Dieser Text handelt vom steten “Auf & Zu” der Berger Straße und vom Minigolf. Habt ihr etwa anderes erwartet? Ich jedenfalls darf mich nun hoffentlich über nie zuvor gekannte Höhenflüge hinsichtlich der Viralität meiner Artikel freuen – und mit dem Gedanken spielen, mich als Schöpfer reißerischer Aufmachungen bei einer großen Tageszeitung mit vier Buchstaben zu bewerben.
Spaß beiseite:
Neulich verrichtete ich nach getanem Dienst einmal wieder einen Spaziergang auf der, nun ja, Flaniermeile Berger Straße – oder eben dem, was von ihr übrig ist. Kaum hatte ich die “Berger” mal einige Zeit lang nicht mit wachen Augen passiert, schon hatte sich wieder einmal was getan:
Auf ewig geschlossen
Zwischenzeitlich hatte nämlich nicht nur “Diana’s Baggi” unweit des Fünffingerplatzes auf ewig geschlossen (schade drum!), sondern auch das Bekleidungsgeschäft “Jeans Tower”, welches ich schon kannte, seitdem ich in Frankfurt leben. Auch das Friseurstudio nebenan hatte es dem Klamottenladen gleichgetan und ward gewichen. Dass sich auch das “Wiesenlust” in einen vietnamesischen Imbiss verwandelt hatte, war da allenfalls noch Randnotiz. Nun ja, besser als die nächste Burgerbraterei.
Schnell erreichten düstere Vorahnungen meine Frankfurter Seele: Sollten auch meine Enkelkinder noch vor verlassenen Geschäftsräumen stehen? Oder, schlimmer noch: Sollte nun das Überangebot an Sportwetten weiter ausgebaut werden? Würde man noch günstiger noch weltweiter telefonieren können?
Ich atmete auf, als ich auf den Schaufenstern von “Jeans Tower” sowie dem ehemaligen Friseursalon ein neonfarbenes Plakat erspähte. Bunt war gut, besser jedenfalls als all die Horrorszenarien, die sich bereits in meinem Kopf abspielten.
“Demnächst hier: Das erste Schwarzlicht-Minigolf der Stadt”
Jawoll, Minigolf. Ihr wisst schon, der leicht angestaubte Lieblingsfreizeitsport des Nachkriegsdeutschen ohne Handicap. Ich jedenfalls oute mich an dieser Stelle als echten Fan des Minaturgolfes. Dass mit dem Wegfall der (zugegebenermaßen recht unsäglichen) Zeilgalerie auch das einzige Indoor-Minigolf der Stadt verschwand, ließ mich bislang bei schlechtem Wetter recht blöde aus der Wäsche schauen. Doch als ich, neugierig wie ich war, vor dem neonfarbenen Plakat stand, da flammte Hoffnung in mir auf…
Schwarzlichtminigolf?!
Allzu schnell wurde diese allerdings überschattet von einer naheliegenden Frage: Was zum Henker sollte Schwarzlicht-Minigolf sein? Die “Schwarzlichthelden” zeichneten sich laut Plakat für das Unterfangen verantwortlich. Zeit also für ein wenig der Recherche – und für Antworten.
Ich mache Tim Schieferstein ausfindig, den Marketing-Chef der “Schwarzlichthelden”, einem Mainzer Unternehmen. Und der klärt mich erstmal auf. Schwarzlichtminigolf, das sei klassischer Minigolf, erweitert um “einzigartige Bahnen mit spektakulären Hindernissen, welche unter Schwarzlicht in bunten Farben leuchten”.
Das klingt schon mal recht spannend. Doch Schieferstein weiß weiter zu überraschen: Mittels spezieller 3D-Brillen, so klärt er mich auf, seien 3D-Effekte sichtbar, welche “das außergewöhnliche Spielerlebnis perfekt machten”. Oha!
Eine Hommage an die hessische Metropole
Im Laufe unserer Unterredung wusste Schieferstein gar noch einen draufzulegen: Die Kulisse der Minigolf-Anlage der besonderen Art würden nämlich Graffiti-Bilder bilden, welche Motive unserer Stadt darstellten. Dass die Standortwahl ausgerechnet auf Frankfurt fiel, begründet Schieferstein wie folgt: “Viele unserer Gäste in Mainz kamen eigens aus Frankfurt angereist. Es war an der Zeit, die Frankfurter aus ihrer Langeweile zu befreien!”
Nun kann ich nur bedingt behaupten, jeweils unter Langeweile zu leiden. Dennoch freue ich mich auf das Minigolf der besonderen Art. Und noch mehr freue ich mich darüber, dass die Berger Straße um eine Location bereichert wird, in der man weder essen noch internationale Telefongespräche führen kann. Ich bin mir sicher, schon bald nach Eröffnung den Schläger unterm Schwarzlicht schwingen zu wollen!
Noch ein bisschen was zu tun
Bis es soweit ist, wird allerdings noch ein wenig Wasser den Main hinunterfließen. Zwar spricht Schieferstein von einer “Eröffnung nach den Sommerferien”, ein Blick durch die Glasfassaden offenbart allerdings noch einigen Bau- und Arbeitsbedarf.