Goetheturm: Zum Gedenken und zur Hoffnung

Zunächst glaubte ich an einen schlechten Scherz, als während meiner Nachtschicht auf mein Handy starrte. Der Goetheturm sei abgebrannt, vermeldete die Frankfurter Rundschau. 

War ich nur übernächtigt, gar bereits am Träumen?
Die traurige Antwort lautet: Nein.

Der hölzerne Turm im Stadtwald, der bereits 1931 errichtet und erst 2014 aufwendig saniert wurde, ging lichterloh in Flammen auf. Auch die Feuerwehr konnte ihn nicht mehr retten, konnte das Wahrzeichen nur noch kontrolliert einstürzen lassen.

Dass bereits im Frühjahr diesen Jahres der Pavillon des chinesischen Gartens sowie der der koreanische Garten im Grüneburgpark Opfer der Flammen wurden, verleiht diesem Ereignis einen ganz besonders bitteren Beigeschmack: In beiden Fällen war nämlich Brandstiftung die Ursache.

 

Der Goetheturm und ich

Ich kann nicht anders, als mich augenblicklich an die vielen schönen Momente zu erinnern, die ich mit dem Goetheturm verbinde. Brauchte ich Zeit für mich zum Nachdenken, so bestieg ich seine Stufen und ließ meinen Blick über die Wipfel des Stadtwalds kreisen. Mal kahl, mal saftig grün, mal schneebedeckt.
Bekam so manches Mal Gänsehaut, wenn ich die Stadt so tief unter mir liegen sah.

Wenn ich während einer Fahrradtour eine Pause brauchte, dann kehrte ich gern im Café zu seinen Füßen ein. Der Weihnachtsmarkt am Goetheturm war immer der schönste von allen – und hatte ich Besuch, dann durfte der Turm beim “Sightseeing” niemals fehlen. Selbst der größte Frankfurt-Skeptiker ließ sich zumindest ein langes “Oooooooh….” entlocken, wenn er erst einmal die Stufen erklommen hatte und die Stadt ihm zu Füßen liegen schien. Und sollte ich in ferner Zukunft einmal einen Heiratsantrag machen wollen, so war ich mir stets sicher, den Goetheturm als perfekten Ort dafür zu wählen.

Verdammt, ich bin traurig. Und unfassbar wütend, sollten sich die bisherigen Vermutungen bestätigen, nach denen abermals Brandstiftung einen weiteren meiner Frankfurter Lieblingsorte zerstört haben sollte. Es wäre unseriös, etwaigen Tätern schon jetzt die Pest an den Hals zu wünschen. Erst einmal gilt es abzuwarten, zu ermitteln und beweisen. Sollten sich die Vermutungen aber als wahr erweisen, dann…
ihr wisst schon. 

 

Bilder zum Gedenken und zur Hoffung

Während meiner zahlreichen Besuche sind natürlich auch einige Bilder entstanden. Ob auf Schwarzweißfilm ob auf Handy-Speicher, stets war es mir ein Bedürfnis, meinen Besuch festzuhalten. Einige dieser Bilder stelle ich zu meinem ganz persönlichen Gedenken an einen meiner Frankfurter Lieblingsorte ein.

In der Hoffnung, dass der Turm bald wieder errichtet werden möge….

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.. lasst uns gemeinsam auf einen Wiederaufbau hoffen.