umso überraschter und erfreuter bin ich dann, als innerhalb der nächsten halben Stunde die Anzahl der Gäste auf 10 anwächst und aus der Stammtisch-Ecke ein echter Stammtisch geworden ist. 

Ein wenig geehrt fühle ich mich gar, als Blogger Michael erzählt, eigens für den Besuch des Stammtisches mit der Bahn aus “irgendwo zwischen Heidelberg aus Mannheim” angereist zu sein. Wahnsinn!

 

Vielfalt der Themen, doch die Leidenschaft eint

 

Ich habe angedroht, ab einer Anzahl von zehn Besuchern einen “offiziellen” Rahmen zu schaffen. Nachdem ich selbst die Anwesenden mit ein paar Takten zu meiner Person und meinem Blog gelangweilt habe, darf sich jeder vorstellen – so wie natürlich auch seinen Blog. Ich lausche gespannt – und hoffe nach wie vor auf ein wenig WordPress-Hilfe und ein paar Beauty-Tipps von Lifestyle-Bloggerinnen mit Produktproben-Abo!

Und – hey, Wahnsinn! – wer hätte gedacht, welch spannende thematische Vielfalt sich hier an einem Tisch versammelt hat. Elf Blogger, elf Interessen, elf unterschiedliche Menschen.

Doch eines eint uns alle: Die Leidenschaft für das, was wir tun.
Der Abend hat sich jedenfalls schon jetzt gelohnt für mich.

 

Und natürlich mag ich es nicht versäumen, auch dem Leser die einzelnen Teilnehmer vorzustellen:

 

 

  • Die von mir bereits erwähnte, zauberhafte  Anja Zoerner berichtet über ihr jüngst veröffentlichtes Buch, ihre Tätigkeit als Dozentin für Blogger-Seminar an der Volkshochschule und ihren Blog www.aus-liebe-blog.de.

 

  • Otto füllt mit seinem Blog eine echte Marktnische und ist eine willkommene Abwechslung für all die Tussiblog-Gelangweilten:
    Auf seinem Blog www.sunbf.de präsentiert er ausschließlich echte Männer-Themen für alle “Best-Agers”. Ein herrlicher Typ – schön dass du hier bist, Otto!

 

  • Moni aus Offenbach (ich erspare mir an dieser Stelle jegliche Kommentare bezüglich ihres frei gewählten Wohnortes) ist indes noch keine aktive Bloggerin – möchte auf jaunty-bardot.com jedoch eine bunte Mischung aus Mode und Psychologie präsentieren. Auch angehende Blogger sind hier freilich sehr willkommen – und ich bin schon jetzt gespannt auf ihr Projekt!

 

Ohjeh, immer noch keine Beauty-Tipps, immer noch kein Lip-Gloss, immer noch kein veganer Food-Porn. Doch die Hoffnung auf ein wenig Blogger-Klischee stirbt ja zuletzt! Weiter geht’s: 

 

  • Mike Pale hat nicht nur einen eingänglichen Künstlernamen, sondern auch einen Blog, auf dem er sich – wie cool, wie ungewöhnlich! – als Kerl mit Mode + Lifestyle beschäftigt. Ferner organisiert er Veranstaltungen für all die Kreativen dieser Region. Engagierter, netter Kerl, der Mike!

 

  • Michael Schäfer ist nicht nur Blogger-Urgestein, sondern darüber hinaus meine Bekanntschaft des Abends: So habe ich nicht nun endlich jemanden gefunden, der mir endlich dieses WordPress zu erklären vermag – er hat nicht nur den längst Anfahrtsweg von uns allen, sondern auch seinen Technik-Blog www.schaemicon.de, auf dem er überaus aktiv ist, Anleitungen für PC-Anwendungen im Comic Strip-Format veröffentlicht und gelegentlich auch mal politisch wird. Ferner vermag er uns außergewöhnlich gut zu unterhalten – schön, dich hier begrüßen zu dürfen, Michael!

 

  • Caro aus dem benachbarten Bornheim ist tatsächlich gebürtige Frankfurterin – wow, sowas existiert also wirklich! Einen echten Blog darf sie noch nicht ihr eigenen nennen, weil sie bislang noch an einer “Symbiose zwischen dem, was sie so im Kopf hat – und dem, was WordPress damit hat” scheitert. Und weil sie sich – wie ich – hier ein wenig konstruktiven Austausch wünscht, hat sie den Stammtisch dann auch einfach mal besucht. Hurra, endlich eine Leidensgenossin!

 

  • Von Magdalena ist ebenfalls noch nichts in den unendlichen Weiten dieses Internets zu lesen, die frischgebackene Frankfurterin möchte allerdings über ihre Leidenschaften – das Basteln und Wohnungseinrichtung – bloggen. Ich freu’ mich drauf!

 

  • Zu guter Letzt berichtet uns die eingangs erwähnte Lydia von ihrem Blog “Lydiaswelt”, auf dem sie von ihrem Alltag als Blinde und Mutter berichtet. Dankesehr für deinen Besuch und für die vielen so interessanten Einblicke in dein Leben!

 

Tja, war wohl nix mit Beauty-Tipps, Klischee ausnahmsweise nicht erfüllt. Umso glücklicher bin ich aber darüber, dass ich all diese tollen Menschen hier begrüßen und kennen lernen darf. 

 

 

Der gemütliche Teil des Abends

 

Nach Abschluss unserer kleinen, offiziellen Vorstellungs-Runde beginnt dann der muntere Austausch. Michael glänzt in seiner Rolle als WordPress-Experte, wir lauschen gespannt Lydia bei Geschichten aus ihrem blinden Alltag, mit Caro schwärme ich von Bornheim. Otto weiß von Wettrennen zwischen Porsche und Motorroller durch die Stadt zu berichten (Männer-Themen eben…).

Auch über Suchmaschinenoptimierung, Möglichkeiten zur Beitragsteilung, Social Media und die Entwicklung der allgemeinen Blogging-Welt werden ausgiebig diskutiert.

Bei Weinschorle, Kaffee & Bier lassen wir den Abend ausklingen. Und drei Stunden später wird mir immer wieder eine Frage gestellt:

 

“Wann findet denn der nächste Stammtisch statt?”

Darauf war ich gar nicht vorbereitet. Doch nach diesem so gelungen Abend bin ich mir ganz sicher, dass es nicht bei einem einmaligen Experiment geblieben sein soll. Zu wertvoll diese Bekanntschaften, zu schön und unterhaltsam dieser Austausch. Zu glücklich schätze ich mich über die Leidenschaft, die wir teilen.

Wie und in welcher Form ein regelmäßiger “Blogger-Stammtisch” in Frankfurt stattfinden soll: Darüber werde ich mir noch Gedanken machen.  Zumal – so ganz wider meinem Erwarten – nicht einmal die meisten aller Gäste aus Frankfurt stammten.

Zunächst habe ich ich nun die Facebook-Gruppe Blogger-Stammtisch Frankfurt gegründet, in der sich Interessierte vernetzen können und in der ich dann künftige Stammtische bekannt geben werde.

Ganz in der Hoffnung, euch bald wieder zu sehen – und demnächst vielleicht eine größere Runde mit vielen weiteren Blogger-Kollegen begrüßen zu dürfen.

Geteilte Leidenschaft ist schließlich die schönste aller Leidenschaften.
Ein herzliches Dankeschön euch allen für euren Besuch!

 

 

 

 

328 Stufen.

skyline

 

Der Aufstieg.
328 Stufen.
Roter Backstein, Gitterfenster.
66 Meter. Verschnaufen, innehalten.
Die Aussicht.
Verschlägt den Atem, kurz die Sprache.
Den Blick streifen lassen über die Dächer der Stadt.
Brücken, Schiffe, Main. Skyline, Römerberg, der Weihnachtsbaum.
Baustellen, Nieselregen, ein Karussell.
Frankfurt von oben, eine Heimat, ein Gefühl.
Alltag, Freude, Sorgen. Alles ganz weit unten.
Der Abstieg.
Drehwurm, aufeinander achten in der Enge.
Stimmgemurmel, Englisch, Französisch. Fernöstlich gar.
Wieder auf dem Pflaster der Stadt, ein Blick zurück nach oben auf den Dom.
Welch schöner Perspektivwechsel.
Der Aufzug.
Leider nicht vorhanden.

 


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Habt auch ihr Lust bekommen, einmal die Stufen des Frankfurter Doms zu erklimmen?
Der Aufstieg kostet 3 Euro (für Studenten 1,50) und ist ein wenig mühsam – doch der anschließende Ausblick auf die Stadt entschädigt alle Atemnot!

 

Ach ja: Ein paar Bilder hab’ ich natürlich auch gemacht:

 

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Herr, ich bin schuldig….

… ich habe es getan.

Ja, ich habe das Eröffnungs-Konzert der vor 12 Jahren einst aufgelösten, nun als Rentner-Band samt neuem Album zurückgekehrten “Böhsen Onkelz” besucht.

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Nachdem von der Frankfurter Band ein ganzes Jahrzehnt lang nicht viel zu lesen und hören war – außer vielleicht, dass Sänger Kevin Russell im Drogenrausch einen unschuldigen jungen Mann mittels Auto schwer verletzt ins Krankenhaus beförderte – kündigte sich dann doch irgendwann ein “Comeback” an. Trotz aller Beteuerungen im Jahre 2004, endgültig aufzuhören.

Die “Onkelz”, ja – ein schwieriges Thema. Ein Thema, zu oft breitgetreten, aufs Blut diskutiert, einfach ausgelutscht.

Dennoch: Ohne die ewige Diskussion über Nazi-Band, Götter auf dem Rock-Olymp, Legende, Religion hier weiterführen zu wollen: Ich habe das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Was trieb mich also zum Konzert?

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Was die Onkelz heute für mich sind

 

Die “Onkelz”, das sind meiner Meinung nach ein Haufen Kerle, die als Teenager dämliche Parolen grölten und sich im jugendlichen Leichtsinn einer fragwürdigen Bewegung anschlossen. Sei ihnen verziehen, wir alle waren mal jung. Und doof.

Später dann, Anfang der 90er – erinnert sich noch jemand an das “schwarze” und das “weiße Album”, an “Heilige Lieder”? – die wohl begabteste textlich wie Rockband des deutschen Sprachraumes. Und obendrein musikalisch noch recht talentiert.

Vom eigenen Erfolg jeder Bodenständigkeit beraubt, ging es nach den astreinen Scheiben der frühen Neunziger für mich nach der “E.I.N.S” dann musikalisch wie textlich bergab. Ihr eigener Mythos wurde von der Band erschaffen, von nun an zog sich die ewig gleiche, stumpfe Plattitüde “Alle sind gegen uns, aber wir sind stark, sitzen in einem Boot, wir gegen “Die da oben” durch ihre Songs.

Medien eh scheiße und verlogen, wir aber kennen die Wahrheit, lassen uns nicht unterkriegen, bla bla bla. Der immergleiche Sound des kleinen Mannes  . Gähn.

 

Kein Wunder, dass damit erfolgreich Bauernfang betrieben werden konnte und jeder noch bei Mutti wohnende 19-Jährige von nun an mit großem “Onkelz”-Heckscheibenaufkleber auf seinem tiefergelegten VW Golf durch die heimatliche Prärie fuhr. Oder sich – sofern noch minderjährig – brav von Mutti zum Onkelz-Konzert fahren ließ. Wie rebellisch.

 

Wieso also habe ich also das erste Konzert nach 12 Jahren Pause besucht?

 

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Weil die Onkelz nun einmal untrennbar zu Frankfurt gehören

Auch wenn ich viele (auch Frankfurter) nicht hören mögen:
Die Onkelz absolvierten ihre ersten Auftritte im “JUZ Bockenheim” und sind unbestreitbar nicht nur die bekannteste und erfolgreichste Frankfurter Formation.
Nicht nur das, nach der Anzahl der verkauften Tonträger kann Frankfurt sogar von sich behaupten, die erfolgreichste deutsche Rockband aller Zeiten hervorgebracht zu haben. Und, so schade es auch sein mag – was hat Frankfurt sonst an Größen des Musikgeschäfts zu bieten? Eben, nicht viel.

 

Weil ich auf dem Dorf groß geworden bin

Klingt jetzt n’ bisschen nach Klischee, war aber wirklich so.

“Man hat ja sonst nix gehabt”, alle haben irgendwann angefangen, nach kurzen Ausreißern über “Die Ärzte” und die “Hosen” die Onkelz zu hören. Klar, dass der Besitz sämtlicher Tonträger und Merchandise-Artikel Pflicht war.

Onkelz, das war Musik für uns harten Kerle in der Pubertät, die ein Sprachrohr für all die Probleme ihres Teenager-Daseins gefunden hatten. Probleme, die im Nachhinein natürlich lächerlich erscheinen mögen.

Und dennoch: Erinnerungen bleiben. Zu jeder Situation das passende Lied, ob zur ersten unerwiderten Liebe, dem ersten Mal von der 16-jährigen Freundin verlassen zu werden, zur Party in der Scheune am Wochenende. Zum Frust mit den Lehrern, Streit mit den Eltern, zur Rebellion und Aufbegehren gegen die Welt der Erwachsenen. Jawoll, Texte schreiben, das beherrscht der Weidner wie kein Zweiter – verbunden mit handwerklich nicht zu bemängelnder Musik.

Erst später dann – als erwachsener Mensch – begann ich, den selbst erschaffenden Mythos, die Vermarktungs-Maschinerie, die simple Attitüde “Wir gegen den Rest der Welt!” zu verstehen. Das Rezept der Jungs, mit ihren Liedern einen jeden Geist anzusprechen und Emotionen zu vermitteln zu können. Ein Gefühl der “Gemeinschaft der Verstoßenen” zu erzeugen.

Schwer, sich als junger Mensch in der Pubertät davor zu entziehen. Und genau deswegen gehören die Onkelz zu mir, meiner Erinnerung, meiner Vergangenheit. Punkt, aus, Ende. 

 

Weil ich schlicht neugierig bin

Dass das Comeback-Album “Memento” sowie die nach dessen Veröffentlichung stattfindende Tour wohl lediglich ein Zeichen des Geldmangels der alten Herren ist, sowie deren Glaubwürdigkeit massiv schadet, ist für mich unbestritten.

Nachdem ich 2005 am Lausitzring das Abschiedskonzert der Onkelt besucht hatte, war ich trotzdem neugierig. Aufgeregt, in welche Richtung sich die Band (überhaupt) entwickelt haben könnte. Ob sich deren Musik nach den zuletzt doch etwas peinlichen Alben mit derselben herunter gebeteten Leier gar zum Positiven geändert haben könnte.

Und, ja – als Frankfurter fühlte ich mich verpflichtet, dem Konzert einem des neben Apfelwein und Investment-Fonds erfolgreichsten Frankfurter Exports beizuwohnen.

Also: Für viel Geld eine Karte gekauft (danke, lieber Mitbewohner!) und den Tourauftakt am 21. November abgewartet.

 

Die Onkelz rufen – die Massen strömen

 

Am Abend des Konzerts geht’s zur altehrwürdigen Frankfurter Festhalle.
Erinnerung an das Jahr 2002 werden wach, an dem ich zuletzt ein Onkelz-Konzert in Frankfurt besucht hatte.

Erstmal scheint alles beim Alten: Menschenmassen im Einheitslook mit schwarzem Onkelz-Shirt wohin man blickt, ein Großteil davon hat bereits 3-4 Bier zuviel getrunken.

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“Wir sind dick und durstig”, wird gesungen, “Senoritas im Arm, Tequlia lauwarm” – ich schäme mich fremd. “NEIN, ich bin KEINER von euch!”, denke ich mir. Aber irgendwie ja schon, schließlich bin auch ich dem Lockruf der Onkelz gefolgt.

Wer dem Lockruf dagegen nicht folgen durfte: Die Presse, welche pauschal ausgesperrt wurde. Insbesondere in der heutigen Zeit (Stichwort: “Lügenpresse”) ein für mich völlig unangebrachtes Vorgehen und ein mehr als falsches Signal. Hier muss ich der Band einen großen Vorwurf machen – geht gar nicht! 

 

Alles beim Alten also. Fast.

 

Als die Vorband (wer hat Vorbands eigentlich erfunden?) überstanden ist, betreten die Onkelz unter lautem Gebrüll die Bühne. Zwar merklich gealtert, aber dennoch eindeutig wiederzuerkennen.

Nach den ersten Songs stelle ich fest, dass ich nach Jahren der Abstinenz immer noch nahezu alle mitsingen kann. Erschreckend, wie meine Gehirnkapazität offensichtlich genutzt scheint!

Anders als vor 12 Jahren aber reckt ein Großteil der Konzertbesucher das Smartphone gen Bühne und macht wahlweise schlecht belichtete Bilder oder Videos.

Und weil ich für mich beschlossen habe, ein Konzert lieber zu genießen, statt es damit zu verbringen, mein Handy in die Luft zu halten, erspare ich euch weitere Bilder oder gar Videos. Gibts ja eh bald massig auf Youtube zu bewundern.

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Eine kleine Zeitreise

Als das Konzert – wohl erstmals ohne Zugabe! – beendet ist und ich mich zum Ausgang begebe, bin ich unschlüssig.

Ich weiß nicht, inwieweit die alten Herren noch mit Herzblut und Überzeugung musizieren, oder ob aufgrund des Kontostandes noch einmal schnell die große Kasse gemacht werden soll.

Ich musste feststellen, dass die Pogo-tanzende Meute wohl gar nicht mehr meine Welt ist, dass ich nicht mehr darauf stehe, mit Bier begossen zu werden.

Aber: Ich fühle mich berührt von der Musik, die mich an zahllose Situationen meines Lebens erinnert hat. Erinnerungen wurden geweckt,und ich fühlte mich einen kurzen Moment lang genau so, wie ich mich vor 15 Jahren mal gefühlt habe.

Und hey, auch Bühnen-Show samt gigantischen LED-Leinwänden hat wahrlich Eindruck hinterlassen. Show machen, das können sie jedenfalls noch, auch wenn der Dialog zum Publikum recht eintönig war.

Ob die Onkelz besser nicht zurückkehren hätten sollen? Still und schweige versiegen, wie “Die Ärzte” es getan haben? Ich glaube, ja. Ihrer Glaubwürdigkeit hätte es gut getan, die Erinnerung an sie wäre mehr wert als dieses Konzert gewesen. 

Mit Bier übergossen und müde steige ich in die U-Bahn nach Hause. Während ich nur erschöpft und nass bin, hat es meinen Mitbewohner weit weniger gut getroffen: Wer wild tanzt, macht gelegentlich auch einmal Bekanntschaft mit dem Hallenboden.

Gute Besserung, mein lieber Chrissi! 

Ich glaub, ich muss mal dringend… Zum Welttoilettentag.

An die abenteuerlichsten “Tage des…” hab’ ich mich ja längst  gewöhnt. Nahezu jeder einzelne Kalendertag wurde inzwischen zu einem Tag der feierlichen Widmung verschiedenster Dinge erklärt, mancher gar zum “Welttag”.

So existieren neben dem “Welttag des Schlafanfalls” (29. Oktober), dem “Weltnichtrauchertag” am 31. Mai (welchen ich besonders gern mit zahlreichen Zigaretten zelebriere), einem “Welttag des Lächelns” am 6. Oktober (wie schön!) sowie dem “Weltbart-Tag” (03. September) auch Tage zu Ehren und Gedenken der Erdnussbutter (1. März) oder gar ein internationaler Tag der Zahnpasta (22. Mai).  Auch ein “Welttag des Teddybärs” am vermag mich nicht mehr zu verwundern.

Wenn es sonst schon nix zu feiern gibt: Why not?

Völlig unbekannt war mir dagegen bis dato der “Welttoilettentag”. Auf diesen wurde ich durch einen Artikel meiner Kollegen von “hallofrankfurt.de” aufmerksam. Obendrein wurde für Frankfurt eine Veranstaltung zu Ehren des stillen Örtchens für den 19. November angekündigt. Prompt verspürte ich ein dringendes Bedürfnis. Nein, nicht was ihr jetzt denkt – ich rede vom Bedürfnis, mich zum Ort der Huldigung der “Keramikabteilung” zu begeben und mich dort einmal umzuschauen.

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Eine kurze, knallharte Recherche bei Wikipedia ergab vorab:

Der 19. November wurde wurde bereits 2001 erstmals von der Generalversammlung der vereinten Nationen zum Welttoilettentag ausgerufen.

Hinter dem zunächst etwas kurios anmutenden Welttag verbirgt sich durchaus ein ernst zu nehmender Hintergrund:

So soll der Tag soll aufmerksam auf die Tatsache machen, dass stolze 40 Prozent der Weltbevölkerung nicht über eine ausreichende sanitäre Grundversorgung verfügen. Ich muss gestehen: Dies war mir so niemals bewusst und ich betrachtete den Toilettengang bisher als notwendiges, aber selbstverständliches Übel.

Mit diesem neu erworbenem Wissen also rauf aufs Rad, kurzer Schlenker über eine verregnete Zeil, ohne weitere Zwischenfälle den Zukunftspavillon am Roßmarkt erreicht.

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Toilettenbürsten-Weitwurf und ein Klo-Selfie

 

Schon von weitem lassen sich zwei Dixie-Toiletten aus Holz erspähen. Über dem Eingang des Pavillons prangt der Hashtag “#KLOFIE”. 

Ich muss nicht lange rätseln, was es damit auf sich hat:

Die Bad Nauheimerin Lea und ihr Kollege Nici arbeiten ehrenamtlich für “Viva con Agua” und setzen sich in ihrer Freizeit dafür ein, allen Menschen dieser Welt Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.

Sie begrüßen mich herzlich und ermuntern mich, im Toiletten-Häuschen für ein Foto zur Verfügung zu stehen. Ich wappne mich mit goldener Toilettenbürste und stehe gern für ein paar Schnappschüsse zur Verfügung. Dient ja schließlich dem guten Zweck!

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Nici verdonnert mich obendrein, mich in der Disziplin des Toilettenbürsten-Weitwurfs zu versuchen. Es gilt, von einer Markierung auf dem Boden aus eine Toilettenschüssel zu treffen, die ich allerdings grandios verfehle. Schade, hätte ich doch eine bedruckte Toiletten-Papierrolle im Wert von stolzen 3 Euro gewinnen können. Sollte wohl noch ein wenig üben.

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Kompost-Klos und Toiletten-Torte

 

Genug herumgealbert, ich habe schließlich den ersten Hintergrund des Welttoilettentages nicht vergessen und schaue mich ein wenig im Pavillon um.

Hier wurde eine Leseecke eingerichtet und mit Büchern über die Themen Trinkwasserversorgung und die globale Sanitärversorgung ausgestattet.

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“Viva con Agua” sind an eigenem Stand präsent informiert über Projekte der Organisation. So wie auch Elisabeth Felt – sie informiert über “nowato”ihr Unternehmen, welches wasserlose Kompost-Toiletten für den öffentlichen Raum entwirft, fertigt und vertreibt.

Zwischendurch aufgewärmt werden kann sich mit heißem Käffchen und einem Stück Toiletten-Torte (kein Scheiß, höhö.) 

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Neugierig betrachte ich noch die handgefertigten Toilettendeckel der Künstlerin Susanne Anheuer, welche hier erworben werden können.

 

Gelungene Aktion, ganz ohne Scheiß

 

So kurios und stumpfsinnig sich der “Welttoilettentag” für mich zunächst angehört haben mag: 

Das Ziel, Menschen auf den Umstand, dass 40 Prozent der Weltbevölkerung keinen Zugang zu ausreichend hygienischer Toiletten haben ,aufmerksam zu machen, wurde erreicht.

Durch witzige Ideen wie dem Toilettenbürsten-Weitwurf wurde beim Besucher das Interesse geweckt und das Bewusstsein geschaffen:

Nein, es ist nicht selbstverständlich, so gedankenlos unser Geschäft verrichten zu können. Ebenso wenig wie der freie Zugang zu sauberem Trinkwasser ist.

Interesse wecken für ein Tabu-Thema. Die unbedarften Besucher dazu anregen, ihr eigenes Nutzungsverhalten des Naturguts Wasser zu überdenken:
Genau so wird’s gemacht.

Ich jedenfalls fand’s spaßig wie auch aufschlussreich und schau nächstes Jahr gern wieder vorbei.

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Aber erstmal muss ich dringend mal wohin. Ihr wisst schon. 

Baby, es gibt Hühnerarsch !

Frankfurt, das bedeutet Vielfalt. Hier existiert nicht nur mittelalterliches Fachwerk in friedlicher Nachbarschaft zu modernen Wolkenkratzern, hier leben gleichwohl Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur in einer (meist) ebenso friedlicher Nachbarschaft.

Diese empfinde ich durchweg als Bereicherung, und vor allem die daraus resultierende kulinarische Vielfalt hab’ ich so richtig schätzen gelernt.

Eine nette Begleiterscheinung dieses multikulturellen Potpourri sind für mich zweifelsohne all die kleinen Supermärkte, deren Inhaber ihre jeweils landestypischen Lebensmittel feilbieten. Und dass ich quasi Stammkunde in all den Asia-Supermärkten der Stadt bin, hatte ich ja bereits hier erwähnt.


 

Eine kuriose Entdeckung in der Tiefkühltruhe

Neulich habe ich mal wieder einen Streifzug durch “Yuan Fa” gewagt. Neugierig ließ ich meine Blicke über Regalreihen und Tiefkühltruhen schweifen, bis ich innehielt, stutzen musste, noch mal hinsah. Und nicht umhin kam, laut loszuprusten. Warum? Offeriert wurde nichts anderes als – ich traue mich es kaum zu schreiben – Hühnerarsch. Nein, keine irgendwie nach Feinkost klingende, vielleicht gar französischsprachige Umschreibung eines Hähnchenhinterns. Nein, ganz aufrichtig wurde hier das Kilo Hühnerarsch zum Preis von moderaten 2,99 Euro ausgewiesen. 

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Dieses Angebot ging mir tagelang nicht aus dem Köpfchen. Wer zur Hölle erwirbt und kocht denn bitte “Hühnerarsch”; geschweige denn: Wie lässt sich ein Hintern überhaupt appetitlich herrichten?

Eine Google-Recherche führte mich nicht einmal zu den üblichen Tipps von Hobbyköchen bei “chefkoch.de” & Co., sodass die verrückte Stimme in mir begann, mir zuzuflüstern:

“Matze, kauf das. Einfach mal verrückt sein, einfach mal Hühnerarsch kaufen – wär’ ja gelacht, wenn sich daraus nicht irgendwas Leckeres machen lässt!”

Gedacht, getan. Die zweifelnde Bemerkung des Kassieres, ob ich denn wissen, was genau ich da gerade aufs Band gelegt habe – und ob ich das WIRKLICH kaufen möchte, habe ich geflissentlich überhört. Und nun stehe ich, kaum meinen kruden Gedanken gefolgt, in der Küche meiner WG – mitsamt einem Happen tiefgekühltem Hühnerarsch aus dem Asia-Supermarkt.

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Ich improvisiere: Herbstlich soll es sein!

Die Hinterteile sind schnell aufgetaut. Doch: Was nur anstellen damit? Rösten, braten, dünsten, schmoren, marinieren? Und was schmeckt eigentlich zu Hühnerarsch?

Da hilft nur eines: Ausprobieren. Und bei meinem Experiment lasse ich euch gerne teilhaben!

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Ein Blick ins Gemüsefach, ein Blick aus dem Fenster, und ich beschließe: Herbstlich soll es sein! Und was könnte besser mit einem zart geschmorten Hähnchenhintern harmonieren als mit einem Hokkaido-Kürbis?

 

How to create: Geschmorter Curry-Hühnerarsch an Lauch-Kürbisgemüse

Wer es mir nachtun möchte, und ebenfalls den Kochlöffel schwingen möchte, um seine Liebste/seinen Liebsten mit einem herbstlichen Curry-Hühnerarsch verwöhnen möchte, der tue es mir gleich:

Die Zutaten 

  • Olivenöl zum Anbraten
  • Weißwein zum Ablöschen
  • Salz, Pfeffer
  • Oregano
  • Currypulver und Sambal Oelek (ebenfalls erhältlich im Asia-Supermarkt)
  • Knoblauchzehe (wer’s mag)
  • Lauch/Porree
  • Zucchini
  • Hokkaido-Kürbis

 

Händewaschen, los geht’s! 

In einem Topf brate ich die Hühnerarsch-Filetstücke samt gehackter Knoblauchzehe an. Der Lauch wird in Streifen geschnitten und ebenfalls mitangebraten. Da ich noch ‘ne schicke, grüne Zucchini griffbereit habe, kommt auch diese in Streifen geschnitten mit in den Topf hinein. Curry aus dem Streuer, Rosmarin, Salz und Pfeffer je nach Gutdünken hinzugeben. In der Zwischenzeit (Wenden nicht vergessen!) den Hokkaido-Kürbis waschen und ebenfalls in grobe Würfel oder Streifen schneiden.

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Ein Teil des Kürbis wird nun im Topf mit angebraten, der andere Teil wird mit ein wenig Olivenöl bestrichen (geht am besten mit einem Zewa-Tuch), mit Salz und Pfeffer versehen und kommt erstmal in den Backofen.

Sobald die Leckereien im Topf ordentlich angebraten sind, Sambal Oelek hinzugeben, mit Weißwein ablöschen und bei mittlerer Hitze mit geschlossenem Deckel noch 15-20 Minuten schmoren lassen.

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Bis dahin sollte dann auch der Kürbis im Backofen angenehm geröstet sein. Solltet ihr einen unbeabsichtigten Funktionstest eurer Rauchmelder verursacht haben, so habt ihr eine zu hohe Temperatur gewählt. Ihr Anfänger!

 

Und nun: Foodporn!

Abschließend gilt es selbstredend, euren Gaumenschmaus liebevoll anzurichten und zu servieren. Hühnerarsch und Kürbis-Lauchgemüse werden einzeln auf dem Teller angeordnet, dann kommen die gerösteten Kürbisecken aus dem Backofen hinzu.

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Noch mal ordentlich mit Salz, Pfeffer und Oregano abschmecken – und zur Krönung habe ich das Gericht noch mit einigen Spritzern einer scharfen Papaya-Chilisauße (ebenfalls von Yuan Fa) garniert. Aber hier sind eurer Kreativität natürlich keinerlei Grenzen gesetzt!

Zum köstlichen Wintergericht passt ganz hervorragend ein Schoppen Apfelwein. Klar, was auch sonst?!

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Habt ihr nun so richtig Lust bekommen, euch selbst einmal am Hühnerarsch zu versuchen? Habt vielleicht schon eigene, tolle Rezept-Ideen entwickelt? Dann lasst mich an euren Ideen und Ergebnissen doch gerne teilhaben! Ich freue mich auf Post von euch sowie eure Kommentare.

Und bis dahin sag’ ich mal: Guten Appetit!