Auf Sinnes-Tour in Bockenheim

Irgendwie empfinde ich die Tage zwischen den Jahren als tote Tage.
Viele Mitmenschen geben  faul und träge (mitunter auch noch vom schweren Weihnachtsessen), oder sind gleich noch bis ins neue Jahr hinein bei ihren Lieben geblieben. Erholen sich vom Weihnachts-Stress der letzten Wochen.

Auch ein Blick aus dem Fenster motiviert derzeit eher kaum zu einer Fahrradtour, Wanderungen oder einem Picknick am Main.

Um trotzdem nicht in der Bude zu versauern und dem Winter-Blues zu unterliegen, hab’ ich mich mal ein wenig in den unendlichen Weiten des WWW umgeschau – und wurde prompt fündig:

Seit 21. Dezember gibt’s nämlich die Ausstellung “Tour der Sinne” im Bockenheimer Mitmach-Museum “EXPERIMINTA” zu bewundern.

Das Kind von mir fühlt sich seit jeher von Sinnestäuschungen aller Art magisch angezogen, und im “EXPERIMINTA” war ich auch schon wirklich lange nicht mehr. Könnte sich also lohnen, meine Neugierde ist geweckt!

Und, doppelt schön: Meine liebste Schwester ist ebenso für einen Besuch zu begeistern. Also heißt’s gemeinsam:

 

Auf nach Bockenheim!

Nach langer Zeit also mal mitsamt Schwesterherz das “EXPERIMINTA” betreten.

Geändert hat sich auf den ersten Blick nicht viel:

Viele Kinder umher, auf vier Stockwerken wirken die einzelnen Ausstellungen etwas wahllos auf die einzelnen Räume verteilt.

Die “Tour der Sinne” verteilt sich über mehrere Stockwerke, ist aber immerhin thematisch nach den einzelnen Sinnen geordnet. Leider aber auch insgesamt wesentlich kleiner als zunächst gedacht.

 

Im Auge sitzen & Kopf ab

Im Erdgeschoss angefangen, so ist ein Highlight sicher das begehbare Auge, welches die Funktion der Pupillen als Linse und den Aufbau eines Auges veranschaulicht.

Spaßig ist es, mit Bällen auf eine rote Fläche zu werfen, nachdem mittels verrückter-Professor-Brille dem eigenen Sehfeld einen kleinen Rechtsdrall verschafft hat.

Schwesterlein versucht indes, ihre eigenen Sehzellen auf einer weißen Fläche sichtbar zu machen. Dies geschieht mittels Lochkarte – und funktioniert tatsächlich erschreckend gut!

Nebenan kann dann am Kopfhörer simuliert werden, wie sich ein “Diskoschaden” so auf das eigene Hörvermögen auswirkt. Ich glaube, ich bin ganz froh, offensichtlich für einen solchen noch nicht ausreichend feiern gewesen zu sein, und erfreue glücklicherweise noch den Ohren eines Luchses.

Nun zu den optischen Täuschungen, wegen denen wir insgeheim ja eigentlich hier sind.

Recht witzig ist es, eine Person der Wahl (auf dem Foto bin dies ich) mal visuell zu enthaupten und ihren Kopf appetitlich zu servieren.

 

Meine Schwester nimmt auf dem Sitz eines Stuhles Platz, dessen Lehne und Beine woanders im Raum plaziert sind. Und ich erkenne – durch ein Loch guckend – wie sich dieser zu einem großen – ganzen! – Stuhl zusammenfügt. Nun ja, Physik der sechsten Klasse eben.

Recht creepy dagegen das illuminierte Gesicht eines Pharaos, dessen Blick einen auf Schritt und Tritt zu folgen scheint. Kann man mal ne Weile ansehen.

 

 

Das Resumé

Tja, das war’s dann im Großen und Ganzen leider auch schon. Ein paar spaßige Experimente, wenige “Aha!”-Momente, und dazwischen viel Fußweg. Insgesamt wirkt die Ausstellung leider ein wenig konzeptionslos und ist sicher eher für Schüler denn Erwachsene vorgesehen. Was angesichts der überall herumwuselnden Kinder auch offensichtlich scheint.

Für ein paar Lacher an einem kalten Nachmittag war’s aber okay, auch wenn 9 Euro Eintritt recht happig sind, wie ich finde. Für Frankfurter Familien aber ganz sicher eine tolle Option, um die Kleinen zu bespaßen, wenn es zu ungemütlich für den Spielplatz ist!

Sei es drum, ich hab meine Schwester mal wieder gesehen – das nächste Mal gehts dann aber ganz sicher ins Senckenberg-Museum. Ist ja quasi nebenan.