Eine Radtour, die ist lustig… Unterwegs im Grüngürtel

 

Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Schöne ist so nah?”— so sprichwörtlich wie wahr.

Vor allem, wenn man in einer Stadt leben darf, welche von einem Grüngürtel umschlossen wird, der seinem Namen alle Ehre macht!

Auf knapp siebzig Kilometern Länge führt er einmal rund um Frankfurt, durch Berge, Felder, Wald & Wiesen. Und unterwegs gibts neben allerlei Idylle auch ansonsten einiges zu sehen. Das ideale Programm also für eine sonntägliche Erkundungstour mit dem Fahrrad.

In der Stadt unterwegs ist der gemeine Frankfurter ohnehin oft genug — und ein bisschen Bewegung schadet ohnehin auch ihm nicht. Schließlich will bis zum Sommer die Strand-Figur erreicht sein — und auch mir soll ja bitteschön niemand vorwerfen, ich würde in meiner Freizeit ausschließlich in Cafés und Bars herumhängen und bei Zeitung und Wacker-Kaffee die Zeit vertrödeln. Oder gar belanglose Artikel für “hallofrankfurt” schreiben.

Spielt auch ihr mit dem Gedanken, einmal den Grüngürtel zu erkunden? Oder seid nun neugierig geworden, weil ihr bislang dachtet, Frankfurt bestünde ausschließlich aus Zeil, Nordend und Bornheim? Anbei ein kleiner Bericht über mein außerstädtisches Abenteuer — verbunden mit Tipps, Eindrücken und Bildern.

Die Vorbereitung

So ungeduldig und gespannt ich auch war — ein wenig Vorbereitung wollte wohl sein. Für diese empfahl sich mir nach kurzer Online-Recherche die “Grüngürtel-Freizeitkarte” der Stadt Frankfurt, welche kostenfrei HIER bezogen werden kann. Und wo gibt’s schließlich noch was geschenkt?

Die Karte, welche gefühlte 20 Quadratmeter misst und sich somit auch hervorragend als Abdeckplane eignet, kam dann tatsächlich auch nach wenigen Tagen portofrei per Post zu mir. Verzeichnet in ihr sind außer der Radfahrroute auch noch die Wanderwege ringsum der Stadt sowie die einschlägigen Sehenswürdigkeiten an und fernab des Grüngürtels.

Zwischenzeitlich musste ich allerdings feststellen, dass ich mir die Karten-Bestellung auch hätte sparen können. Hey, wir schreiben das Jahr 2016 — und gedruckte Karten sind sowas von 1974!

In der Fitness-App “RunTastic”, erhältlich für iOs und Android, ist nämlich bereits die Route des Grüngürtels hinterlegt, welche bequem exportiert und mitsamt praktischer GPS-Ortung genutzt werden kann.

Die gesamte Distanz des Gürtels von 70 Kilometern wollte ich dann auch nicht an gleich nur einem Tag zurücklegen. Befinde mich schließlich nicht in der Vorbereitung für die nächste Tour de France, und ein wenig Zeit für gemütliche Pausen und ein wenig Umschauen zwischendurch wollte wohl sein. In Ermangelung radfahrwilliger Freunde beschloss ich weiterhin, mich alleine auf den Weg zu machen — und dies kann ich nur empfehlen! So bleibt die Zeit, auch ganz gemütlich und spontan einmal vom Rad zu steigen und sich an den Stopps unterwegs ein wenig umzuschauen.

Schlussendlich habe ich den Gürtel dann in drei etwa gleich lange, einzelne Touren “gesplittet”. Dies erwies sich als gute Entscheidung: Mit jeweils knapp über 20 Kilometern Streckenlänge ist auch der Freizeit-Radler nicht überfordert, und es muss nicht gleich ein ganzer freier Tag für die Rundfahrt geopfert werden.

Erster Abschnitt: Vom Heiligenstock aus bis zur Altstadt Höchst

Den “Heiligenstock” kann man bequem von der Innenstadt heraus mit der Straßenbahnlinie 18 oder dem Bus erreichen. Kaum zu glauben, wie grün die Umgebung schon wenige hundert Meter hinter der Friedberger Warte wird. Das Fahrrad aus dem Bus gewuchtet, ging es dann auch direkt los. Noch ein letzter Blick auf die Route im Smartphone, und schon konnte ich durch die Felder rollen. Schnell stellte ich fest, dass der Grüngürtel wirklich gut beschildert ist — gefühlt alle zehn Meter weist der “Grüngürtel-Pfeil” den Weg, und im Grunde genommen hätte ich nicht einmal die im Smartphone hinterlegte Route benötigt.

Nach einigen Kilometern, in denen ich Fahrtwind und Wiesenduft genießen durfte, dann ein mittelalterliches Dorf: Moment mal, das ist doch Berkersheim! Und das gehört wirklich noch zu Frankfurt? Wahnsinn.

Berkersheim ist schnell durchquert, und der Radweg schlängelt sich an Niddaufer entlang Richtung Westen. Bald ist die erste Station erreicht, welche sich für eine kurze Verschnaufpause geradezu aufdrängt:

Der alte Flugplatz Bonames. Auf der ehemaligen Landebahn des alten Militärflughafens lassen sich einige Runden drehen, und im “Tower-Café” nebenan gibt’s lecker Kaffee & Kuchen. Oder auch ‘ne kalte Cola.

Die Landebahn des alten Flugplatz Bonames.Nebenan befindet sich das “Tower-Café”.

Erfrischt und beschwingt geht’s weiter der Nidda entlang, vorbei an Praunheim (wieder solch ein kleines, süßes Dorf, welches man sich nur schwerlich als Stadtteil einer Großstadt vorstellen kann) und durch den niemals enden wollenden Brentano-Park, in dem ich aufpassen muss, nicht grillende Großfamilien, Frisbee spielende Kinder und Boule-spielende Herrschaften mit dem Fahrrad umzusensen. In Rödelheim dann muss ich schließlich eher auf mich selbst aufpassen: Die alten Brücken, die hier unterquert werden, sind teils gerade einmal 1,65 m hoch. Da gilt es auf dem Fahrrad rechtzeitig den Kopf einzuziehen!

Wieder trifft Radweg auf die Nidda, nächstes Highlight: Der Niddastrand, eine Strandbar inmitten der Niddaauen. Schreit direkt nach der nächsten Pause!

Unterwegs am Niddaufer. Nett hier!

Der letzte Teil meiner ersten Etappe führt dann weiter an der Nidda entlang bis hin zur Altstadt Höchst, wo die Nidda in den Main mündet. Den Abschluss meiner ersten Grüngürtel-Tour begieße ich dann an der Alten Schiffsmeldestelle — eine Oase mit Standkörben, Sonnenliegen und Reggaemusik. Lässt sich wirklich aushalten hier!

Erschöpft rette ich mich bis zum Bahnhof Höchst, wo ich mein Fahrrad in die S-Bahn verfrachte. Natürlich nicht ohne vorher noch eine Runde durch die wunderschöne Altstadt Höchst zu drehen und mir das alte Schloss anzuschauen! Wie überrascht ich doch immer wieder von Frankfurts Schönheit bin. Und auf die zweite Etappe freue ich mich schon jetzt!

Zweiter Abschnitt: Vom Heiligenstock aus bis zur Oberschweinstiege

Für meine zweite Etappe wähle ich den selben Ausgangspunkt wie bei meiner ersten Runde: Den Heiligenstock oberhalb der Friedberger Warte. Nur starte ich diesmal gen Osten statt gen Westen. Bereits die ersten Meter haben es in sich, und als ich den Lohrberg erreiche, weiß ich wohl, warum sich dieser LohrBERG schimpft. Die schmerzenden Waden ist mir der Ausblick auf die Skyline im Tal dann aber allemal wert!

Wer mag, kann sich im “MainÄppelhaus” im Lohrpark noch einen frischen Apfelwein munden lassen, da ich meine Tour aber gerade erst begonnen habe, begnüge ich mich vorerst mit einem großen Schluck aus meiner Wasserflasche.

Nun geht’s steil bergab durch das Enkheimer Ried. Weite Feldlandschaften, Äcker, Familien nutzen den Sonntag zum gemeinschaftlichen Erdbeerpflücken. Links und rechts des Weges präsentieren sich große Weiher, in denen ich sogar Reiher und Schildkröten (!) entdecken kann. Ich erreiche Fechenheim (wusste gar nicht, wie idyllisch Alt-Fechenheim doch ist!) und zögere kurz, als mich der Grüngürtel-Pfeil dazu auffordert, die Main-Seite zu wechseln. Natürlich weiß ich, was das bedeutet: Ich wechsle über auf Offenbacher Terrain. Nun ja, sieht mich ja zum Glück niemand.

Das Offenbacher Mainufer weiß mich dann aber ebenso zu beglücken, ich mache Rast in einem zum Café umgebauten alten Eisenbahnwagen auf dem Gelände der ehemaligen Hafenbahn und quatsche ein wenig mit dem netten Betreiber sowie anderen Ausflüglern. Nochmals: In einem alten Waggon. Crazy Shit!

Weiter geht’s an der Gerbermühle vorbei, und wieder einmal lässt die folgende Steigung meine Waden schmerzen. Ich erreiche mit letzter Kraft den Stadtwald und bald darauf den legendären Goetheturm. Diesen zu erklimmen, kann ich jedem nur empfehlen! Die Aussicht vom alten Holzturm herab auf die Stadt macht mich sprachlos.

Wieder festen Boden und Pedale unter den Füßen, presche ich weiter durch den angenehm kühlen Stadtwald bis zum Ziel meiner heutigen Etappe: Der Oberschweinstiege. Dort kann sich im gleichnamigen Wirtshaus belohnt und erfrischt werden, bevor die Straßenbahn — welche praktischer weise nebenan und groteskerweise mitten im Wald hält — bestiegen werden kann. Und — zack! — nur wenige Minuten später befindet man sich wieder in der geschäftigen Innenstadt. Wahnsinn!

Dritter Abschnitt: Von der Oberschweinstiege bis zur Höchster Altstadt

Ich trete die dritte (und somit leider letzte!) Etappe meiner Gründgürtel-Radrundreise an. Die Anreise zur Oberschweinstiege erfolgt wieder mit der Straßenbahn. Direkt zu Beginn umrunde ich den Jakobiweiher, ein idyllischer Flecken Natur mitten im Stadtwald.

Auf meinem Weg durch den weitläufigen Stadtwald mit seinem Labyrinth-artigen Wegenetz entdecke ich Quellen, alte Brunnen und Denkmäler.

Irgendwann — der Weg durch den Wald kommt mir wirklich endlos vor! — erreiche ich Schwanheim. Nach kleiner Ortsrundfahrt wieder einmal die Feststellung: “Wow! Und das ist wirklich auch noch Frankfurt?”.

Ich fühle mich fernab jedes Großstadt-Trubels und genieße den Blick auf blühende Felder und den Landduft in meiner Nase, welchen ich fast vergessen glaubte. Zumindest, bis der Radweg den Industriepark kreuzt — uuuh, eher weniger idyllisch hier.

Die letzten Kilometer rolle ich dann außer Atem hinab gen Main. Und dort wartet bereits das schwimmende Highlight auf mich, welches ich mir als “ultimativen Abschluss” meiner Tour aufgespart hatte:

Die Mainfähre Höchst!

Diese bietet für einen doch eher symbolischen Obolus in Höhe von einem Euro dann die Überfahrt des Mains an. Während der Schiffsdiesel vor sich hinbrummelt, lasse ich vom Wasser aus meinen Blick auf die Altstadt Höchst schweifen.

Nachdem die Fähre das andere Ufer erreicht hat, lasse ich mich nach einigen wenigen Metern abermals in einen der Liegestühle der “Alten Schiffsmeldestelle” fallen.

Ich bin glücklich, sämtliche der siebzig Kilometer geschafft zu haben — und möchte keinen einzigen davon versäumt haben!

Rauf aufs Rad

Ich kann einen Ausflug durch den Grüngürtel jedem nur wärmstens empfehlen! Ich bin froh, in einer Stadt zu leben, in der ich in eine Tram einsteigen kann, welche mich nach nur einigen Minuten “mitten im Grünen” ausspuckt.

Verfahren kann man sich dank hervorragender Beschilderung so gut wie gar nicht. Und obendrein: Wann gelangt der gemeine Innenstädtler schließlich sonst einmal in die umliegenden, so schnuckeligen wie dörflichen äußeren Stadtteile?

Euch eine allzeit gute Fahrt und viel Freude beim Erkunden des Grüngürtels!

P.S.: Nur wenige Tage, nachdem ich die letzte Etappe absolviert hatte, wurde mein geliebtes Fahrrad dann aus dem Innenhof meines Wohnhauses im Nordend gestohlen. Das ist dann wohl die weniger schöne Seite unserer Stadt…

By MatzeFFM on June 16, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Zum Berger Straßenfest: Update Berger Straße

Zum Berger Straßenfest: Update Berger StraßeAnlässlich des nunmehr 31. Berger Straßenfestes zwischen Höhenstraße und Bethmannpark habe ich mich einmal wieder ein wenig näher auf der…


Zum Berger Straßenfest: Update Berger Straße

Anlässlich des nunmehr 31. Berger Straßenfestes zwischen Höhenstraße und Bethmannpark habe ich mich einmal wieder ein wenig näher auf der Berger Straße umgeschaut. Schnelllebiger ist schließlich wohl keine andere Frankfurter Meile, und viele Läden überdauern (leider) kaum ihre Eröffnung.

Andererseits gibt es auch bei alteingesessenen Institutionen der “Berger” immer einige Änderungen zu vermelden — die Schließung des “Saturn” sowie die Umgestaltung des “Wollworth”-Gebäudes samt anschließender Neueröffnung sind hierfür nur das jüngste Beispiel.

Am vergangenen Wochenende habe ich mich nun wieder einmal ein wenig genauer auf der “Berger” Umgeschaut. Anlass war das Berger Straßenfest, und, nun ja: Die Frankfurter Rundschau hat hierüber — wenn auch ein wenig übertrieben — gesagt, was es hierzu zu sagen gibt:

Und wieder mal ist auf der Berger Straße zwei Tage lang Halli Galli.

*Den Anwohnern präsentieren sich dabei immer wieder neue, interessante Facetten ihres Wohnumfeldes: Besoffene grölen bis in die frühen Morgenstunden, geben sich leidenschaftlich der alten Tradition des Schellekloppens hin und erleichtern sich gerne auch mal in die Blumenrabatten. „Immerhin gut für die Landwirtschaft“, denkt sich der Berger-Straßen-Bewohner dann, lächelt leise in sich hinein und freut sich, dass er nicht am Friedberger Platz wohnt, wo sich diese Szenen freitäglich abspielen.

Allerdings bietet das Berger Straßenfest am Samstag und Sonntag auch so mancherlei, das man am Friedberger Platz vergebens sucht. Diesmal etwa die hessische Rudermeisterin Allegra Nemati, die am Merianplatz sich und ihr Ruderboot präsentiert. Das allerdings würde man sich eher mal am Friedberger Platz wünschen, von wo aus jeden Freitagabend ein von Menschen gespeister Wildbach den Bäckerweg hinuntermäandert. Ansonsten aber alles wie am Friedberger Platz: sehr laut, sehr voll, sehr viele junge Männer mit Vollbart und Dutt. Aber halt nur einmal im Jahr und darum viel besser. (skb)

(Quelle: Frankfurter Rundschau, Ausgabe vom 03. Juni 2016)*

Nun ist es freilich nicht ganz so dramatisch; im Gegenteil: Es ist schön, dass mit dem Fest ein Anlass geschaffen wird, sich einmal wieder nachbarschaftlich auszutauschen und die eigene Wohngegend zu erkunden.

Allerdings, viel Spannendes erfährt der Nordendler/Bornheimer nicht:

Auf der Berger kann man ganz, ganz vielseitig essen, absolut fancy Getränke schlürfen, kostengünstig ins Ausland telefonieren, Sport treiben — und natürlich Sneaker kaufen, die man anschließend stolz den Freunden im “Hoppenworth & Ploch”, beim gemeinsamen Sonnenbad am Matthias-Beltz-Platz oder im eigenen Fashion-Blog oder auf Instagram präsentieren kann.

Ein wenig mehr Kultur sowie Geschäfte abseits der Gastronomie, Rossmann & Co. wären für ein wahrhaft urbanes Feeling wohl mehr als förderlich.

Allerdings, wenig beachtet und etwas oberhalb des Berger Straßenfest, konnte ich dann doch noch Erfreuliches leben. Dies sowie weitere Entwicklungen in einem kleinen Überblick:

“Bornheimer Straßenquiz” am Fünffingerplatz

Wie der Berger Straßen-Blog berichtete, fand am Samstag das erste Bornheimer “Straßen-Quiz” statt. Am Fünffingerplatz konnte sich ein Jedermann den Fragen des Moderators stellen, und bei richtiger Beantwortung Preise gewinnen, die von den ansässigen Geschäften gestiftet wurde.

Veranstalter des Ganzen ist die Stadtteilinitiative “Lust auf Leben”. Auch ich konnte die Frage nach der Inschrift des Brunnens vor dem “Irish Pub” im alten Ortskern richtig beantworten und somit ein Buch über das “lustige Dorf” absahnen. Und hey, in die Zeitung hab ich’s sogar auch gepackt.

Eine tolle Idee — hoffentlich wird das Quiz in Zukunft regelmäßig durchgeführt!

Ende einer Institution: Ende für das “o-Ton”

Ich wollte es erst kaum glauben: Das “o-Ton”, bekannt für Strandkorb, vorzügliche Drinks und das nette Personal, hat nach nahezu 15 Jahren schon seit einiger Zeit seine Pforten geschlossen. Grund ist wohl ein ausgelaufener Mietvertrag aufgrund einer Sanierung des Gebäudes. Einzug gehalten in den ehemals so genütlichen Räumlichkeiten hat nun eine Shisha-Bar. Ich hoffe mal, diese kulturelle Anbahnung von der anderen Main-Seite (Stichwort: Alt-Sachenhausen…) bleibt hier Ausnahme.

Kaum eröffnet, schon wieder dicht: Das “Café Cups”

Ich habe es gepriesen und geliebt: Das Café Cups eröffnete vor einem halben Jahr im Raum des ehemaligen “Extraveganz”. Nun ja, alles Daumen drücken sowie der überragend leckere türkische Brunch sowie die herzallerliebste Betreiber-Familie haben nichts geholfen: Rentiert zu haben scheint es sich nicht, und so hat auch das “Café Cups” nunmehr geschlossen. Stühle und Tische sind bereits ausgeräumt; die Familie ist für mich bislang leider “nicht für eine Stellungnahme” zu erreichen. Gerüchteweise eröffnet dort demnächst ein Burger-Laden. Gibt’s ja nicht ohnehin schon genügend davon in der Umgebung. Schade drum!

Nun auch zum draußen Sitzen geeignet: Das Café “Yellow Mellow”

Abschließend noch Erfreuliches:

Das “Yellow Mellow” am unteren Ende der Berger Straßewar bislang ein Café, an dem man schnell vorbei gelaufen ist. Was schade ist, schließlich gibt’s dort meiner Meinung gar den besten Cappucino der Stadt und eine mehr als sinnliche Einrichtung. Pünktlich zur “Sommer-Saison” hat sich das Mellow Yellow nun auch einen Namenszug an der Fassade gegönnt und ist durch süße Stühle und Tische dem Kaffee-Liebhaber nun auch von außen deutlich als Kaffeehaus erkennbar.

Direkt gegenüber vom Bethmann-Park lässt sich das Leben dort — versorgt mit frischem Kaffee — nun vorzüglich aushalten. Eine echte Bereicherung für die untere Berger — gerne mehr davon!

Es lohnt sich also weiterhin, der Berger regelmäßig Besuch abzustatten. Langweilig wird’s jedenfalls nie!

By MatzeFFM on June 15, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Wissens-Duell beim Guinness

 

Zwei Pubs im Test.

Ausnahmsweise wird sich hier mal nicht ausschließlich am Bierkonsum gemessen.

Habt ihr Freude daran, beim „QuizDuell“ andere Rätselfans auf dem Smartphone herauszufordern? Fiebert ihr bei „Wer wird Millionär“ eifrig mit den Kandidaten mit und seid ohnehin schon immer die größten Streber eurer Schulklasse und Bildungsjunkies gewesen?
Beim „PubQuiz“ habt ihr die Möglichkeit, mit einem Team aus euren schlausten Freunden gegen andere Teams anzutreten und mit eurem Allgemeinwissen zu brillieren.

Ich bin ja kein großer Freund von Irish Pubs in Deutschland, haben sie doch mit denen in Irland herzlich wenig gemein. Und wer Irland einmal selbst besucht hat, weiß: Die Ausgehkultur ist dort eine gänzlich andere. Insbesondere die schlechtesten Frankfurter Pub-Abklatsche wie die „Sams Sports Bar“ oder das „Yours Irish Pub“ meide ich üblicherweise wie der Teufel das Weihwasser.

Dennoch hielt ich mich stets für einen recht schlauen Fuchs, und wurde somit neugierig auf die „PubQuiz“-Veranstaltungen, die in Irland und Großbritannien tatsächlich über eine lange Tradition verfügen und die sich jüngst auch in Frankfurt steigender Popularität erfreuen.

Nach kurzer Recherche konnte ich drei regelmäßige Quiz-Abende ausmachen:

Im Irish Pub Bornheim, im O’Dwyers Pub in Alt-Sachsenhausen sowie in der Schwimmbad Bar, ebenfalls in Sachsenhausen.
Schnell waren meine (vermeintlich) schlauesten Freunde rekrutiert, und schon zwei Mal bin ich nun gegen andere (gar nicht mal so ahnungslose) Teams angetreten.

Ob es sich gelohnt hat, und was die Teilnehmer erwartet, lest ihr hier.

PubQuiz im Irish Pub Bornheim

Keine Frage, das Irish Pub auf der oberen Berger Straße ist das urigste und wohl authentischste in der Stadt. Jeden Donnerstag Abends um 20.30 Uhr steigt das dortige „PubQuiz“ — wer teilnehmen möchte, sollte in jedem Fall bereits 2–3 Wochen vorher einen Tisch reservieren. Zusätzlich sind pro Teilnehmer zwei Euro Startgebühr zu berappen. Das Quiz besteht aus vier Runden und wir zweisprachig (auf Deutsch und Englisch) moderiert.

Die Versorgung mit Guinness und Cider wird vom englischsprachigen Personal sichergestellt, auch üppige Speisen sind erhältlich. Jedes Team gibt sich einen die gegnerischen Mannschaften möglichst einschüchternden Namen (wir entschieden uns für „die drei lustigen Vier“) und notiert die jeweils zehn Antworten der Fragen auf einen Zettel, der am Ende jeder Runde vom Moderator eingesammelt wird.

Es gibt drei normale Fragerunden, die jeweils einer Kategorie zugeordnet sind. Ob Sport, Klatsch & Tratsch, Geografie oder Frankfurt — die Auswahl ist bunt gemischt und ich bin froh, dass jeder meiner Freunde ein „Spezialgebiet“ sein Eigen nennen kann.
Eine Runde ist stets die „Musikrunde“: Hier wird für wenige Sekunden ein Lied angespielt und es gilt, Interpreten und Titel aufzuschreiben. „Verdammt, das kenn‘ ich doch“ — und ehe wir drauf kommen, wird schon das nächste Stück angespielt. tricky.

Begleitend gibt’s ein Bilderrätsel, auf dem Szenen aus verschiedenen Filmen abgebildet sind und die den jeweiligen Streifen zugeordnet werden sollen. Manches ist einfach (STAR WARS!), manches erweist sich dann doch als etwas schwieriger.

Zu Beginn des Quiz wird darauf hingewiesen, dass das Benutzen von Smartphones strengstens untersagt ist. Dass sich nicht alle daran halten, trübt die Spielfreuden dann doch ein wenig. War wohl doch nicht alles schlechter früher. Nach jeder Runde gibt’s eine kurze Pause, die Raucher freuen sich und entschwinden kurz vor die Türe, und die Zwischenstände werden durchgegeben. Stand vor der letzten Runde: Der vorletzte Platz. Verdammt. Sind die anderen wohl doch nicht ganz so doof.

Immerhin: Klar, dass der Sieger mit einem Gutschein über 30 Euro bedacht und geehrt wird. Aber auch der vorletzte Platz bekommt als kleines „Trostpflaster“ eine Runde Baby-Guinness. Wir nehmen’s also mit Humor und freuen uns auf unseren kleinen Preis.

Nach der letzten Runde jedoch Ernüchterung im wahrsten Sinn des Wortes: Die endgültige Rangfolge wird verlesen und das Sieger-Team des Abends gekürt. Ein paar Tische weiter bricht Jubel aus. Wir dagegen haben wenig Grund zur Freude: Nix da mit Baby Guinness, nicht mal für den vorletzten Platz hat’s gereicht. Frustrierend. Nach guten zwei Stunden verlassen wir etwas geläutert den Irish Pub, sind uns darüber einig, dass die anderen allesamt freilich geschummelt haben müssen, aber auch darin, dass es dennoch großen Spaß gemacht hat. Für das nächste Mal sollten wir uns dann aber doch vielleicht ein bisschen besser vorbereiten.

PubQuiz im O’Dwyers Pub

Am Wochenende unerträglich, überfüllt und Sammelbecken von volltrunkenen Junggesellenabschieden und Umland-Proleten. Alt-Sachsenhausen eben. Umso erstaunter bin ich über die Gemütlichkeit, die sich mir bietet, als ich mit meinem Rate-Team das schlauchförmige Pub in der Klappergasse betrete. Liegt wohl daran, dass es Montag ist — und wie jede Woche beginnt um 21.00 Uhr die fröhliche Raterunde. Auch hier hätten wir besser reservieren sollen, nur noch eine Tonne samt Bar-Hockern ist übrig für uns. Etwas eingepfercht zwischen zwei ziemlich schlau wirkenden gegnerischen Teams dann erstes Mustern und Kontaktaufnahme. Ich muss herzlich lachen, als ich den mitgebrachten Kuchen, die Süßigkeiten und die Gewürzgurke auf den Tischen entdecke.

„Klar darf man hier was mitbringen“, verrät mir ein Stamm-Teilnehmer des PubQuiz. Nachher werde selbstverständlich auch noch Pizza bestellt. Herrlich! Nur für die Getränke muss man dann doch vor Ort bezahlen; praktischerweise gibt’s aber den gesamten Abend lang zwei Cocktails zum Preis von einem. Fair!

Das Quiz beginnt mit einer Begrüßung des Moderators der kurz die Regeln erklärt. Die Smartphones haben auch hier in der Tasche zu bleiben, und erfreulicherweise ist — anders als in Bornheim — während des gesamten Abends tatsäclich niemand beim „spicken“ zu beobachten. Auch gilt es zunächst, einen Team-Namen zu kreieren, sich mit Zetteln und stiften zu versorgen und rechtzeitig Getränke zu bestellen. Das Pub ist gut besetzt, die Stimmung ist gespannt und angeregt.

Es gilt vier Runden zu absolvieren; wie in Bornheim drei „normale“ Fragerunden unterschiedlicher Kategorien und eine „Musikrunde“. Die Fragen werden zusätzlich auf Deutsch und Englisch auf Bildschirmen eingeblendet.

Die Fragen haben es wirklich in sich:

Wer kennt schon die genauen Maße eines handelsüblichen Handballtores? Und wie hieß doch gleich das höchste Gebirge der Sahara? Auch die Frage nach dem Schutzpatron der Bergsteiger lässt uns dann etwas ratlos zurück. Puh!

Nebenan duftet es nach Kuchen, und anders als in Bornheim gibt’s für das beste Team eines jeden Durchgangs eine Runde Shots aufs Haus. Für uns leider nicht. Auch hier: Verdammt clever, die Konkurrenz. Das Sieger-Team des Abends darf sich zunächst natürlich ordentlich was einbilden und sich gebührend feiern lassen. Hauptpreis ist ein Gutschein für den nächsten feucht-fröhlichen Besuch des Pubs.

Wir fühlen uns abermals etwas gedemütigt, als unser Name dann doch eher im grundsoliden Mittelfeld verlesen wird. Aber: Dabeisein ist alles, und einen überaus unterhaltsamen Montagabend hatten wir schließlich dennoch.

Etwas gelernt haben wir natürlich auch: Ein Handballtor misst 2,20 x 3,00 Meter.

FAZIT

Keine Frage, kollektives Rätsel-Raten im Pub macht großen Spaß! Die Fragen sind wirklich breit gestreut und unvorhersehbar. Beide Veranstaltungen taugen für einen gelungenen Abend mit Freunden — es zeigt sich allerdings, dass die „großen Teams“ jeweils klar im Vorteil sind. Schließlich hat jeder sein „Steckenpferd“, und eine große Mannschaft verfügt eben auch über mehr „Experten“ als ein Team als wir „zwei lustigen Drei“.

Auch die “Konkurrenz” war durchweg nett und die Teilnehmergruppen sind ebenso bunt gemischt wie die Fragen, die es zu beantworten gilt. Lehrer, Studenten, Stadtjugend und alte Hasen. Wir werden ganz sicher bald wieder an den Start gehen — vorher gilt es aber noch, ein paar Wissenslücken auszumerzen.

Fordert uns doch gern heraus!


Originally published at hallofrankfurt.de.

By MatzeFFM on June 15, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Stöffche für Sommeliers: Ein Apfelwein-Tasting bei „Frau Rauscher“

 

Was Gin- und Craft Beer-Fans schon lange können, ist jetzt auch für Apfelwein-Liebhaber möglich: Bei einem Tasting kann sich der Freund unseres „Nationalgetränks“ nun als echter Kenner erweisen — und so manches lernen.

Craft-Beer- und Gin- Tastings sind ja schon fast ein alter Hut. Ich persönlich konnte mich diesen bislang auch erfolgreich verwehren, bin ich nun kein ausgesprochener Freund dieser Getränke. Außerdem muss man ja nicht jeden Hype mitmachen, höhö. Vielmehr bin ich seit jeher ein bekennender Fan des Apfelweins. Als gebürtiger Hesse erinnere ich mich noch an meinen ersten „Schoppen“ heimlich im Wald mit den Freunden auf dem Dorf. Und nein, legal erwerben durfte ich das „Stöffche“ damals freilich noch nicht. Erst als „Panzersprit“ gemischt mit Cola, später dann am liebsten pur — ja, der Apfelwein hat mich durch meine Jugend in der hessischen Prärie begleitet, und auch heute noch halte ich tapfer die Fahnen des Apfelweins hoch und bin einem schönen, kalten Schluck aus dem Bembel selten abgeneigt.

Für all die Hessen — und solche, die es werden wollen -, die meine Leidenschaft teilen, gibt’s nun gute Nachrichten:

Bei einem „Apfelwein“-Tasting kann der durstige Frankfurter nun seiner Leidenschaft mit Gleichgesinnten frönen und sich als echter Kenner geben. Auch ich wurde neugierig auf ein solches Tasting — wie passend, dass ein Stammtisch der Facebook-Gruppe „Neu in Frankfurt“ im Rahmen einer solchen Verköstigung durchgeführt wurde. Klar, dass ich mich aufmachte ins Mekka des Apfelweins!

Im „Frau Rauscher“ in der altehrwürdigen Klappergasse — benannt nach der „Schutzpatronin des Schoppens“ — erwartete mich dann auch bereits eine bunte Truppe von ebenso neugierigen Neu-Frankfurtern und Schobbepetzern.

Apfelwein ist Apfelwein bleibt Apfelwein? Von wegen….

Ich persönlich hielt mich ja bislang bereits für einen ausgesprochenen Kenner, kann ich doch aus dem Stegreif mindestens zehn mir bekannte Apfelwein-Keltereien samt derer Produkte aufzählen. Und obendrauf weiß ich sogar, welcher Schoppen mir am besten mundet (Wetterauer Gold!), und welcher mir beim Genuss Brechreiz und Magentaumeln beschert (Heil Speierling!).

Als Sabine, Apfelwein-Expertin und Leiterin des heutigen Tastings, dann alle Anwesenden herzlich begrüßt hat und einen kurzen Vortrag zur Geschichte des “Stöffchens” — gehalten hat, bin ich allerdings eines besseren belehrt. Nein, ich hatte wirklich keine Ahnung bislang.

Ausgeschenkt werden im Laufe des Tastings ganze sechs verschiedene sorteinreine Apfelweine. Vor jeder Runde wird Wissenswertes zu den verwendeten Apfelsorten erzählt, und auch über die doch so unterschiedlichen Herstellungsverfahren wird berichtet. Von wegen, Keltern sei eben Keltern.

Den “Boskop” kenne ich immerhin noch aus dem Supermarkt, die Existenz von Apfelsorten wie der “Goldparmäne”, dem “Trierer Weinapfel” oder gar der “Champagnerette” war auch mir dagegen bislang nicht geläufig. Auch, dass sich die empfohlene Trinktemperatur der verschiedenen Sorten deutlich unterscheidet (hier beschränkte sich mein Wissen bislang darauf, dass man heißen Apfelwein für gewöhnlich heiß konsumiert), überrascht mich.

Nach vollendeter Verköstigung habe ich dann auch meinen klaren Favoriten gefunden:

Der “Trierer Weinapfelwein” schmeckt so deutlich anders und besser als alle anderen Apfelweine, die mir bislang Gaumenfreuden beschert haben. Und ich freue mich, als ich erfahre, dass sämtliche ausgeschenkten Weine bei “Frau Rauscher” auch flaschenweise erworben werden können.

FAZIT

Ich hätte ja nicht gedacht, wie viel es zum Kehlengold zu berichten gibt. Und dachte ich, bislang mit meinem Fachwissen glänzen zu können, so wurde ich eines besseren belehrt. Ein Exkurs in die Welt des Apfelweins macht in geselliger Runde dann auch doppelt Freude — und kann jedem Frankfurter die Teilnahme nur wärmstens ans Herz legen!

Wer Interesse bekommen hat:

Die Tastings können gruppenweise bei “Frau Rauscher” gebucht werden. Kontakt aufnehmen lässt sich über deren Homepage.

Vielleicht findet eure nächste Geburtstags- oder Firmenfeier im Frankfurter Mekka des Kehlengoldes statt?

En gude Doscht wünscht euch bis dahin

MatzeFFM

By MatzeFFM on June 15, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Neues im Nordend

Was gibt’s neues auf dem Latte-Macchiato-Strich der hessischen Hauptstadt der Herzen?


Soll ja niemand behaupten, es würde langweilig im Frankfurter Nordend. Außer einer ärgerlichen und langwierigen Streckensperrung der Linie U5 aufgrund von Umbauarbeiten auf der Eckenheimer Landstraße gibt es aber auch noch anderes zu berichten — im Positiven wie Negativen. Was also gibt’s neues auf dem Latte-Macchiato-Strich der hessischen Hauptstadt der Herzen?

Alten Wein in neuen Schläuchen… pardon: Räumlichkeiten, gibts an gleich zwei Orten in unmittelbarer Nähe voneinander. So gibt es einen Umzug sowie die Eröffnung einer Dependance einer bereits existierenden Kneipe zu vermelden. Beides habe ich natürlich mal auf ein Kaltgetränk besucht — der Weg nach Hause ist schließlich nicht weit, höhö…

BERLINER BAR

Die “Berliner” war lange Zeit bekannter wie beliebter Treff für Musik & gute Drinks ganz mitten in der Stadt. Auch ich war oft und gern dort, auch wenn ich ansonsten die Innenstadt meide wie der Teufel das Weihwasser. Allein des großen Spiegels an der Decke (!) wegen. Wo gibt’s schließlich sonst sowas in Frankfurt? Leider musste die Berliner Bar vor einigen Monaten dann an ihrem alten Standort schließen. Grund hierfür war wohl ein nicht verlängerter Mietvertrag (wie immer halt).

Unter altem Namen (und nicht folgerichtig als “Weber-Bar”, klingt ja auch irgendwie doof…) eröffnete diese letzten Mittwoch in der Weberstraße in den Räumlichkeiten des ehemaligen “Café Mola”. Dessen Stammhaus am Südbahnhof besuche ich zwar ziemlich gern, jedoch fand ich dessen Ableger im Nordend immer recht furchtbar.

Nicht verzagt, Besuch gewagt: Zu meiner großen Freude sehe ich beim Bar-Personal ausschließlich bekannte Gesichter. Leider ist vom Flair der “alten” Bar kaum mehr etwas übrig. Wesentlich nüchterner das Interierur (scheint man größtenteils vom “Mola” übernommen zu haben), und auch mein geliebter Spiegel an der Decke ist Geschichte.

Preislich hat man sich dann auch direkt dem Nordend angepasst — ‘ne Flasche Bier für 4 Euro, hey, muss nicht sein. Und so lecker wie bekömmlich der Martini auch sein mag — puh, 9 Euro, muss nicht sein. Frankfurt hin, Frankfurt her.

Dennoch wünsche ich Jonas und seinem herzlich lieben Team allen Erfolg dieser Welt beim Versuch, die “Berliner Bar” an neuer Stelle zu rehabilitieren — und rate jedem zu einem Besuch!

NORMALKNEIPE

Meine liebe “hallofrankfurt”-Kollegin brachte mich einst auf die “Normalkneipe”, welche sich bislang ausschließlich im Gallusviertel befand. Das Konzept der Kneipe ist schnell erklärt:

Normale Menschen, normale Getränke, normale Musik, normale Preise.

Und hey, das gefiel mir von Anfang an — und ich schreckte nicht einmal vor einer Reise ins “entfernte” Gallus zurück. für Auch ich vermisse schließlich “ganz normale Kneipen” mit Stammplatz am Tresen für Feierabendbier und Buch. Hier im Nordend blieb mir da bislang nur das “Feinstaub”, welches ja irgendwie auch doch recht speziell ist und auch kaum zum “Draußen sitzen” geeignet ist.

Ich dachte an einen Aprilscherz, als ich über die Eröffnung eines Ablegers der “Normalkneipe” in unmittelbarer Nachbarschaft erfuhr. Auch für den schmalen Geldbeutel gibts hier eine dem Namen entsprechende “ganz normale” Kneipe mitsamt der Gastfreundschaft der griechischen Betreiber sowie stets nette Nachbarn am Tresen. Draußen sitzen kann man auch, der Bier-Gourmet kann sich an diversen Craft-Sorten erfreuen, die hier kalt stehen und auf durstige Nordend-Kehlen warten.

Geraucht werden darf zu meiner großen Freude ebenfalls — und dies ist dort auch derzeit dringend erforderlich, riecht es in den Räumlichkeiten doch noch sehr nach “nagelneu”. Inklusive frisch gewachstem Duft der neu errichteten, ansehnlichen Theke.

Ein wenig verbesserungsbedürftig leider die Musik:

Nein, ich stehe nicht wirklich auf Radio-Gedudel, ein wenig individueller (und auch lauter) darf’s dann gerne sein. Sonst gibt’s aber absolut nix zu meckern, ergo mein Fazit:

Ein Hauch von Normalität fernab des Nordend-Lifestyles, in dem jeder noch “normal” sein kann: Jawollja, ich komme künftig gern hier hin!

DENN’S Bio-Supermarkt

Es ist so traurig wie exemplarisch:

Seit ich an der Friedberger Landstraße wohne, war der gute alte “Ghetto-Netto” in der Friedberger Landstraße 73 mein Stamm-Supermarkt. Bereits nach zwei Wochen des regelmäßigen dortigen EInkaufs kannte man das gesamte Personal inklusive Filialleiter, traf stets bekannte Gesichter in der immer zu langen Schlange an der Kasse.

Und waren alle Einkäufe verstaut, fragte die Kassiererin noch nett: “Noch eine große Schachtel Zigaretten dazu, wie immer?”. Auch blieb stets Zeit für ein wenig Smalltalk mit Personal und Nachbarschaft.

Tja. all dies ist nun Geschichte:

Im Februar räumte der “Netto” nämlich endgültig die Regale leer. Grund hierfür: Gebäude wird saniert. Miete erhöht, der BWL’er bei Netto sagt: Lohnt nicht mehr.

Lohnen scheint sich die Miete allerdings für “Denn’s Bio-Supermarkt”. Dieser eröffnete nun in frisch sanierten Räumlichkeiten am 02. Juni seine Türen für hippe Nordend-Mutties und Sojamilch-schlürfende Biopäpste.

Darauf hat die Welt gewartet! Für viele der Menschen in der Nähe ist ein Einkauf im Bio-Tempel eben nicht finanzierbar. Aber nach dem “Durchschnitts-Frankfurter” fragt wohl eh schon längst niemand mehr.

Statt Klatsch & Tratsch gibt’s dann eben nun Tofu und Sojaschnitzel. Schade drum.

By MatzeFFM on June 15, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Nach Aufruf der “PARTEI”: Stiller Protest am Wasserhäuschen

 

Tatort “Gudes”

Als unmittelbarem Anwohner war es mir direkt aufgefallen:
Die von Gästen der Szene-Trinkhalle “GUDES” am angrenzenden Matthias-Beltz-Platz aufgestellten Tische und Stühle wurden über Nacht entfernt. Die Fläche wird als “öffentliches Wohnzimmer” genutzt, und auch ich sitze gern dort in der Sonne, während ich vom Wasserhäuschen nebenan mit frischem Kaffee versorgt werde. Eine Anfrage bei der Stadt bestätigte dann auch umgehend meine Vermutung: Das Ordnungsamt entfernte die Möbel als “wilde Sperrmüllansammlung”.

Auch dauerte es nicht lange, bis die Frankfurter Rundschau über den Vorfall berichtete.

Nun rief der Frankfurter Ableger der Partei “DIE PARTEI” zum Protest gegen die Entfernung der Möbel auf:

Über Facebook wurde zum gemeinschaftlichen Protest aufgerufen. Zum “bierpolitischen Spaziergang” war natürlich ausdrücklich erwünscht, eigene Sitzmöbel mitzubringen, um den zwischenzeitlich leergefegten Matthias-Beltz-Platz wieder zum “Wohnzimmer” herzurichten.

Grund genug für mich, meine luxussanierte Sozialwohnung zu verlassen und mir das Treiben zu besehen:

Und tatsächlich, ein Haufen Menschen bevölkerte den Platz, großteils sogar sitzenderweise auf mitgebrachten Stühlen. Geht doch!

Die Delegierten der “Partei” selbst zogen nach kurzem Selfie mit dem diensthabenden Betreiber des “GUDES” wieder von dannen und überließen den Protest dann den Angereisten. Dieser fiel jedoch recht mau aus, und somit blieb es recht unpolitisch — gemütliches Get-Together statt Protest und Krawall am Sonntag.

Sei’s drum:

Schön, dass sich doch so Einige berufen fühlten, des schlechten Wetters zum Trotz dem “GUDES” einen Besuch abzustatten und tatsächlich neue Sitzmöbel aufstellten.

Ich bin gespannt darauf, wie lange diese stehen bleiben werden:

Auch die Stadt Frankfurt hat mir nämlich zwischenzeitlich geantwortet und folgendes Schreiben zukommen lassen.

Vielleicht sollte ich als Anwohner eine solche Sondernutzungsgenehmigung beantragen — und dann mal schauen, was passiert?

By MatzeFFM on June 15, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Kiezwechsel

 

Kinder, wie die Zeit vergeht. Seit nunmehr fast vier Jahren lebe ich mittlerweile in Frankfurt. Und von Beginn an — seit meinem Umzug im Jahre 2012 — durfte ich Bornheim als meine so lieb gewonnene, neue Heimat bezeichnen. Direkt an der Berger Straße habe ich eine turbulente Zeit verbringen dürfen. Habe mich schnell eingelebt, Cafés und Kneipen entdeckt, mich in deren eigenartige Mischung aus Tradition und Szene verliebt. Viele davon sind inzwischen längst wieder Geschichte.

Und auch mein Leben als Bornheimer ist nun Geschichte, seitdem ich gestern — mitsamt schickem Aufkleber auf meinem Personalausweis — das Einwohnermeldeamt verlassen habe. Und nun in die U5 statt in die U4 steige, um nach Hause zu kommen.

„Nach Hause“: Das ist jetzt das Frankfurter Nordend.

Ein merkwürdiges Gefühl. Bornheim ist keinen Kilometer entfernt, und dennoch fühle ich mich wie in einem neuen Leben in einer neuen Stadt. Ich vermisse Bornheim schon jetzt, obwohl ich es — sollte sich über Nacht nichts geändert haben — immer noch nicht einmal einen Kilometer entfernt weiter nordöstlich weiß. Ist es eigentlich eine Frankfurter Besonderheit, dass jeder Quadratkilometer, jedes Viertel sich gänzlich anders anfühlt? Und mit seinen ganz eigenen Vorzügen zu glänzen weiß?

Künftig müsste ich Bornheim jedenfalls explizit besuchen, statt vor die Türe zu treten und sofort Teil zu sein. Und hey — ehrlich gesagt bin ich lieber Teil als Besucher.

Verschuldet ist mein „Abenteuer Nordend“ dem Wunsch, mit meinem Besten eine WG zu gründen. Und nach langdauernder wie anstrengender Wohnungssuche wurden wir dann im Nordend fündig. Man darf nicht allzu wählerisch sein, und während unserer Suche wurde ich bereits mit Grauen daran zurückerinnert, wie wenig ich während der letzten 4 Jahre die Wohnungssuche in unserer Stadt vermisst habe.

Insofern hätte es uns schlimmer treffen können. Mit dem Nordend kann ich leben. Nein, IM Nordend kann ich leben. Denke ich.

Aus der U4 wird die U5, aus der Berger Straße wohl der Oeder Weg, einzig das von mir bereits so geschätzte „GUDES“ werde ich nun öfters frequentieren können. Ja, ich freue mich bereits auf den nächsten Sommer. Und bis dahin werde ich meinen neuen „Kiez“ kennen lernen. Die Menschen, die ihn bevölkern und ihm Leben einhauchen. Ein hoffentlich angenehmes.

Wo fängt man damit an? Ich glaube, auf der Suche nach einem neuen Lieblings-Café. Einem, in dem ich meine Nachmittage vertrödeln und Texte wie diesen in mein Notebook hämmern kann.

Ich sitze auf dem Fahrrad, fahre auf und ab. Erspähe neue Welten hinter einem jeden Straßenzug. „Glauburg-Café“: Das hört sich doch ziemlich gut an. Klar, nicht mein heiß und innig geliebtes Süden, aber ich werd‘ ihm eine Chance geben. Ein neuer Platz in meinem Herzen für ein „Stamm-Café“ ist schließlich frei. Immerhin gibt’s den Cappuccino hier auch mit Sojamilch. Klar, der Nordend-Hipster hat eben seine Ansprüche.

Und auch sonst bin ich gespannt auf mein Einleben. Darauf, ob sich auch „Apfelwein Solzer“ und das „Sugar“ irgendwie adäquat ersetzen lassen. Sage „tschüß“ zu einer schönen Zeit und werde künftig in unregelmäßigen Abständen über die Dinge berichten, welche ich in meinem „neuen Kiez“ entdecke und erlebe.

Stillstand ist schließlich Rückschritt. Und ich ahne, es wird spannend!

Lebt einer von euch Lesern bereits in meiner neuen Nachbarschaft? Kennt sich bereits aus, hat die schönsten Ecken bereits entdeckt?

Scheut euch nicht, mir „brandheiße“ Tipps in den Kommentaren zu hinterlassen. Ich freue mich darauf.

By MatzeFFM on June 15, 2016.

Exported from Medium on September 22, 2016.

Frankfurt vs. Berlin

„Frankfurt ist das neue Berlin“ –  dies verheißt der Schriftzug auf diversen Aufklebern, die man überall in der Stadt entdecken kann. Und auf Turnbeuteln und T-Shirts prangt gar ein fettes „BERLIN KANN JEDER — FRANKFURT IST KUNST!“. Selbstbewusstsein haben wir ja, wir Frankfurter. Doch ist unsere Mainmetropole der Hauptstadt tatsächlich ganz und gar überlegen? Ich war malwar zu Besuch in Berlin und wagt einen Direktvergleich mit Augenzwinkern…

Ich lebe wirklich gern in Frankfurt, aber auch mich packt hin und wieder das Fernweh. Einfach mal ein paar Tage weg, Main und Skyline den Rücken kehren. Mal was anderes sehen, treiben lassen, durchatmen. Freunde besuchen. Zum Beispiel in Berlin — Hauptstadt der Republik, der unerfüllten Sehnsucht, aller Trends sowieso. Und praktischerweise in gerade einmal knapp über 4 Stunden bequem mit dem ICE aus von Frankfurt erreichbar. So machte ich mich jüngst für ein paar Tage auf an die Spree — mit dem festen Vorsatz, herauszufinden, ob Frankfurt nun wirklich das „neue Berlin“ ist. Oder ob in Berlin tatsächlich alles fescher, schneller, trendiger ist. Zu welchen Schlüssen ich in meinem Direktvergleich wohl gekommen bin?

Hier ist er, mein ultimativer Städte-Vergleich: 
Ring frei für “Frankfurt vs. Berlin”! 

 

Cafés

Erste Mission:
Ganz klar, erstmal `n schickes Café finden und einen Blick in die Zeitung werfen. An Cafés herrscht sowohl in Frankfurt als auch in Berlin kein Mangel  – am Kaffeedurst dürfte jedenfalls in beiden Städten noch niemand gestorben sein.

Allerdings sind diese in Berlin von außen viel schwieriger als Kaffeehaus zu identifizieren. Große Namenszüge an der Fassade sucht man ebenso vergeblich wie die Frankfurter Rundschau. Oftmals hilft nur ein Blick hinter die Scheibe, um feststellen zu können, ob man es mit einer leerstehenden Ladenfläche oder einem Café zu tun hat. Gelegentlich vereinfachen zahlreiche helle Apple-Logos auf Rückseiten von aufgeklappten Macbooks allerdings das Auffinden.

Innendrin dann aber: Ganz, ganz viel Charme! Auch wenn die Inneneinrichtung gern mal vom Sperrmüll stammt oder bei der letzten Haushaltsauflösung abgegriffen wurde, so bin ich begeistert vom schnuckeligen, minimalistischen Flair der Berliner Café-Welt. So leid es mir tut: 1:0 für die Hauptstadt!

 

Rowdytum vs. Ampeltreue

Interessante Feststellung: Als Frankfurter bin ich es gewöhnt, Ampeln allenfalls als dekoratives Schmuckelement einer jeden Kreuzung zu betrachten. So wie alle anderen hier eben auch. Ein Blick auf die Straße, kommt kein Auto: Laufen! Ob da jetzt gerade grün oder rot ist, auch wurscht. Eine Art großstädtisches Rebellentum vielleicht. Das mag man hier gewöhnt sein, in Berlin ist man es offensichtlich nicht.

Beim Versuch einer Straßenüberquerung wurde ich von einer ganzen Horde Wartenden rüde zurechtgepfiffen („Is‘ noch rot!“), als ich es wagte, eine rote Ampel überqueren zu wollen, obwohl weit und breit kein Auto in Sicht war.

Meine Sinne geschärft für dieses Phänomen, machte ich diese Beobachtung fortan ständig: Ob Hipster, Geschäftsmann oder Obdachloser: Wenn rot ist, dann is` rot und man wartet geduldig im Kollektiv, bis eben grün ist. Abweichler werden nicht geduldet. Mag vielleicht daran liegen, dass die Ampelmännchen in Berlin auch viel niedlicher sind. Verdammter Mist aber auch: Schon wieder ein Punkt für die Hauptstadt!

 

Wochenmarkt Konsti vs. Wochenmarkt Neukölln

 

 

 

 

 

 

 

Kleiner Abstecher nach Neukölln. Ist ja schwer am kommen, munkelt man. Direkt am Hermannplatz (quasi das Zentrum von Neukölln) findet — analog zu unserer Konsti als Zentrum unserer Stadt — dann auch ein Wochenmarkt statt.

Oder zumindest das, was man hier so „Wochenmarkt“ schimpft. Ein paar Stände mit Obst und Gemüse, die obligatorische Bratwurstbude daneben — fertig ist der urbane Bauern-Basar.

Ein Weinstand, an dem die gesamte Stadt zusammenfindet und den Feierabend zelebriert? Ein gigantischer Stand mit endlosen Warteschlangen von Frankfurtern, die auf ihren heißersehnten Schluck frischen „Rauscher“ warten? Ein gigantisches Angebot von Obst und Gemüse, von dem der Durchschnittsdeutsche bis dato noch nie gehört hat? Fehlanzeige, gähn. Grabredenstimmung in Neukölln. Das kann Frankfurt besser!

 

Kleinmarkthalle vs. Markthalle Neun

 

Wir bleiben kulinarisch: Wofür man unsere Kleinmarkthalle so lieben kann, brauche ich euch nicht zu erklären. Und auch über ihre Vorzüge wurde wohl schon alles geschrieben.

Umso neugieriger wurde ich, als ich erfahren habe, dass es in Berlin ein Pendant gibt: Die „Markthalle 9“, eröffnet in einer ehemaligen Eisenbahnwerkstätte in Kreuzberg. Also: Nix wie hin!

Als ich die große Flügeltüre in die Halle hinein öffne, bin ich zunächst begeistert. Ja, die großen Stahlbögen und die Dachkonstruktion machen schon was her und allemals mehr Eindruck als das baufällige Gerippe unserer Kleinmarkthalle. Nachdem ich die wunderschöne Halle ausgiebig bestaunt habe, schaue ich mich ein wenig um. Es folgt Ernüchterung.

Es ist mittags um 12, und ich bin gefühlt der einzige Besucher — während ich in Frankfurt vermutlich bereits eine Stunde Wartezeit in der Schlange vor der Metzgerei Schreiber verbringen dürfte. Es herrscht allgemeine Tristesse. Ferner stehen überall die obligatorischen Food-Trucks (was haben die bitte hier zu suchen?!) herum, welche immerhin lustige Bezeichnungen tragen: Dass die „Tofu-Tussies“ hier Fleischersatz aus Soja kredenzen, bringt mich immerhin zum Schmunzeln.

Abschließend stelle ich mir noch die Frage, was zum Teufel eine Kik-Filiale sowie ein Aldi in einer Markthalle zu suchen haben und schicke ein Stoßgebet gen Frankfurt. Ganz klarer Sieg für unsere geliebte Kleinmarkthalle!

Kneipen

Richtige Kneipen gibt’s in Berlin an jeder Ecke. Allerdings sind diese — ähnlich wie die oben beschriebenen Cafés — nicht immer eindeutig als solche zu identifizieren, da von außen mehr als unscheinbar.

Auch bei den Kneipen scheint man ganz und gar auf Bodenständigkeit und Minimalismus zu stehen. Die Inneneinrichtung wohl noch aus Nachkriegstagen, das letzte Mal gewischt zur Mondlandung, der Kicker notdürftig auf Bierkisten abgestützt: Egal, es zählen schließlich die Menschen!

Und die amüsieren sich hier trotzdem prächtig, so wie auch ich. Liegt vielleicht auch an den Preisen, die als ebenso bodenständig zu bezeichnen sind: Großes Bier 1,50, Gin Tonic 3,80 — dafür gibt’s in Frankfurt wohl nicht mal ein Glas Leitungswasser. Das Publikum macht auch sonst einen lockeren Eindruck auf mich und ich komme unweigerlich schnell ins Gespräch. Da ist Frankfurt doch deutlich versnobter und un-authentischer. Und urige Kneipen gibt’s am Main sowieso viel zu wenige.

Ganz klarer Sieg für Berlins Kneipenwelt!

 

VGF vs. BVG

„Du hast auch frei? Klasse, dann komm‘ ich dich auf einen Kaffee besuchen. Bin gleich bei dir!“ — diesen Satz kann man in Frankfurt nahezu immer sagen, denn egal wo man in der Stadt auch wohnt, die Wege sind kurz. Vom einen Ende zum Anderen der Stadt braucht der Frankfurter mit dem Nahverkehr der VGF allenfalls eine Stunde, innerhalb der Innenstadt ist man meist sogar deutlich schneller am Ziel oder kann gleich ganz mit dem Fahrrad fahren.

Und hat man sich erst einmal in das Frankfurter Nahverkehrs-System hineingefuchst, gelingt es auch schnell, „blind“ zu fahren. Einen Blick auf den Fahrplan kann man sich dann sparen, denn die Bahnen und Busse fahren in hoher Frequenz und die Anzahl der Umsteigevorgänge hält sich in Grenzen.

Völlig anders hingegen in Berlin: Hier wird der Besuch beim Kumpel schnell zum Tagesausflug. Mag sein, dass ich mich einfach noch nicht gut genug auskenne in Berlin, aber das dortige Nahverkehrs-System überfordert mich völlig. Von einem Ziel zum anderen präsentiert mir die Auskunfts-App gleich unzählige verschiedene Fahrtmöglichkeiten mit Tram, U-Bahn, Bus und S-Bahn. Umsteigen scheint grundsätzlich mit viel Lauferei verbunden und allein der Anblick des Liniennetzes verursacht mir Schwindel und Kopfschmerzen. Nun ja, vielleicht bin ich auch einfach zu blöde für den Berliner Nahverkehr.

Punkt jedenfalls für Frankfurt, hier verstehe sogar ich das Unterwegssein mit den „Öffentlichen“ und kam immer schnell ans Ziel. Bisher zumindest.

 

Wasserhäuschen vs. Späti

Auf unsere Wasserhäuschen sind wir Frankfurter ja — vollkommen zurecht, wie ich finde! — mächtig stolz. Nicht ohne Grund schreiben wir uns sogar ihre Erfindung auf die Fahnen. Und schon lange sind die „Büdscher“ nicht mehr als Treffpunkt für düstere Gestalten und einsamen Mitbürgern mit Alkoholproblem verschrien.

Im Gegenteil: Einige der Wasserhäuschen avancierten gar zum Szenetreff und fungieren — ausgestattet wie ein vollwertiges Café — als nachbarschaftliche Wohnzimmer. So zum Beispiel das mittlerweile doch sehr bekannte „GUDES“ im Nordend.

Ebenso berühmt ist aber auch Berlin für seine „Spätis“. Und diese walzen unsere Wasserhäuschen hinsichtlich ihrer Öffnungszeiten (das „SPÄT“ im „Spätkauf“ wird hier wörtlich genommen), ihrer Angebotspalette sowie ihrer Präsenz (gibt es in Berlin überhaupt ein Wohnhaus ohne „Späti“ im Erdgeschoss?) in Grund und Boden.

Klarer Punktsieg also für Berlin. Aber wer weiß schon, wohin sich unsere heißgeliebten „Büdscher“ noch entwickeln werden?

 

Wegzehrung und Verpflegung

Noch so’n Ding, das dem Berlin-Besucher unweigerlich und sofort auffällt: Jeder Passant und Flaneur hat irgendeine Art von Flasche in der Hand. Ob Club Mate oder Wegbier, ohne Getränk verlässt der gemeine Berliner seine Wohnung offenbar partout nicht. Wer weiß schon, was unterwegs alles passieren mag — da mag man wohl gewappnet sein für jeden Durst, der einen unterwegs einholen mag.


(c) www.berlinfoodstories.com

Auch den Hunger unterwegs scheint man zu fürchten, anders kann ich mir nicht erklären, wie die unzähligen Imbisse an jeder Straßenecke existieren können. Zumal die Preise mir als Frankfurter durchweg günstig und betriebswirtschaftlich eigentlich nicht tragbar scheinen. Man liebt den schnellen Döner auf die Hand, die Curry-Wurst, die China-Box. Klar, dass sich in der Hipster-Hauptstadt auch längst Tofu-Schlemmerbuden und Soja-Smoothie-Stations durchgesetzt haben.

Auch hier bin ich von Angebot überfordert, und angesichts der Preise dazu geneigt, einfach von ALLEM mal zu probieren. Wow — nichts gegen ein „Fußpils“ oder einen schnellen Imbiss auf der Zeil, aber in punkto Unterwegs-Verpflegung ist meine Heimatstadt der “großen Schwester” vollends unterlegen. Sorry, Frankfurt!

FAZIT

Endstand 5:3 für Berlin!

Ganz ernst gemeint ist mein Direktvergleich natürlich nicht. Zumal „Berlin“ nicht einfach „Berlin“ ist, sondern — das vergisst man gern — jeder Stadtteil allein schon so groß ist wie Frankfurt. Und den allergrößten Teil der Stadt kenne ich nun gar nicht. Dennoch, einige grundlegende Unterschiede lassen sich schnell ausmachen, und beide Städte versprühen ihren ganz eigenen Charme. Und diesem kann man sowohl am Main- als auch am Spreeufer erliegen. Unglaublich spannend und lebendig sind beide Städte mit Sicherheit. Und können ihre Einwohner beglücken wie in ihrer Größe überfordern und in ihrer Schnelllebigkeit auffressen. Ob Frankfurt nun tatsächlich das „neue Berlin“ ist, konnte auch ich nicht abschließend klären — möge sich ein jeder selbst ein Urteil bilden….

Ich bin jedenfalls froh, hier zu leben — aber immer wieder genauso froh, in Berlin sei zu dürfen. Wo nun ein jeder sein Glück finden mag, gilt es nun freilich selbst zu entscheiden. Doch sind es nicht ohnehin allein die Menschen, die ebendieses bescheren? 

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