Den aufmerksamen Lesern unter euch ist vermutlich nicht vergangen, dass ich in der Vergangenheit öfters und gerne mal über den derzeitigen “Craft Beer”-Hype gewettert habe. Man müsse ja nicht jeden Quatsch mitmachen, so dachte ich – und wieso Craft Beer, wenn Helles, Export & Co. nicht auch so schon munden?
Tut mir leid, diese Meinung muss ich hiermit revidieren! Während meiner jüngsten USA-Reise habe ich die dortige Craft Beer – Szene für mich entdeckt und meine Begeisterung für die Vielfalt und Andersartigkeit dieser Biere wurde entfacht.
Zurück in Frankfurt darf ich mich nun glücklich schätzen, eine der vielversprechendsten Neueröffnungen der Stadt gleich in unmittelbarer Nachbarschaft erleben zu dürfen:
“WIR KOMPLIZEN” möchte das Frankfurter Nordend künftig mit Kaffee und Craft-Bier beglücken und feiert gleich an einem ganzen Wochenende (nämlich vom 4.-6. November) seine Neueröffnung.
Volles Programm
Freitags sollen die Gäste mit Häppchen und Prosecco in die Egenolffstraße gelockt werden, am Samstag dann gibt’s nachmittags beim Nachbarschafts-Café neben der nötigen Wochenend-Dosis Koffein eine Tombola sowie abends eine Blind-Verkostung “Craftbeer vs. Industriebier”.
Wer ein bisschen zu viel Gefallen an der Verkostung finden sollte, braucht den anschließenden Sonntag nicht zu fürchten:
Dann lädt “WIR SIND KOMPLIZEN” nämlich zum gemeinschaftlichen Kater-Frühstück.
Kaffee & CraftBeer. Zwei meiner größten Leidenschaften. Kredenzt in meiner unmittelbaren Laufweite. Klar, dass ich mir direkt ein dickes Kreuz im Kalender gemacht habe!
Ich werde zum Komplizen
Die neue Location im Frankfurter Nordend ist im Hinterhof, dank auffälligem Schild mit Farbverlaufs-Beleuchtung (fancy!) aber gut aufzufinden.
Als ich mit meiner allerliebsten Nachbarin (huhu, Nadja!) eintreffe, sind die Räumlichkeiten recht gut gefüllt. Was direkt auffällt, ist die Weitläufigkeit:
Links ein Raum samt ansehnlichem Tresen, hinter dem sich die Zapfanlage mit stolzen 15 Zapfhähnen präsentiert, aus denen das Craft-Bier strömt. Bisher wohl einmalig in Frankfurt! Schade nur, dass sich aufgrund der grellen Beleuchtung und des Gebots des Nichtrauchens kein gemütliches Kneipen-Gefühl einstellen mag. Unmittelbar rechts schließt sich dann ein joch größerer Raum an, in dem es deutlich sesshafter zugeht: Hier soll bei Kaffee, Kuchen & Spielen insbesondere die Nachbarschaft gepflegt werden.
Für die lauen Sommernächte existiert eine Hinterhof-Terrasse, auf der ich die Gelegenheit nutze, bei einer Zigarette die drei überaus sympathischen Begründer und Inhaber Anita, Astrid und Steffen kennen zu lernen und ihnen ein paar Fragen zu stellen.
“Wir haben einen Ort erschaffen, an dem Kaffee und gutes Bier zu Komplizen werden!”
Hallo, ihr drei! Schön, euch kennen zu lernen – und herzlich willkommen im Nordend!
Verratet mir doch eben: Euer Konzept in zwei Sätzen?
“Unser Konzept? Ganz einfach: Wir sind ein Ort der Komplizenschaft. Zwischen Kaffee & Bier!”
Klingt ja erstmal recht nett. Aber wie passt das zusammen?
“Ganz einfach: Die Gemeinsamkeit ist die Liebe, mit der unsere Kaffee-Spezialitäten sowie ausgesuchte Biere hergestellt werden. Dafür haben wir zum Beispiel eigens einen Kaffee ausgewählt, der in Fulda geröstet wird. Außerdem lässt sich viel mehr zusammen genießen, als man gemeinhin denkt: Wir wollen zeigen, dass zum Schokokuchen auch ein frisch gezapftes Bier ganz hervorragend schmecken kann!”
Das werd’ ich bei Gelegenheit gerne mal probieren! Zum Schluss: Wieso habt ihr ausgerechnet im Nordend eröffnet – seid ihr einfach anderswo nicht fündig geworden, oder verfügt über ein gewisses Faible für dieses vermeintliche Szene-Viertel?
“Wir haben auch mit anderen Stadtteilen geliebäugelt. Jedoch sind wir hier auf diese Räumlichkeiten gestoßen, welche uns unser Konzept einfach ganz hervorragend umsetzen lassen: Ein Raum, der als Bar fungieren kann – und etwas abgetrennt einen, der ein nachbarschaftliches Café darstellt. Besser hätten wir unser Konzept einfach nirgends umsetzen können! “Komplizen”, das sind übrigens auch wir: Wir kennen uns bereits seit dem Studium und haben bereits gemeinsam eine offene Küche betrieben.”
Dankesehr für das schnelle Interview – und alles Liebe und Gute für euer neues Projekt sowie eure “Komplizenschaft”! Cheers!
Mein Fazit
Bereits während meines kleinen “Interviews” meine ich ein Funkeln in den Augen der drei “Komplizen” zu entdecken, während sie mir von ihrem neuen “Baby” erzählen.
Und all die Liebe und all das Herzblut, welches Einrichtung und Aufmachung versprühen, vermag ich tatsächlich fast zu spüren.
Auch das Konzept “Craft-Bier trifft auf Kaffee” gefällt mir auf Anhieb, auch wenn es mir schwierig fällt, die beiden Räumlichkeiten irgendwie einzuordnen. Im Bereich der Theke will kein rechtes “Kneipen-Feeling” entstehen; hier würde ich mir eine weniger grelle Beleuchtung wünschen. Tja, und an die zahlreichenden herumwuselnden Kinder muss man sich wohl ebenfalls gewöhnen. Innerhalb geschlossener Räumen, in denen Bier gezapft wird, ein ansonsten eher ungewohnter Anblick.
Nach Herzenslust gequalmt werden darf übrigens lediglich draußen auf der Terrasse, was mir angesichts des nahenden Winters ein wenig widerstrebt. Jaja, liebe Nichtraucher, ich weiß schon… 😉
Den Machern meine besten Wünsche!
Ich drücke all meine Daumen dafür, dass sich “Wir Komplizen” auf Dauer etablieren und halten kann. Im schnelllebigen Umfeld des Frankfurter Nordends herrscht nun wahrlich kein eklatanter Mangel an Cafés und Kneipen, sodass die Konkurrenz zunächst groß erscheint. Dennoch hebt sich das Konzept der “Komplizenschaft” deutlich vom üblichen Nordend-Allerlei ab und macht einen Besuch in jedem Fall empfehlenswert. Und das nicht nur für Craft-Bier Fans!
Ich persönlich werde auf jeden Fall schon ganz bald mal wieder vorbeischauen.
Schließlich habe ich den Kaffee aus Fulda noch gar nicht probiert – und ob für die Digital Natives unter den Komplizen auch WLAN zur Verfügung steht, konnte ich ebenfalls noch nicht in Erfahrung bringen.