Bestandsaufnahme im Treppenhaus: Foto-Ausstellung “Frankfurt liebt dich!”

“Frankfurt liebt dich!” ist der Titel einer Foto-Ausstellung des Frankfurter Fotografen Oli Hege, die derzeit im Haus am Dom zu bewundern ist.

Ganz erfreut über meine erwiderte Liebe und neugierig auf die ausgestellten Werke hab’ ich mich also mal auf zum Domplatz gemacht, schließlich bin auch ich ein recht ambitionierter Hobby-Fotograf und hab’ Spaß daran,den Frankfurter Alltag auf Schwarzweißfilm festzuhalten.

Bestandsaufnahme einer Stadt

Der Untertitel der Ausstellung ähnelt demjenigen meiner Foto-Alben (“Momente einer Großstadt”), sodass ich erst recht gespannt bin, was die “Konkurrenz” so treibt. Vielleicht erlange ich auch ein bisschen Inspiration? Abwarten, Freundin vor dem Eingang treffen, Eintreten!

Ein großer Schriftzug im Foyer des Haus am Dom verrät uns unübersehbar, dass wir hier offensichtlich richtig sind.

An der Rezeption liegt bereits der Bildband mit allen Werken der Ausstellung aus; wir wagen es aber noch nicht, reinzuschauen. Wollen uns die Vorfreude schließlich nicht nehmen lassen!

Nach einer kleinen Irrfahrt mit dem Fahrstuhl sind wir beide ein wenig irritiert darüber, dass die Ausstellung lediglich im Treppenhaus zwischen den ersten beiden Etagen zu bestaunen ist. Außerdem ist die Ausstellung mit etwa zwanzig Werken doch recht überschaubar; da hab ich schon größere besucht.

Die einzelnen Bilder präsentieren sich recht unaufgeregt im Holzrahmen auf weißer Wand, gefallen aber trotzdem. Auch ich fotografiere gerne Szenen des Alltags, und wir beide haben Freude daran, den jeweiligen Aufnahmeort zu erraten. Gelingt uns oft, aber nicht immer. Im Bildband, der sich nach dem Besuch erwerben lässt, werden diese aber verraten.

Der Fotograf hat jedenfalls ein gewisses Talent, auch Banalitäten in Szene zu setzen, beispielsweise ein rechtes Wäsche-Chaos auf dem Balkon eines tristen Mehrfamilienhauses. Besonderes Augenmerk scheint er auch auf geometrische Formen und Farbverläufe zu legen – und klar, dass auch die Skyline als “Klassiker” nicht fehlen darf. Und ein verwittertes, großes Schild, das irgendwo in der Frankfurter Pampa für den nächsten Zoo-Besuch wirbt, das hätt’ ich selbst gerne zuerst entdeckt.

 

Lohnender Kurzbesuch

Nach nur zwanzig Minuten sind wir dann auch schon durch, ich verewige mich im Gästebuch, wir ziehen weiter auf ein Käffchen.

Schade, dass die Ausstellung so klein ist. Auch die Bilder hätten großformatig und auf Leinwand sicher mehr hergemacht. Auch der Untertitel “Bestandsaufnahme einer Großstadt” scheint mir etwas hoch gegriffen.

Da es in Frankfurt jedoch ohnehin an Fotoausstellungen sehr mangelt und der Eintritt obendrein kostenfrei ist, kann ich den Besuch der Ausstellung dennoch sehr empfehlen. Allein, weil es viel Freude macht, den Aufnahmeort zu errätseln.

Bis zum 21. August habt ihr die Möglichkeit, es mir gleich zu tun – alle Infos zur Ausstellung findet ihr derweil hier!

 

Noch so’n Stadtmagazin? – Blog “frankfurtdubistsowunderbar” jetzt auch als Print-Ausgabe

“Boah Matze, wie schaffst du es eigentlich, immer so up-to-date zu bleiben im Frankfurter Stadtgeschehen?”

Diese Frage wird mir oft gestellt. Und zugegeben, es ist nicht immer leicht, am Frankfurter Ball zu bleiben.

Da gilt es beispielsweise täglich, den Lokalteil der Frankfurter Rundschau zu studieren, samt Terminübersicht für den jeweiligen Tag. Alle zwei Wochen, da flattert das JOURNAL FRANKFURT in den Briefkasten, informiert über Neuigkeiten aus Gastronomie, Kultur und Nachtleben. Klar, dass auch hier ein (wirklich empfehlenswerter!) Veranstaltungskalender beiliegt. Nebenbei stöbere ich natürlich auch gern in Frankfurter Online-Magazinen und Blogs. Einmal im Monat, da blättere ich auch schon mal in der aktuellen Ausgabe von “FRIZZ Frankfurt” herum, und schlussendlich entdecke ich ja auch selbst immer wieder unendlich viel Neues, wenn ich mich in der Stadt umhertreibe.

Eigentlich, da fühle ich mich also bestens informiert. Bis mir dann neulich ein Kumpel, wir waren gerade gemütlich am stoffeln, ganz beiläufig erzählte, dass der Blog “frankfurtdubistsowunderbar” (den ich im Übrigen sehr mag!) nun den Sprung in die Offline-Welt gewagt hat und jüngst eine erste Print-Ausgabe durch die Druckmaschinen gejagt hat.

 

 

“Nee, noch so’n Stadtmagazin? Was soll ich denn bitte noch alles lesen?”

Das war mein erster Gedanke. Aber dennoch hat meine Neugierde wieder einmal gesiegt, und ich hab mir bei Tia Emma eine druckfrische Ausgabe ergattert.
Etwas skeptisch hab ich’s mir also im Café Sugar Mama gemütlich gemacht, um das im eindrucksvollen Zeitungsformat gedruckte Magazin zu begutachten.

Ich meine, sämtliche Cafés, Kneipen und Hotspots der Stadt sind doch mittlerweile derart bei YELP, Tripadvisor & Co. totrezensiert worden, sodass ich selbst oft gar keine Lust habe, den viertausendachthundertzweiundsiebzigsten Artikel über Café, Kneipe oder schöne Fleckchen Frankfurts zu verfassen.

 

Was also sollte mich da schon Neues erwarten?
Ein erster Blick verrät mir jedenfalls:

Der Verleger, das Frankfurter Kreativbüro “esistfreitag” hat sich bei Layout und Bildauswahl reichlich Mühe gegeben. Für mich als Rundschau-Leser war der Umgang mit den großformatigen Seiten zwar eine kleine Herausforderung, aber meine netten Sitznachbarn haben mir es nicht weiter verübelt, dass meine Lektüre gleich den ganzen Tisch in Anspruch nahm. Außerdem sorgen die große Seiten dafür, dass die Inhalte weder überladen wirken und die Seiten sehr übersichtlich und leicht zu lesen sind.

 

“Wann hast du zum letzten Mal etwas zum ersten Mal erlebt?” 

Direkt auf der zweiten Seite hat mich das Magazin gepackt.
Fettgedruckt steht dort nämlich genau die Frage, die ich mir selbst immer wieder stelle und die mein Antrieb dafür ist, immer wieder Neues entdecken und erfahren zu wollen. Gespannt blättere ich weiter, entschuldige mich dabei bei meinen Tischnachbarn. Blättern nimmt hier eben Raum in Anspruch.

Frankfurter werden gefragt, welche Farbe die Stadt für sie habe. Was würde ich wohl darauf antworten? Das muss ich noch fertig denken, blättere lieber erstmal weiter.

 

Entdecke einen kleinen Artikel über das alteingesessene Bürstenhaus in der Töngesgasse – hach, dass das außer mir noch jemand kennt! Schön.

Zwei Bewohner der Altstadt werden zu Hause besucht, ihre Wohnung erhält gleich ‘ne ganze Doppelseite. Zumindest mein Voyeurismus ist bedient, und ganz ehrlich: Hey, würd’ nicht jeder gern mal einen Blick in die Wohnung der Nachbarn werfen?Weiter geht’s, ich ärgere mich ein bisschen.

“Die perfekte Woche” – ein Wochenplan mit Tipps für jeden Wochentag und jede Uhrzeit, ansehnlich aufbereit mit Spalten und roten Balken.

 

 

Warum bin ich da noch nicht selbst drauf gekommen? Die Locations, klar, die kenne ich. Doch mit deren Auswahl, da bin ich d’accord. Sehr hipster-lastig, klar, aber eben der Zielgruppe entsprechend. Lediglich ein einziger Besuch des “Café Sugar Mama” in der Woche, das scheint mir dann doch ein wenig unangebracht, kann man ruhig öfter hin.

Doch gerade diejenigen, die noch nicht sonderlich bewandert sind in Frankfurt, die haben so eine wirklich praktische Entdecker-Hilfe an der Hand. Genial!

Weiter im Programm, Kunst, Mode, Kultur, mal mehr, mal weniger interessant für mich.

Aber eine große Doppelseite, die packt meine Aufmerksamkeit dann wieder vollends am Schopf: “Am Wasser gebaut”, so die Überschrift. 

Ein großer Main, der sich über beide Seiten erstreckt. Versehen mit 9 Orten zwischen Niederrad und Offenbach, an denen es sich im Sommer ganz wunderbar aushalten lässt. Frankfurt liegt zwar nicht am Meer, aber dennoch kann man hier schließlich jede Menge Spaß am Wasser haben!

Auch diese 9 Orte habe ich allesamt bereits besucht; ich muss nicht überall wieder hin. Das “Oosten” mag ich gar nicht, dafür freue ich mich aber, dass das “Orange Beach” als einer meiner liebsten Geheim-Tipps hier Empfehlung findet.

 

 

 

 

Kurz darauf schlage ich die Zeitung dann auch wieder zusammen:
Mehr als zwanzig Seiten umfasst die Erstausgabe nämlich nicht.

“Frankfurt & Du, ihr seid so wunderbar!”, lässt mich die letzte Seite wissen.
Lieben Dank, ich nehm’ das mal als Kompliment!
Ich vergewissere mich, dass meine Sitznachbarn keine bleibenden Schäden davon getragen habe, und denke nach. Wie ist meine Meinung zu diesen zwanzig Seiten?

 

Gerne noch ‘ne Ausgabe!

Mein erster Gedanke, da bin ich ganz ehrlich, war:
“Herrje, braucht Frankfurt wirklich noch ein x-tes Stadtmagazin”?

Nun, nachdem ich mich der ausgiebigen Lektüre gewidmet habe, da kann ich aber sagen:

“frankfurtdubistsowunderbar” hebt sich dann aber doch deutlich genug und in angenehmer Art und Weise von anderen Formaten ab, um eine Daseinsberechtigung zu erlangen.

Das große Zeitungsformat des Magazins ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Doch bieten die großen Seiten eben auch viel Platz für Texte und Bilder, ohne dass diese aneinander gedrängt wirken würden.

Der Preis erscheint mit fünf Euro für zwanzig Seiten natürlich erst mal happig; an der Druckqualität ist dafür aber auch nichts auszusetzen.

All diejenigen, die noch nicht allzu bewandert sind in Frankfurt, die können jedenfalls bedenkenlos zugreifen.

Und auch ich hätte keinesfalls was gegen eine zweite Ausgabe! Dann auch gern ein wenig umfangreicher. Wo ihr eure Ausgabe des Magazins ergattern könnt, das erfahrt ihr übrigens auf www.frankfurtdubistsowunderbar.de !

[MAINRAUSCH PRÄSENTIERT] : “Kennste Frankfurt?” – das PubQuiz für echte Stadtkenner

Seid ihr auch ein kleiner Ratefuchs? Ich jedenfalls hab’ es schon als Kind geliebt, vor dem Fernseher zu sitzen und bei “Wer wird Millionär?” mitzurätseln.

Heute, da sitze ich statt vor dem Fernseher lieber neben Freunden und vor einem Bier, und eifere beim PubQuiz mit meinem Team um den Titel des glorreichen Siegers. PubQuiz, das macht einfach Laune – blöd nur, dass ich oft ‘ne echte Niete bin und Fragen nur mit einem langgezogenen “äääh…” beantworten kann

Klar, jeder hat sein “Steckenpferd” und auch ich hab’ meine Wissensfelder, in denen mir niemand schnell was vormacht.

 

Doch: Sport? Filme? Serien? Molekularbiologie?

Da muss ich dann meist passen und kann nur inständig hoffen, dass ein anderes Team-Mitglied schlauer ist als ich (was auch oft genug der Fall ist). Nun bin ich aber beispielsweise recht bewandert, was die Frankfurter Stadtgeschichte und das allgemeine Stadtgeschehen meiner Heimat anbelangt. Doof nur, dass diese Expertise bislang nie gefragt war. Und das hat mich geärgert!

Warum gibt’s eigentlich kein “Frankfurt-PubQuiz”? Diese Frage hab’ ich mir oft gestellt, wenn ich mal wieder nur noch Achselzucken konnte.

Doch wenn’s was nicht gibt, muss man es eben selbst machen – und so wuchs nach und nach die Idee, einfach selbst ein PubQuiz für echte Stadtkenner zu veranstalten. Und dann hab ich’s einfach in die Hand genommen!

Die lieben Jungs und Mädels von WIR KOMPLIZEN konnte ich schnell für meine Idee gewinnen, und die Frankfurter Stadtevents erklärten sich schnell bereit, den Hauptgewinn zu sponsern. Und auch ein Termin, der war schnell gefunden.

 

Nun fehlt nur noch ihr!

Klar, kein PubQuiz ohne Ratefüchse.

Also sagt euren Freunden Bescheid und meldet euer Team (2-6 Personen) bis zum 3. September 2017 per Mail an matze@mainrausch.de an!

Am 13.September 2017 ab 20 Uhr könnt ihr dann in fünf Fragerunden unter Beweis stellen, dass ihr echte Frankfurt-Experten seid. 

 

Zu gewinnen gibt’s natürlich auch was:

Das glorreiche Gewinner-Team darf sich neben einer gehörigen Portion Ruhm und Anerkennung über einen Gutschein für eine Stadtführung der Frankfurter Stadtevents freuen, bei denen unserer Stadt in einer gänzlich ungewohnten Perspektive neu entdeckt kann.

Das zweite Sieger-Team geht nicht leer aus und darf sich über einen Gutschein im Wert von 35 Euro bei den “WIR KOMPLIZEN” freuen.

Und auch das dritte Sieger-Team geht nicht leer aus und darf sich über ein Überraschungspaket ausgewählter Biere freuen!

 

Alle weiteren Infos

erfahrt ihr in der zugehörigen Facebook-Veranstaltung:

https://www.facebook.com/events/325718404549634

 

Ich freu’ mich auf einen spannenden und heiteren Quiz-Abend mit euch! 

 

Feilschen am Fluss: Der “FlowMarkt” der Sommerwerft

Gemeinhin bin ich kein allzu großer Fan des derzeit stattfindenden Kultur- und Theaterfestivals “Sommerwerft”. Programm und Publikum sind mir ein wenig zu langweilig, alternativ, Bündnis 90 — nun ja, äh, ihr wisst schon.

Am vergangenen Wochenende hat mich dann jedoch der sonntäglich stattfindende “FLOWMARKT” des Festivals zu einem Abstecher an die Weseler Werft bewogen, welchen ich mit meiner sonntäglichen Laufrunde am Main verbunden habe.

 

Und, was soll ich sagen :  WAHNSINN!

Dass ich mit Vorliebe viel Geld auf Flohmärkten lasse und große Freude am Feilschen und Scherzen mit den Stand-Besitzern habe, habe ich ja bereits in diversen Artikeln durchsickern lassen.


Soweit das Auge reicht: Flohmarkt-Treiben an der Weseler Werft

Das Mainufer unweit des EZB-Geländes bietet eine ganz hervorragende Kulisse für den regsamen Trödel, und die nebenan stattfindende Sommerwerft lädt zum gemütlichen Verweilen bei Käffchen oder Apfelwein ein, um auch das letzte noch übrig gebliebene Geld zu verprassen.

Ob Schallplatten, Klamotten, jeder Menge Vintage-Krempel, Bücher, Möbel, Bilder, Accessoires oder Foto-Apparate: An den zahlreichen Ständen werden Dinge jeglicher Couleur angeboten und lassen mein Herz höher schlagen. Die Händler habe ich allesamt als überaus freundlich erlebt, und der sonst auf Frankfurter Flohmärkten leider sehr verbreitete Fernost-Ramsch ist glücklicherweise nirgends zu erspähen.

Eine analoge Panorama-Kamera war übrigens der vorrangige Grund meines Besuchs.
Schließlich’ hab ich da so ein neues, kleines Hobby.

 

Und, was soll ich sagen: Ich bin fündig geworden!

Nach einem Paradebeispiel des erfolgreichen Handelns sowie der Durchführung diverser psychologischer Manipulationsversuche halte ich Stolz mein Schnäppchen des Tages in den Händen: Eine halbwegs ansehnliche, aber noch vollends brauchbare Fuji-Kamera.

Wer ebenfalls vor der tollen Kulisse der Sommerwerft am Main auf Schnäppchen-Jagd gehen möchte, der hat an den nächsten drei Sonntagen (letztmalig am 6. August) noch die Gelegenheit dazu. 

Räumt euer Konto leer und schaut mal vorbei, es lohnt sich — schöner lässt sich ein Sonntag in Frankfurt kaum verbringen!

Diesen Sommer schon gestoffelt?

In Frankfurt kann man ja ‘ne Menge Dinge tun, die man nirgends anders machen kann. Stoffeln zum Beispiel.

Während andernorts – vorrangig im Süden der Republik – allenfalls im Substantiv der “Stoffel” als griesgrämiger Mensch bekannt ist, bezeichnet im Frankfurter Stadtgespräch das Verb “stoffeln” dagegen dem Nachgehen einer äußerst angenehmen Tätigkeit:

Dem Besuch des Freiluft-Festivals “STOFFEL” im Günthersburgpark.

Der Name “STOFFEL” ist ein vom Veranstalter – dem Stalburg-Theater – kreiertes Kunstwort und ist nichts weiter als die Abkürzung für “Stalburg offen Luft”.

Das aber nur am Rande, das STOFFEL ist eben das STOFFEL, und wenn der Frankfurter sich bepackt mit Kaltgetränken, Decken und den liebsten Freunden gen Günthersburgpark aufmacht, um einen lauen Abend bei Live-Musik und Unterhaltung zu verbringen, dann geht er eben stoffeln.

Bei freiem Eintritt findet das Festival bereits zum vierzehnten Jahr in Folge statt – und das für stolze vier Wochen lang!

 

Sommerfreuden auf der Kippe

So etabliert das “Stoffel” mittlerweile zweifelsfrei auch ist:
Der Fortbestand auch dieser sommerlichen Frankfurter Institution darf – leider, leider! – nicht als gesichert betrachtet werden.

Darüber, dass der Veranstalter große Schwierigkeiten hat, trotz Zuschüssen seitens der Stadt kostendeckend zu arbeiten, wurde bereits zur Genüge berichtet. Auch, dass in diesem Jahr erstmalig aufgrund der Klage einer einzigen (!) Anwohnerin nur an 18 Tagen der vier Veranstaltungswochen Livemusik auf der Bühne gespielt werden darf, wurde in den einschlägigen Gazetten bereits kontrovers diskutiert. Darüber kann und darf man sicherlich geteilter Meinung sein. Das Stalburg-Theater hat jedenfalls reagiert, die Lautstärke der Musik entsprechend reduziert und an den “ruhigen Tagen” ohne musikalisches Rahmenprogramm ein spaßiges Ersatzprogramm geschaffen. So sollen auf den weiten Wiesen des Günthersburgparks Gesellschaftsspiele statt Dezibel für Unterhaltung sorgen.

Es wär’ so schade drum! Ein Aufruf.

Wieso ich also auf diesem Blog das “Stoffel” erwähnen möchte, wo das Festival doch nach 14 Jahren nunmehr jedem Frankfurter bekannt sein sollte – und über die Probleme, mit denen der Veranstalter zu kämpfen hat, bereits in jedem Käseblatt berichtet wurde?

Ganz einfach: Weil es mir ganz persönlich wichtig ist. 

Ich meine hey, wie glücklich können wir uns alle schätzen, ganze vier Wochen lang ein solch vielfältiges Festival inmitten unserer Stadt genießen zu können?

Wie dankbar muss man dem Veranstalter sein, trotz aller Widrigkeiten Jahr für Jahr aufs Neue ein solches Festival auf die Beine zu stellen? Ist es nicht fast selbstlos, dass Jahr für Jahr all die fleißigen Helfer und Organisatoren dafür schuften, damit wir eine geile Sommerzeit haben können? Und dabei mit nur mit Ach und Krach keine Verluste einfahren?

Kann man ein solches Engagement eigentlich genug wertschätzen? Ich denke, nein. Ich persönlich befürchte allerdings, dass viele von uns das “STOFFEL” erst dann zu schätzen wissen, wenn es zu spät ist.

Und das wäre unendlich traurig, wäre ein herber kultureller Verlust für Frankfurt.

Deswegen: Geht “stoffeln”, sozusagen für den guten Zweck!

Gibt es überhaupt einen Grund, den Feierabend nicht im Günthersburgpark zu verbringen? Mir jedenfalls fällt da – außer Unwettern und einem drohenden Weltuntergang – keiner ein. Der Eintritt ist umsonst, lediglich um Spenden wird gebeten.

Das kulturelle Rahmenprogramm dürfte für jeden etwas bereithalten. Und lässt sich ein lauer Sommerabend überhaupt schöner verbringen als mit den liebsten Freunden an einem der schönsten und grünsten Fleckchen inmitten der Stadt?

“Stoffeln”, das ist was feines. Ja, ich weiß, überall in Frankfurt locken in diesen Tagen die tollsten sommerlichen Vergnügungen. Doch einfach mal stoffeln zu gehen, das ist in diesem Jahr wahrscheinlich wichtiger denn je.

Nicht nur für das eigene Gemüt und die Pflege eurer Freundschaften:
Sondern dafür, dass diese wunderbare Veranstaltung auch in Zukunft noch existieren kann.
Es wäre schade drum. 

 

Programm & Infos

Nun klappt euren Rechner zu, schnappt euch Decken und Freunde, und macht euch auf in den Günthersburgpark!

Vorher könnt ihr euch freilich noch über das aktuelle Programm informieren. Dieses findet ihr online unter http://www.stalburg.de/stoffel/info/ . Dort erfahrt ihr auch von Möglichkeiten, das Festival anderweitig zu unterstützen.

Ich wünsch’ euch eine geile Zeit dort, Freunde!

 

 

 

 

 

 

 

[Talentfrei musizieren] : Eingeplackt

Frankfurt und ich, das war eine Liebe auf den zweiten Blick. Es dauerte seine Zeit, bis ich mich auf die Stadt einlassen konnte – und irgendwann dann doch zwischen Großstadt-Dreck, Hektik und Betonfassaden meine Heimat gefunden habe.

Auch heute noch bin ich Frankfurts Charme vollends erlegen, auch heute noch bekomme ich Gänsehaut, wenn sich die Lichter der Skyline nachts im schwarzen Main spiegeln…

Ich bin froh, dass ich heutzutage das bin, was man hier “eingeplackt” nennt.

Wär’ ja ganz nett, ein Lied über meine Liebe auf den zweiten Blick zu schreiben, dachte ich mir. Okay, ich kann weder singen noch verfüge ich über musikalisches Talent.

“Oh nein, hat er etwa schon wieder…?”

Falls ihr euch das gerade denkt, liegt ihr goldrichtig! Er hat.

Haltet euch rechtzeitig die Ohren zu und macht euch auf schiefe Töne gefasst!

Hier ist es, mein neues Werk fragwürdiger Qualität: “Eingeplackt” ! 

Neulich im Nachtbus: Eine komplizierte Liebe.

“Ohjeh. Und du musst jetzt den Nachtbus nehmen? Na, da kannste ja sicher was erleben, so in der Nacht von Samstag auf Sonntag!”

Ich nicke zerknirscht und beneide meinen Kollegen um seine Wohnung im Gallusviertel, der gleich nach kurzem Fußmarsch erreichen wird. Es ist Sonntag Morgen, drei Uhr zehn. Mein Kollege und ich freuen uns auf unseren wohlverdienten Feierabend. Nun gilt es nur noch, möglichst unbeschadet nach Hause zu kommen. Doch während meinen Kollegen lediglich ein kurzer nächtlicher Spaziergang von seinem Sofa trennt, gestaltet sich mein Heimweg indes ein wenig komplizierter. Zu Fuß vom Hauptbahnhof ins Nordend, das kommt nicht in Frage. Ebenso verspüre ich herzlich wenig Lust darauf, noch über eine Stunde auf die erste Straßenbahn zu warten. Und zum Fahrradfahren, da bin ich nach zehn Stunden Dienst nun auch zu faul. Es wird dann wohl tatsächlich der Nachtbus, und ich ahne bereits, dass mein Kollege mit seiner Prophezeiung recht haben könnte.

“Bleibt mir wohl nix anderes übrig!”, sag’ ich zu ihm. “Ich erzähl’ dir die Tage dann gern von meinen Erlebnissen. Komm’ gut nach Hause!”.

Ein Handschlag zur Verabschiedung, ich blicke auf die Uhr. Noch sechs Minuten bis zur Abfahrt des N81, strammen Schrittes marschiere ich die Empfangshalle hinaus und zünde mir noch schnell ‘ne Zigarette an. Dumme Idee, stelle ich schnell fest. So ziemlich ausnahmslos jeder, dem ich hier begegne, bittet mich prompt – mal mehr, mal weniger freundlich – um ‘ne Kippe. Ich schüttele stur den Kopf, trete meine Zigarette aus. Ich sollte das mit der Raucherei wirklich besser bald mal bleiben lassen.

Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich. Und die gleich folgende Szenerie lässt mich eine dunkle Ahnung davon bekommen, warum sich selbst Ulrich Mattner nachts im Bahnhofsviertel äußerst unwohl fühlt und den Stadtteil in einem offenen Brief jüngst gar als “rechtsfreien Raum” bezeichnet hat.

Als ich die Nachtbushaltestelle nämlich erreiche, wartet außer mir eben noch das typische Morgens-um-Drei – Bahnhofsviertelklientel. Feierleichen, Halbstarke, arme Gestalten eben.

 

Schlechtes Bauchgefühl

Ein Mann mittleren Alters, offensichtlich angetüddelt, lehnt an der Straßenbegrenzung. Eine Gruppe junger Männer (deren offensichtliche Herkunft ich besser unerwähnt lasse, will ja schließlich keinen Shitstorm provozieren!) baut sich um ihn auf. Der Rädelsführer spricht ihn an, fragt, was er hier mache. Der Mann blickt auf, entgegnet, dass er ganz offensichtlich auf den Bus warte. “Und warum sprichst du dann mit anderen Menschen?” – der Ton des Anführers wird provokant. “Na, weil ihr doch mich angesprochen habt!”, der gute Mann wirkt nun ein wenig verstört und nervös. Auch mein Bauchgefühl sagt mir, dass dies keine nette Unterhaltung zum bloßen Zeitvertreib ist.

Der junge Kerl grinst höhnisch: “Was antwortest du mir überhaupt? Welcher Landsmann bist du, sag’ schon!”

Der Mann antwortet, er sei Grieche, bittet die Jungs jedoch, doch irgendjemand anderen der Anwesenden zu bequatschen. “Ich hasse Griechen!”, höre ich den Kerl antworten, mein flaues Gefühl legt sich etwas, als ich vor uns an der Ampel einen Streifenwagen halten sehe. Solange ich die Beamten in unserer Nähe weiß, fühle ich mich sicher – und tatsächlich wirft der Uniformierte auf dem Beifahrersitz einen aufmerksamen Blick auf das Geschehen.

Doch die Ampel wird grün, der Polizeiwagen zieht von dannen. “Die Bullen, die machen eh nichts außer gucken”, quittiert die Gruppe die kurzzeitige Polizeipräsenz. Ich überlege mir kurz, ob ich die Beamten vielleicht hätte aufmerksam machen sollen. Doch bislang war nichts geschehen außer einem aufgedrängten Gespräch zu später Stunde. Was hätte ich sagen sollen?

Das Zischen der sich öffnenden Türen verdrängt meine Gewissensbisse; mit einiger Verspätung ist dann auch der Bus mal angekommen.

 


[Bildquelle: www.traffiq.de]

 

Nächtliche Nächstenliebe

Noch etwas verstört ob des Erlebten nehme ich direkt vorn beim Fahrer platz, hoffe auf eine ruhige Heimfahrt. Der erweist sich obendrein als netter Kerl, als er meine Frage nach meinem Anschluss an der Konsti mit einem “sorry, die warten nicht!” beantwortet, feststellt, die VGF sei eben ein Saftladen und mir obendrein noch ausführlich all die unglücklichen Umstände schildert, die zu dieser bedauerlichen Verspätung geführt haben.

Jedenfalls kann die Weiterfahrt gleich erfolgen, nur noch ein junger hagerer Kerl in Arbeitsbekleidung hetzt heran. Mit seinem Feierabend-Apfelwein hat er es offensichtlich ein wenig eiliger als ich; gleich zwei Dosen davon balanciert er auf seinem linken Arm.

Ich hab indes meine Lektüre schon gezückt, bekomme aber auf halbem Ohr mit, wie er mit dem Busfahrer spricht. Es gibt wohl irgendein Problem, der junge Apfelweinfreund will nur nach Hause, kann aber gerade keine Fahrkarte kaufen .

Ich zeige mich von meiner barmherzigen Seite.

Da ich ein JobTicket habe und nach 19 Uhr jemanden mitfahren lassen kann, beschließe ich kurzerhand, dass der junge Mann fortan mein Mitfahrer ist. Das verklickere ich dann auch dem freundlichen Busfahrer, der ist d’accord. Mein neuer Mitfahrer stellt sich links neben mich, zwischenzeitlich sind alle Sitzplätze belegt, und bedankt sich artig.

Der Bus setzt sich endlich in Bewegung. Ich will mich gerade wieder meiner Lektüre widmen, da spricht mich mein Mitfahrer an.

“Tolle Tattoos!” sagt er, offensichtlich hat er einen Blick auf meine Haut geworfen. “Waren bestimmt teuer, oder?”

Das mit Lesen gebe ich in endgültig auf, wende mich ihm zu. “Nun ja, Tattoos waren noch nie ein günstiges Hobby, oder?”

Er schüttelt den Kopf, hält mir seinen Unterarm vors Gesicht. Frisch gestochen darauf prangt ein Frauenname. “600 Euro!”, informiert er mich über den Preis des unter der Haut verewigten Schriftzuges. Seine direkte, offene Art interessiert mich dann doch irgendwie mehr als meine Zeitschrift.

 

“Melanie…”, lese ich laut den Namen auf seinem Unterarm vor. “Deine Freundin?”

Mein Feierabend-Genosse und auserkorener Mitfahrer nimmt einen Schluck Apfelwein aus der Dose, schaut mich traurig an. “Ich wünschte, ich sie wäre meine Freundin…”, sagt er traurig. Uff. Muss ich jetzt mitten in der Nacht als Seelentröster herhalten? Aber hey, der Junge ist nett, tut niemandem was, hat nur ganz offensichtlich Redebedarf. Und wo ich ihn schon auf meine Fahrkarte mitfahren lasse, kann ich auch gerne noch mein offenes Ohr zu Verfügung stellen.

Ich gebe mich also empathisch. “Ohjeh, unerwiderte Liebe also. Tut weh, aber geht vorbei – ist jetzt natürlich ein schwacher Trost, ich weiß”. Ich beiße mir kurz auf die Zunge, will ja nicht zu direkt werden. Aber hey, man kann ja über Tattoos mit dem Namen des Partners geteilter Meinung sein. Aber sich gleich den Namen der Angebeteten großfomartig auf den Unterarm stechen lassen, ohne mit ihr zusammen zu sein? Das erscheint mir dann doch ein wenig wagemutig und grotesk. Ich muss da einfach mal weiterbohren.

“Ähm, meinst du, aus euch könnt noch was werden, also irgendwann? Ich meine, weiß sie denn überhaupt davon, dass du unter deiner Haut ihren Namen spazieren trägst? Und was sagt sie überhaupt dazu?” 

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die gute Melanie sonderlich angetan von diesem Art des Liebesbeweises ihres Verehrers ist. Hätte es ein Strauß Rosen vor der Haustür da nicht auch getan?

Der unglücklich Verliebte beißt sich auf die Lippen: “Sie hält mich seitdem für Verrückt”, sagt er traurig. Nun ja, ich kann’s ihr ja irgendwie nicht verdenken.
Und ich komme nicht umhin, ihm zu sagen, dass auch ich das irgendwie ein wenig…. verrückt finde.

Ich dachte ja, meine Verwunderung könnte diesen Abend nicht mehr gesteigert werden. Doch weit gefehlt! “Aber das ist ja noch nicht alles…”, sagt der arme Kerl. Und zieht den Kragen seines Shirts hinunter, sodass ich auf ein großes Portrait einer jungen Frau blicke, die seine gesamte Brust bedeckt.

Mehr als ein erschrockenes “OHA!” will mir zunächst nicht aus dem Mund fallen.
“Das ist sie… Hübsches Mädchen, oder?”

Nun bin ich vollends baff. “Äääh, ja. Wirklich hübsch!”, sage ich wahrheitsgemäß. Ich hoffe indes, dass der Gute diese beiden nicht gerade unauffälligen Tattoos nicht irgendwann bitterlich bereuen wird. Und stelle mir die Frage, wie er künftigen Liebhaberinnen diese beiden Tattoos wohl erklären mag. Meine eigenen Probleme erscheinen mir für einen kurzen Moment lang jedenfalls ganz klein.

 

Will der mich auf den Arm nehmen ?

Ich wäge kurz ab, ob mich der junge Mann nicht einfach nur verschaukeln möchte. Aber warum sollte er das tun? Außerdem, das merke ich, scheint er wirklich traurig und ein wenig verzweifelt. Und deswegen schenke ich ihm Glauben und mein Mitleid. Jedenfalls solange, bis ich vollends aus den Wolken falle.

Die Geschichte seines Liebeskummers ist nämlich noch nicht zu Ende erzählt.
“Und weißt du, was das Schlimmste ist?”, werde ich gefragt und blicke in seine Augen. Ich fühle mich derweil ein wenig unbeholfen, antworte mit einem schnippischen “Äh – klar, wenn das Bier leer ist!”.

Ich liege daneben. “Sie ist meine Großcousine. Und neun Jahre jünger als ich. Und trotzdem habe ich sie erst vor Kurzem kennen gelernt und kann nur noch an sie denken”.

Oooooh, Shit!

“Und wie alt bist du, wenn ich fragen darf?” – Sechsundzwanzig, so die Antwort. Sein Schwarm ist also nicht nur mit ihm verwandt, sondern obendrein erst siebzehn.

Verrückte Welt. Ich bin ein wenig überfordert, möchte ihn irgendwie aufbauen, irgendwie aber auch ein Stück näher auf den Boden der Tatsachen bringen.

“Nun ja”, sage ich also. “Wo die Liebe hinfällt, das kann sich leider niemand aussuchen. Aber weißt du, ich bin mir ganz sicher, dass du irgendwann – vielleicht schon morgen! – eine Frau kennen lernst, die dich Melanie ganz schnell vergessen lässt. Und deine Liebe sogar erwidert! Und ich hoffe für dich, dass du dann deine Tattoos nicht bereuen wirst”.

“Danke”, sagt der wahnsinnig Sympathische (oder sympathische Wahnsinnige?) neben mir.. “Ich kann’s mir aber nicht vorstellen”.

Er solle da einfach mal abwarten, gebe ich ihm mit auf den Weg. Ich jedenfalls, ich sei mir da ganz sicher und wünschte ihm alles Gute, vor allem natürlich in der Liebe.

“Seht ihr, alle Anschlüsse weg!” 

Die unerfreuliche Ankündigung unseres netten Busfahrers beendet unser Gespräch. Die Konstablerwache ist erreicht, unsere Wege werden sich nun trennen.

“Kopf hoch!”, sage ich noch. “Und bitte keine weiteren Tattoos, okay?”

Wir stehen auf dem nächtlichen Bussteig, ich buche mir ein Call-a-Bike für die letzten Meter bis nach Hause. Er wünscht mir einen guten Heimweg. “Und danke nochmal fürs Mitnehmen.

 

Immer was erleben

Und während ich in die Pedale hinauf ins Nordend strample, muss ich an die Worte meines Kollegen denken. Ja, im Nachtbus kann man immer was erleben. Schönes, Skurilles, Trauriges, Erschreckendes. Lustige Szenen, beklemmende Gefühle, gelegentlich auch Aggressivität: Alles mit an Bord.

Und dieses Mal, da hab’ ich wieder mal was erlebt. Die Geschichte von einem unglücklich verliebten jungen Mann, der seinen Gefühlen mit ziemlich drastischen Methoden Ausdruck verlieh. Der mir dann doch recht verrückt erschien, aber eben auch: Ziemlich sympathisch.

Nachtbus fahren, das macht nicht immer Spaß, nervt, dauert mitunter ziemlich lange. Aber danach hat man eben immer was zu erzählen!


 

Habt auch ihr schon außergewöhnliche Erlebnisse an Bord der Frankfurter Nachtbusse gehabt? Habt ihr lustige, unterhaltsame, verrückte Bekanntschaften gemacht – oder vielleicht eure große Liebe gefunden?
Hinterlasst mir gerne einen Kommentar und erzählt mir eure beste Nachtbus-Story. Ich freu’ mich drauf !

 

 

 

Schwarz, weiß, Frankfurt: Ein aktueller Bilderbogen

Da streife ich Tag für Tag durch Frankfurt, meine analoge Kompaktkamera stets im Gepäck. Halte hin und wieder inne, fällt mir ein Motiv ins Auge. Wenn ich wieder einmal besonders angetan von der Stadtkulisse bin oder mich ein Moment des Stadtlebens besonders berührt.

In schöner Regelmäßigkeit hole ich dann meine Werke vom Labor ab, mache es mir im Café bequem und öffne mit zittrigen Fingern und kindlicher Vorfreude die Fototasche. Ich liebe den Moment, in dem ich zum ersten Mal meine Fotografien in den Händen halte und anschauen kann – denn ob ein Bild “was geworden ist”, das weiß man eben vorher nie so genau bei der analogen Fotografie.

Was früher diversen Gerüchten zufolge einmal normal war, ist in den heutigen Zeiten der Digital- und Handyfotografie dann doch eher bemerkenswert. Und genau deswegen so spannend.

Habe ich mir dann die in meinen Augen gelungensten Aufnahmen herausgesucht, klebe ich sie fein säuberlich in meine Alben hinein.

Habt ihr Lust, einen Blick hinein zu werfen?

 

Voilá, hier ist er:

Ein kleiner Bilderbogen aus den letzten Wochen des Frühjahrs und beginnenden Sommers. 100 Prozent analog, 100 Prozent schwarz&weiß, 100 Prozent Frankfurt !

 

Mutet ein wenig futuristisch an und fügt sich irgendwie nicht recht ganz in das Gesamtbild des Ostparks ein: Der jüngst eröffnete Neubau des Obdachlosenheims samt Druckraums der Drogenhilfe.

 

Zum ersten Mal über 25 Grad: Die Stadt dürstet nach Pausieren und Erfrischen. Und wie könnte es sich schöner vom Shopping-Rausch erholen lassen als bei einem kurzen Stopp beim Brunnen mitten auf der Zeil?

 

Von der Kaufkraft der Stadt gänzlich unbeeindruckt gönnen sich auch diese Frankfurter unter der bekannten Euro-Skulptur an der Taunusanlage eine kurze Hitzepause.

 

Westhafenwohlstandseinheitsbrei: Mal ganz im Ernst, wer möchte hier leben?

 

Gleich nebenan an der Alten Oper findet der Deutsche Schützentag statt. Diesen Herren hier allerdings recht egal, lieber sitzen sie am Fuße einer der schönen Lampen und schauen dem bunten Treiben zu. Recht haben sie!

 

Same procedure as every year: Kaum sind die langersehnten lauen Abende da, strömen die Frankfurter ans Mainufer. Und bei Schoppen, Klatsch & Tratsch lässt sich’s ja auch wahrlich gut aushalten!

 

Ziemlich enttäuscht stehen diese beiden jungen Damen vor dem abgesperrten chinesischen Garten im Bethmannpark. Hier kommt so schnell niemand mehr rein – denn in der Nacht zuvor wurde der große Pavillon in Brand gesetzt. Die Polizei ermittelt. Für mich ein echter Tiefpunkt des bisherigen Jahres!

 

“Savoir Vivre” in Frankfurt:
Auf den Stühlen des Café Wacker am Bornheimer Uhrtürmchen kann man ganz hervorragend… nichtstun. Und Kaffee trinken, versteht sich.

 

Einheitsbauten links wie rechts: Leben im matschigen Brei von teurem Wohneigentum auf dem Gelände des ehemaligen Hauptgüterbahnhofs. Hässlich zerschnitten von der Europa-Allee. Frankfurt, du hast besseres verdient als das Europaviertel.

 

“Huch, ist der hoch!” – diese junge Frau riskiert schon mal einen Blick hinauf zur Aussichtsplattform, bevor es gleich heißt: Treppensteigen! Goetheturm, Frankfut-Sachsenhausen.

 

… und das hier war in besseren Zeiten wohl mal ein Kaugummiautomat. Ffm-Ostbahnhof.

 

Ebenfalls im Osten der Stadt: Kleines Osthafenpanorama.

 

Freut nicht nur das Federvieh: Der “Yachtklub” ankert wieder an prominenter Stelle und lockt mit Musik und kaltem Schoppen zum sommerlichen Abendausklang.

 

Wer’s gediegener mag, entspannt derweil im Bethmannpark und erfreut sich all der Blütenpracht…

 

Hafenanlagen und Industrie in Frankfurts Westen: Ausblick von der Leunabrücke.

 

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie mag ich dieses Bild:
Mitten in der Innenstadt liefern sich diese beiden Kleinen ein Wettrennen vor einer verfallenen Häuserfassade am Klapperfeld…

 

Hattet ihr Gefallen beim Betrachten der Bilder? Habt auch ihr gar ein kleines Faible für die analoge Fotografie? Ich freue mich auf eure Kommentare!

Bücher kaufen für den guten Zweck: Im “OXFAM Bookshop”

Nicht allein das Schreiben ist eine meiner großen Leidenschaften. Ich bin nämlich gleichwohl ‘ne richtige Leseratte und verlasse meine Wohnung  niemals ohne Buch im Rucksack. Insofern hab’ ich mich natürlich erstmal gefreut, als “Hugendubel” kürzlich eine weitere Filiale mitten auf der Zeil eröffnet hat. 

Bücher kaufen, das geht blöderweise auch schnell ins Geld. Angesichts meines Bücherverschleißes wäre ich vermutlich schnell ein armer Mann, würde ich ein jedes Buch neu und druckfrisch erwerben. Wie gut, dass es Antiquariate und Flohmärkte gibt, wo sich echte Bücher-Schnäppchen machen lassen.

Und noch besser, dass es einen Laden gibt, bei dem der Bücherkauf zur guten Tat gerät: 

Der “OXFAM Bookshop” in der Töngesgasse.

Die Welt ein kleines Stückchen besser machen

Das Ladengeschäft in der Töngesgasse 35 existiert bereits seit über 15 Jahren und wird betrieben von der Hilfs- und Wohltätigkeitsorganisation OXFAM. 

Über 70 (!) ehrenamtliche Mitarbeiter nehmen hier tagtäglich Bücherspenden an, kategorisieren die einzelnen Werke und zeichnen sie mit einem wirklich fairen Preis aus. Selten steht ein Buch hier für mehr als 3,50 EUR zum Verkauf. Das gilt sogar für aktuelle Titel!

Der Verkaufserlös wird unmittelbar weitergeleitet an OXFAM, die davon ihre zahlreichen Hilfsprojekte in der gesamten Welt finanziert.

Hier profitiert also jeder:

Der Bücherfreund, der sich hier mit Lesestoff versorgen kann, ohne ein Vermögen ausgeben zu müssen. Und schließlich all die Menschen, die an Armut leiden oder sich in Not befinden – und von der humanitären Hilfe der OXFAM-Projekte erreicht werden.

 

“Ein jedes Buch befindet sich in gutem Zustand”

Als ich neulich mal wieder auf der Suche nach neuem Lesestoff vor Ort war, hatte ich das Glück, mich mit den beiden netten Verkäufern ein wenig zu unterhalten.

Beide, so erzählen sie, arbeiten ehrenamtlich hier. Das Verkaufen mache nur einen kleinen Teil der Arbeit aus: Fast täglich würden hier Bücher angeliefert. Mal nur einzelne, mal gleich ganze Kartons.

Und jedes einzelne Buch, so wird mir versichert, würde umgehend auf seinen Zustand hin begutachtet. Was zerfleddert wirkt oder bereits nicht vorgesehene Bekanntschaften mit Kaffee, Wein und sonstigen Flüssigkeiten gemacht hat, wird aussortiert und nicht verkauft.

Was übrig bleibt, wird thematisch eingeordnet und in eines der vielen Regale eingeräumt, wo es fortan auf Kundschaft wartet. Ob Weltliteratur, Klassiker der Belletristik, Fachliteratur, seichte Urlaubsunterhaltung oder spannende Krimis: Ein jeder Leser solle hier auf seine Kosten kommen.

Wie lange es dann dauert, bis ein Buch einen neuen glücklichen Besitzer findet, das lasse sich indes kaum sagen: Gerade aktuelle Titel seien ratzfatz wieder verkauft, manche Bücher warten aber auch Monate lang auf einen Käufer. Und manche, die müssen dann eben irgendwann Platz machen für “Frischware”.

 

Der Bücherkauf als Erlebnis

Dass wirklich Jedermann hier fündig werden kann: Das kann ich nur bestätigen!

Klar, benötigt man ein ganz bestimmtes Buch, ist man beim gewöhnlichen Buchhändler besser aufgehoben. Möchte man dagegen einfach nur “mal schauen”, sich überraschen oder inspirieren lassen – dann ist man hier goldrichtig. Und macht es nicht auch verdammt viel Freude, sich durch die Regale zu stöbern?

Wie viele tolle Bücher ich hier schon entdeckt habe, die ich vermutlich ansonsten niemals gelesen hätte, vermag ich schon gar nicht mehr zu sagen. Meist verlasse ich den OXFAM-Buchshop dann mit gleich drei Büchern, für die ich gerade einmal so viel gezahlt habe wie für ein druckfrisches bei HUGENDUBEL & Co. Und natürlich mit dem guten Gewissen, einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt geleistet zu haben.

Auch heute bin ich wieder fündig geworden: 

Voltaire ist es geworden, “Candide oder der Optimismus”, eine recht bekannte Erzählung des französischen Philosophen.

Für erschwingliche zwofuffzich!

Somit bin ich wieder mal sehr glücklich darüber, dass es den OXFAM-Buchshop gibt. Und damit das noch lange so bleiben mag, kann ich auch euch nur ans Herz legen, dort einmal vorbeizuschauen, wenn euch demnächst mal wieder der Lesestoff ausgeht.

Es lohnt sich gleich doppelt!

OXFAM Buchshop
Töngesstraße 35
Geöffnet:

Mo-Fr 10.00-18.30
Sa 10.00-16.30

 

Talentfrei Musizieren: Ein Abgesang auf den “Friedi”

Leute, ihr müsst jetzt ganz tapfer sein!
Ja, ich weiß – eure Synapsen dürften gerade erst meinen letzten symphonischen Anschlag auf euer  Hörzentrum verkraftet haben.

Dennoch, da konnte ich es mal wieder einmal nicht lassen – und hab’ erst zu Stift und Block, dann zu Gitarre gegriffen. Denn auch dem “Friedi”, dem wollte ich eine entsprechende Hymne gewidmet wissen.

“Friedi”, ist das eigentlich noch irgendjemandem kein Begriff?

Würde mich ja wundern, aber dennoch noch einmal ein kleiner Abriss der jüngeren Stadtgeschichte:

“Friedi”, so wird im allgemeinen Stadt-Sprech der Friedberger Markt genannt. Einst als süßer, kleiner Wochenmarkt gestartet, geht hier schon lange kaum mehr jemand zwecks Obst- oder Gemüseerwerb hierhin. Längst ist der Friedberger Markt am gleichnamigen Platz im Frankfurter Nordend nämlich zum allgemeinen After-Work-Treff mutiert. Und wie das eben so ist mit einer ganzen Horde Stadtmenschen, die sich zum allgemeines Besäufnis trifft, da bleiben eben auch entsprechender Lautstärkepegel, Wildpinkelei und entsprechende Proteste und Klagen der Anwohner nicht aus.

Über das Fortbestehen des “Friedi” musste jüngst sogar das Oberlandesgericht Kassel entscheiden: Mit dem Ergebnis, dass sich auch künftig jeden Freitag munter getroffen werden darf, um sich bei Weinschorle und Bierchen gemeinsam feucht-fröhlich auf das Wochenende einzustimmen.

“Urbanität” nennen das die Einen, “Lärmbelästigung” die Anderen – und alles, was es sonst noch so zu sagen gibt zum “Friedi”, das hab’ ich in einen kleinen Song gepackt. 

Ich wünsche starke Nerven!