Film “Tokat”: Premiere im CineStar MetropolisFilme mit Bezug zu Frankfurt am Main locken selbst einen Kino-Muffel wie mich gelegentlich einmal ins Lichtspielhaus. So auch der Film…
Film “Tokat”: Premiere im CineStar Metropolis
Filme mit Bezug zu Frankfurt am Main locken selbst einen Kino-Muffel wie mich gelegentlich einmal ins Lichtspielhaus. So auch der Film „TOKAT“ der in Frankfurt aufgewachsenen Regisseurinnen Andrea Stevens und Cornelia Schendel. Der Film wurde per Crowd-Founding finanziert und feierte nun Premiere im „CineStar Metropolis“ am Eschenheimer Tor.
Karten waren fix besorgt, und am Abend des 24. März war es dann soweit: Aufgeregt auf das, was mich erwartet, stehe ich in der langen Schlange im Erdgeschoß des großen Filmpalastes.
Doch zunächst: Worum geht’s?
Drei türkischstämmige ehemalige Mitglieder einer berüchtigten Frankfurter Jugendbande der „Neunziger“ werden zwanzig Jahre später in ihren neuen Leben — fernab von Straßenkriminalität, Drogen & Gewalt — begleitet und erzählen von ihrer „wilden Zeit in Frankfurt“.
Während die beiden Gangster-Rentner Hakan und Dönmez in die Türkei abgeschoben wurden und dort sehr beschauliche Leben führen, lebt der aufgrund seines langjährigen Konsums harter Drogen schwer kranke Kerem weiterhin in Frankfurt. Ganze 12 Jahre lang verbrachte er wegen Mordes an einem US-Amerikaner aus nichtigem Grund im Bau.
Hat es sich gelohnt?
Ganz klar: Ja! Auch wenn ich gänzlich andere Erwartungen an den Film hatte, so wurde ich nicht enttäuscht. Der Film beschäftigt sich fast ausschließlich mit dem „Heute“ und nicht mit dem „Früher“ — und von den gelegentlich gezeigten Originalaufnahmen („Aaaaah! So sah das damals aus hier!“) hätte ich gerne noch mehr gesehen.
Dennoch war ich irgendwie fasziniert von dem Gedanken, dass die drei so stillen Herren einmal berüchtigte Kriminelle waren. Und davon, wie reflektiert und besonnen sie mit den Jahren doch geworden sind.
Auch einer gewissen Komik entbehrt der Film nicht. So ist Kerems Unbeholfenheit unfreiwillig amüsant, auch wenn er mir immer etwas leid tut, wenn der vollbesetzte Kino-Saal über ihn lacht.
Hakan und Dönmez dagegen haben sich auch in Ost-Anatolien ihre „Frankfurter Schnauze“ bewahrt und sorgen mit einem sehr eigenen Humor über eigentlich so gar nicht lustige Dinge für Heiterkeit im Publikum.
Ebenfalls komisch: Die Aufnahmen der Dreien aus deren Zeit als Straßenbande. Kaum vorstellbar, dass die Jungs damals mit ihrer langen Haarpracht und den fiesen Schnauzbärten sowie Nylonjacke jemals furchteinflößend gewesen sein sollen. Eher macht es den Eindruck, als wären die Herren heute eher geeignete Opfer für die „Gangster“ von heute.
Neugierig geworden?
Alle Infos zum Film findet ihr auf der Website zum Film.. Die nächste Vorstellung findet dann am 2. April im Rahmen des Lichterfests im Mousonturm statt.
Hingehen, lohnt sich!
By MatzeFFM on June 19, 2016.
Exported from Medium on September 22, 2016.